Um 9 Uhr sitzen wir mit Sack und Pack an der Straße, bereit von einem LKW mitgenommen zu werden. Leider müssen wir jedoch feststellen, dass alle LKWs in die andere Richtung fahren und Autos mit Ladefläche entweder schon voll sind oder uns nicht mitnehmen wollen. So beschließen wir nach 2 Stunden auf die Räder zu steigen und weiter zu strampeln. Doch da es mal wieder bergauf geht und es zur nächsten großen Straße ca. 40 km sind ist unsere Lust nun endgültig am Boden angekommen. Wir wollen einfach nicht mehr weiter fahren und so kommen wir zu der Erkenntnis, dass wir umdrehen und in die Stadt Takab zurück rollen, in der Hoffnung dort ein Taxi zu finden. Wir kommen an einem Taxi-Stand an und werden sogleich umringt von Männern und kleinen Jungs, an die 25 Stück!!! Es ist erdrückend! Alle quasseln auf einen ein, wir verstehen nichts, die Jungs sind sehr distanzlos, dass sie uns nicht auf dem Lenker sitzen ist alles. Irgendwo findet sich ein Mann mit etwas Englisch-Kenntnis. Kurz um, nach einer gefühlten Stunde sitzen wir in einem Auto mit Ladefläche (auf das wir paar Stunden zuvor vergeblich gewartet haben). Für ca. 8 Euro werden wir bis zur großen Straße gebracht. Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir diese dann. Hier ist reichlich Verkehr weshalb wir weiter trampen wollen. Es dauert nicht lange, da hält ein alter LKW an. Genauso alt wie der LKW ist auch der Fahrer, er will uns unbedingt mitnehmen. Doch es entspricht nicht unseren Vorstellungen. Wollten wir doch min. bis Sanandei kommen (ca. 120 km). Er kann uns aber nur 40 km mitnehmen. Da er so begeistert von uns ist, nehmen wir sein Angebot an. So kommen wir wenigstens ein kleines Stück weiter. Besser als Nichts. Er schwärmt von seinem deutschen Mercedes-LKW. Während der Fahrt wird dann ohne unsere Zustimmung ein Essen bei sich zu Hause arrangiert. So sitzen wir dann kurzerhand in seiner Wohnung und werden von seiner Frau und Tochter bekocht. Sein Sohn kommt aus dem Irak zurück und die Enkel schauen auch vorbei. Die Unterhaltung verläuft sehr schleppend. Seine Tochter möchte sich nicht zeigen, will mich aber sehen, weshalb
mich die Mutter zu ihr in die Küche bringt. Die Kommunikation ist noch schwieriger als mit den Männern des Hauses. Sie spricht kein Englisch und kann mir auch keine Sätze aus einem Übersetzungs-Buch vorlesen bzw. zeigen. Mit Hilfe ihres Cousin erfahre ich dann, dass sie mit mir nach Deutschland gehen möchte. Sie ist enttäuscht, als ich versuche ihr zu erklären, dass das nicht so einfach ist. Als ich ihr dann auch noch klar mache, dass Sebastian und ich jetzt mal wieder weiter müssten wirkt sie fast beleidigt. Wir sollen zwar bei ihnen schlafen doch wir wollen sehen ob wir nicht noch ein Stück trampen können.
Uns wird empfohlen mit dem Bus nach Sanandei zu fahren. Es stellt sich heraus, dass aber nur Mini-Busse fahren und wir stellen mal wieder in Frage ob sie uns und die Räder mitnehmen, auf Grund von Platzmangel. Doch wir sind im Iran und da haben wir ja schon gelernt „no problem!“. Die Räder werden in den Gang des Busses gesteckt, sowie der Anhänger, das Gepäck kommt in den Mini-Kofferaum, der daraufhin voll ist und eine Frau muss extra ihren Platz wechseln, damit sie später noch aussteigen kann. Dann geht es los: ein Bus, ein Fahrer und drei Insassen 😀 Natürlich, spiegelt sich dies im Preis wieder. Wir müssen den Verlust seiner Fahrgäste ausgleichen. Nach 2 Stunden Fahrt erreichen wir dann endlich Sanandei. Dort fragen wir gleich nach einem Bus nach Hamedan, um 22 Uhr wird einer fahren. Okay, ist gekauft. So sitzen wir um 20 Uhr am Busbahnhof und warten auf unseren Bus. Es herrscht ein ziemliches Chaos. Menschen, die wie Marktschreier die Abfahrten anpreisen. Natürlich werden wir von allen bestaunt und man mag es nicht glauben, selbst nach mehrmaligen Nachfragen, wo denn der Bus abfahren wird, vergessen sie uns am Bahnhof. Die Männer waren nicht in der Lage uns rechtzeitig Bescheid zu geben. Wir saßen direkt vor dem Bus, doch es wurde immer gesagt er fährt nach Teheran, dass sei nicht unsere Strecke. Ehe der Bus das Terminal verlassen hatte, wurde der Fahrer wohl darauf aufmerksam gemacht, dass er uns vergessen hat. Somit rennen wir ihm mit unserem Gepäck hinterher und wir werden mitgenommen. Der Bus erweist sich als eine reine Luxusklasse. Man hat sehr viel Platz auf den Stühlen und kann diese in verschiedene Liegepositionen bringen.