Die Nacht war recht kurzweilig. Hat doch eine kleine Ratte gemeint sie müsse unseren Proviant in Angriff nehmen. Wir konnten noch alles rechtzeitig verstauen ehe sie alles aufessen konnte. Ansonsten hatten wir einen sehr sicheren Nachtplatz. Am Abend machten zwei Security-Männer einen Rundgang, um zu sehen wer alles da ist und dann wurden wir von einem Hund bewacht. Entweder gab es wirklich Gefahr in der Nähe oder dem Hund ging es nicht gut. Er bellte mehrmals ziemlich laut und lange.
Mit dem Sonnenaufgang stehen wir auf. Gestern haben wir Joghurt geschenkt bekommen. Er ist sehr sauer und bitzelt. Sehr unangenehm im Geschmack. Die Iraner essen und trinken hier oftmals so komisches Zeug. So gibt es auch „Zam Zam“. Ein Milchgetränk, dass in der Sonne gehrt und dann anschließend gekühlt getrunken wird. Es schmeckt wie verfallen Milch mit Salz und Kohlensäure. Jedem das Seine 🙂
Wir starten in den Tag und besteigen sogleich noch einen kleinen Vulkan „The prison of dragon“, oder auch Prision of Soleyman. Oben angekommen können wir in einen tiefen Krater sehen, der zwar am Boden mit Gras bewachsen ist, aber immer noch schwefelhaltige Gase ausströmt.
Dann rollen wir in das Tal hinab ehe wir dann wieder Auf und Ab radeln. Die Landschaft wird immer eintöniger und langweiliger. Der letzte Funken Freude vergeht völlig. In Tekab angekommen wird uns wieder hinterher gerufen und gehupt und sobald wir stehen bleiben bilden sich Menschentrauben um uns. Wir fühlen uns nicht wohl, kaufen uns eine Wassermelone und verziehen uns an den Stadtrand um uns auszuruhen. Wir haben uns in den letzten 4 Tagen kaum vorwärts bewegt und sind deshalb sehr überrascht wie sich die Männerwelt verändert hat. Aktuell könnte man sie mit den türkischen Männern vergleichen. Sie sind nicht mehr so zurückhaltend. Sie „starren“ mich sehr an und sind im allgemeinen Umgang auch hemmungsloser. Komisch.
In unserer Pause überlegen wir wie es weiter gehen soll. Wir haben keine Lust mehr die nächsten 300 km bis Hamedan mit dem Rad zurück zu legen. Der Landschaft wegen und wenn wir weiter so voran kommen wie bisher, dann benötigen wir noch 5 Tage. Weshalb die Zeit damit verschwenden? Wir fragen uns nach einem Bus-Terminal durch. Soll es doch im Iran auch so hervorragende Busverbindungen geben wie in der Türkei. Doch wir werden eines Besseren belehrt. Aus dieser Stadt kommen wir mit einem Bus nicht raus, bzw. dort hin wo wir hin wollen. Uns wird ein Taxi empfohlen. Nunja, ob ein Taxi uns mit dem ganzen Gepäck mit nimmt. Wir wagen es zu bezweifeln, zumal wir nicht wissen wollen wie teuer der Spass wird.
Wir beschließen die Stadt per Rad zu verlassen, ein Nachtlager zu suchen und es morgen per Anhalter zu probieren. Mal sehen ob wir Glück haben.