Heute ist das Zelt erstaunlich trocken, kein Tau, kein Regen, kein Kondenswasser, nichts. Das trifft sich sehr gut, denn wir sind schon vor 6 Uhr wach und so können wir gleich aufstehen, frühstücken und einpacken und müssen nicht erst auf die Sonne warten, die bei der „Zelt-Trocknung“ hilft.
Da wohl das Unterstellen der Räder etwas kompliziert ist, vor allem wenn man spontan einen Zugriff zu ihnen haben möchte, erhalten wir die Erlaubnis unsere Räder mit aufs Zimmer zu nehmen. Die Zimmer sind sehr geräumig und somit ist dies auch kein Problem.
Nachdem wir uns etwas sortiert und vor allem geduscht haben, fahren wir zum Bahnhof um unsere Tickets für die bevorstehende Zugfahrt nach Chengdu abzuholen. Da in der Vergangenheit einige Anschläge verübt wurden, herrscht in der Stadt ein hohes Polizeiaufkommen vor allem auch am Bahnhof. Durch unzählige Kontrollen müssen wir hindurch, bis wir endlich am Ticket-Schalter stehen. Nachdem wir das Ticket in der Hand halten, geht es zurück in die Stadt. Sie fasziniert uns sehr. Sie ist so groß, teilweise ist in den Straßen Schatten, da die Hochhäuser die Sonne nicht hindurch lassen. Wir kommen in einen Park, auch dort eine Unmenge an Polizei, ca. 10 Stück marschieren gerade durch den Park. Es erinnert mich sehr an die Ameisen-Armee bei Biene Maja. 😀 Sie sehen irgendwie ulkig aus und ich kann sie nicht so recht ernst nehmen. Am liebsten wäre mir gewesen, wenn sich Sebastian ihnen anschließt, mit etwas Abstand natürlich und ich hätte ein Foto schießen können. Doch das hätte mit Sicherheit sehr viel Ärger gegeben.
Nach einer Weile kommt das Essen. Es ist voll mit Garnelen, etwas Gemüse, scharfen Sachen und riesig, dicken Nudeln. Sie sehen aus wie fette Regenwürmer. Sebastian ist die Lust vergangen. Er ist stinke sauer, da er mit den Garnelen nicht so recht was anfangen kann und es ist ihm zu scharf. Er hört bald auf zu essen. Ich pick mir wenigstens noch ein paar von diesen regenwurmartigen Flutschnudeln heraus, sowie Gemüse. Doch im Großen und Ganzen geht der Großteil des Essens leider wieder zurück. 🙁 Es ist schon ziemlich doof, wenn man nicht weiß was man da bestellt….
So kehren wir zurück zum Hotel, als kleinen Trost und zum Löschen der feurigen Münder, gibt es noch ein kleines Eis.
Heute haben wir erst einmal das leckere chinesische Frühstück genossen. Nun wissen wir auch weshalb wir hier keine Marmelade etc. finden. Denn Morgens gibt es in China: Reis, Schwabbel-Pilze (Fitschi-Futschi-Dingsbums oder so ähnlich), Nudelsalat, Broccoli mit viel Knoblauch, etwas Brot und noch ein paar andere Dinge. Morgen werde ich daran denken und den Fotoapparat mitnehmen 😉 Absolut gestärkt radelten wir dann zum Bahnhof und gaben unsere Räder auf. Es war super einfach und verlief ohne Komplikation. Doch wir blickten sehr wehmütig zurück, es ist ein komisches Gefühl sein wichtigstes und treustes Gefährt irgendwo abzugeben und nicht zu wissen was nun passiert und ob man alles wieder so bekommt wie man es zuletzt gesehen hat. Naja, wir wollen hoffen, dass alles klappt und wir am Dienstag wieder stolz auf unseren Rädern sitzen 🙂
Ansonsten haben wir ein paar nahrungstechnische Besorgungen getätigt, immerhin stehen 49 Stunden Zugfahrt an. Nun heißt es noch alles so gut wie möglich verpacken, so dass man nicht so viele Einzelteile tragen muss. Morgen Mittag werden wir dann in den Zug steigen und die lange Fahrt in Angriff nehmen. Sebastian hat sich heute 5 Brote besorgt, er hat mal wieder Angst zu verhungern….