Leshan

Nun sind wir seit 5 Tagen in Leshan und haben so gut wie nichts getan. Am Montag waren wir bei der Behörde und haben unser Visaverlängerung beantragt. Wir waren sehr früh dran und somit eine der Ersten. Es ging alles sehr schnell und unproblematisch von Statten, kein Wunder, dieses Mal war auch keine große Sprachbarriere vorhanden, denn die junge Polizistin konnte Englisch. Eigentlich wurde zu uns gesagt, dass wir erst am Mittwoch das „fertige Visum“ abholen können. Doch wir stellten uns dumm und fuhren prompt am nächsten Tag wieder hin, vielleicht war das Visum ja doch schon fertig. Doch der Weg war umsonst. Wieder wurden wir freundlich empfangen und die Polizistin sah sogar extra in ihrem Computer nach. Doch nichts zu machen, die Dinger sind noch in Bearbeitung. Also hieß es dann noch eine weitere Nacht hier zu bleiben. Doch jetzt haben wir es 🙂IMGP9273_bear
Ich empfand die letzten Tage dennoch als sehr erholsam. Leshan hat, außer seinem „Big Buddah“ nicht viel zu bieten, ebenso ist es zumeist stark bewölkt (die Provinz Sichuan hat nur 25-30 Sonnentage im Jahr!), so konnten wir ganz ungeniert und ohne schlechtes Gewissen auf dem Zimmer bleiben und im Bett herum gammeln. Welch ein Leben, keine Schlafplatzsuche am Abend, kein Zeltaufbau und -abbau, kein Einpacken von Schlafsack und Isomatte…einfach nur aufstehen wenn man Lust bzw. Hunger hat. Das tat wirklich gut!! Ich genoss das Nichts tun sehr und habe mich mittlerweile auch damit abgefunden, dass wir nicht nach Osttibet fahren konnten. Bei Sebastian sieht das jedoch alles etwas anders aus. Seine Stimmung ist immer noch sehr gedrückt. Es ärgert ihn gerade alles: die Routenänderung, die Tatsache, dass wir bisher kaum Fahrrad gefahren sind sondern ständig in irgendwelchen Städten herum hängen, dass man mit den Chinesen nur schwer kommunizieren kann, die Bürokratie….. Er war in Kangding schon so weit, dass er alles hin schmeißen wollte, sich den nächsten fahrbaren Untersatz sucht um China auf dem schnellstmöglichen Weg zu verlassen. Wer Sebastian kennt kann sich eigentlich nicht vorstellen, dass er mal schlechte Laune hat. Doch es ist so…. Und deshalb wird es Zeit, dass wir wieder auf die Räder steigen und gen Süden, Richtung Vietnam, radeln.
Wenn wir mal das Hotel verliesen, dann führte unser Weg eigentlich immer in die Innenstadt. Dabei kamen wir einmal an eine Uferpromenade der wir ein Stückchen folgten und siehe da, plötzlich hatten wir einen Blick auf den „Big Buddah“. Es ist eine ca. 70 Meter hohe, in Stein gemeiselte, Buddahstatue und quasi ein „Muss“ für jeden Touristen. Wir hatten jedoch gelesen, dass dieser Ort sehr stark von chinesischen Touristen eingenommen wird und man mit langen Besucherschlangen am Eingang (ca.2 Stunden) rechnen muss und dass man sich am Buddah quasi vorbei schiebt als ihn in aller Ruhe ansehen zu können. Dies war für uns ein Grund ihn nicht zu besichtigen und jetzt bekamen wir ihn ganz zufällig doch zu Gesicht. Und das sogar kostenlos. Teile seines Körpers waren zwar von Gestein oder Bäumen verdeckt, doch man kann ihn auf jeden Fall sehr gut erkennen, ebenso die Wächterfiguren links und rechts von ihm. Diese sind auch nur vom Wasser oder von unserem Standort aus zu sehen. Beruhigt schlenderten wir zum Hotel zurück. Jetzt können wir auch sagen wir haben den „Big Buddah“ gesehen.

Während unseren kleinen Spaziergängen durch die Stadt überquerten wir oft kleine Märkte, die allerhand verkauften. Vom köstlichen Obst und Gemüse bis hin zum ekelerregendsten Tierchen und deren Innereien.

Wir fanden auch zufällig einen Waffelmann 🙂 Er wurde uns ja schon in einem Kommentar angepriesen. Ein Mann stand mit seinem Moped am Straßenrand. Hinten hatte er einen riesigen Aufbau, auf diesem brutzelte er kleine Pfannkuchen die dann je nach Geschmack herzhaft oder süß belegt wurden. Ich entschied mich natürlich für die Schokoraspel 🙂 Samstag und Sonntag statteten wir ihm einen Besuch ab. Er stand an der gleichen Stelle. Am Montag war der Weg jedoch umsonst. Der Waffelmann ließ sich nicht blicken 🙁 Ebenso am Dienstag 🙁

Doch zur Entschädigung haben wir eine leckere Suppenbude entdeckt, in unmittelbarer Nähe des Hotels.

Es ist immer ein recht lustiges Ritual wenn wir eine Suppenküche betreten. Die Besitzer kommen in der Regel freudestrahlend auf uns zu gelaufen, reden in chinesisch auf uns ein und wenn sie merken, dass wir absolut gar nichts verstehen zeigen sie uns die Speisekarte an der Wand. Natürlich in wunderschönen chinesischen Schriftzeichen. Nachdem wir klar gemacht haben, dass uns das nicht hilft, begeben wir uns auf Streifzug durch das Lokal. Wie die Chinesen eben so gaffen, stehen auch wir vor ihren Tischen und begutachten ihre Teller. Deshalb und auch weil es dann eigentlich immer schmeckt, sollte das Lokal gut mit Einheimischen gefüllt sein. 😉 Dann wird ausgewählt und im besten Fall können wir dem Koch direkt zusehen wie er alles im Wok zubereitet.
Manchmal sind wir halt doch ein wenig raffiniert 😀 Als wir zwei Tage später wieder in der Suppenküche waren, hatte ich meinen kleinen Fotoapparat dabei. Auf diesem waren noch die Bilder vom letzten Essen. So konnte ich ihnen genau zeigen, was wir vorgestern bei ihnen gegessen hatten und was wir heute wieder wollen bzw. auch nicht. Aus einem offenen Gemüseregal lachte mich ein Blumenkohl an. So stand ich kurzerhand auf, ging dort hin und deutete auf den Blumenkohl. Der Koch empfahl Schinken dazu und so ließen wir ihn mal machen. Es war super lecker! Die große Schöpfkelle in der rechten Hand wird eigentlich nie weggelegt. Damit wird natürlich umgerührt, es werden Gewürze und Kräuter aus den Schüsseln sehr genau dosiert entnommen und anschließend der Wasserhahn bedient um den Wok auszuspülen. Es ist ein tolles Schauspiel und faszinierte uns jedes Mal aufs Neue. Ein Gericht, wie auf den Bildern zu sehen, dauert maximal 3 Minuten.

Weitere Großstadtimpressionen:

6 Gedanken zu „Leshan

  1. Kräß Hermann

    Hallo Ihr Zwei Jetzt gehts ja weiter und du Sebastian dafst wieder in die Pedale treten.Toller Beitrag und super Bilder weiter gute Reise Gruss Hiltrud und Hermann PS Die Garküchen kenn ich auch von Thailand

  2. PETER BAUER

    Oh man hätte nie gedacht, daß es in China Kinderschoki gibt aber ich bewundere euch immer wieder vor allen Dingen euren Geschmack am Essen. Ich glaube ich hätte eine Fastenzeit eingelegt wenn ich seh was ihr beide bis jetzt so alles gegessen habt. Hoffe das Wetter bei euch ist einigermaßen gut bei uns kalt und naß Christine und Peter beide Schnupfen……….von Leon und Philipp angesteckt worden……können uns halt nicht von den beiden fernhalten.
    Liebe Grüße aus Stuttgart von Christine

    1. Sebastian

      Hier gibt es noch viel mehr aus Deutschland. Diverse Shampoos ala Schwarzkopf und ähnliche, außerdem Roche. In den richtig großen Läden gibts auch immer eine Importabteilung, da gibts dann auch Rafaelo, Biere, Weine und andere Süßigkeiten. Natürlich zu sehr gehobenen Preisen! Nunja, fasten können wir nun auch nicht für 2 Monate, man gewöhnt sich dran. Richtig eklig wurde es ja erst in Xuyong, siehe letzte Berichte… Es gibt aber auch sehr gute Sachen zu essen, z.B. diverse Nudelsuppen, Fleisch u. Gemüse aus dem Wok oder aber auch Bisquitküchlein.

  3. anja und peter

    Ei hab ichs net gesagt?
    Echt supi schokowaffeln wie schön dass Ihr unseren Waffelmann getroffen habt.
    Der Blick aus dem Hotelzimmer kommt uns nur alzu bekannt vor….
    Ist eventuell ein kleiner Kosmetik shop links nebenan ? Das Mädchen dort ist sehr sehr hilfsbereit.
    Sehr gute Übersetzerin.
    Ach und herzlichen Glückwunsch zum verlängerten Visa.
    Grüsse aus Deutschland
    Anja u Peter

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