Einreise Iran

Heute war mal wieder ein richtig aufregender Tag. Nachdem wir das Hotel verlassen hatten, ging Sebastian erst einmal zur Post um das erste Päckchen mit nicht mehr notwendigen Dingen in die Heimat zu schicken (war scheinbar gar nicht so einfach wie gedacht). Dann ging es los zur Iranischen Grenze. Unterwegs zeigte sich der Ararat uns dann auch mal in voller Größe.IMGP5507

Wir nähern uns der Grenze und hören und sehen schon wieder ein Gewitter.
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IMG_2620Während wir an einer kilometerlangen LKW-Schlange vorbei radeln beginnt es zu regnen und zu donnern. Wir werden von einem Mann abgefangen der uns direkt zum Grenzübergang bringen will, sehen wir doch sehr orientierungslos aus. Das Gewitter bricht über uns herein, so dass wir erst einmal in ein Cafe gebracht werden wo dann auch unser Begleiter sofort die Gunst der Stunde nutzt und mit Sebastian einen Geldwechsel durchführen möchte, Türkische Lira in Iranische Rial. Sein Umtauschkurs gefällt Sebastian gar nicht. Sie verhandeln hin und her. Ich muss sagen er schlägt sich dabei sehr gut! Nun gut, es hat aufgehört zu regnen, wir haben Iranische Rial in der Tasche und fahren zum Grenzposten und reisen aus der Türkei aus. Ehe wir in den Iran einreisen, werden wir von Soldaten durch ein Rolltor gebeten. Die Pässe wollen sie sehen und in Sebastians Fahrradtaschen sowie Anhänger einen flüchtigen Blick werfen. Bei mir schauen sie lediglich in die Lenkertasche. Okay, alles in Ordnung, wir sollen ein Stückchen weiter und dort warten. Wir werden auch schon empfangen und in eine Halle gebeten. Dort findet die Zollabfertigung statt. Sie sehen uns, heißen uns im Iran willkommen und sagen, da wir mit den Rädern da sind müssten wir hier nicht warten wir könnten weiter radeln. Nun gut, warum nicht. Es geht bergab, wieder an LKW-Schlangen vorbei und wir bleiben wieder vor einem Rolltor stehen. Wenn wir nun durch dieses Tor hindurch fahren sind wir im Iran. Doch uns fehlt noch ein Stempel, dass wir in den Iran offiziell auch eingereist sind. An diesem Tor stehen einige Männer. Sie wollen unbedingt einen Geldwechsel durchführen. Nachdem wir ihnen das Problem geschildert haben, dass wir noch kein Stempel haben, winken sie ab und sagen es sei alles okay. Uns kommt es sehr spanisch vor. Ein weiterer Mann kommt hinzu und sagt, dass wir den Stempel dort bekommen wo die Zollabfertigung ist. Er bittet uns die Räder stehen zu lassen und mit ihm im Taxi wieder den halben Kilometer zurück zu fahren. Kurz und gut, wir fahren zurück und holen unseren Stempel ab. So wären wir beinahe in den Iran eingereist ohne eine offizielle Passkontrolle mit Registrierung.
Wir radeln los, 3 Stunde hat das alles nun gedauert und die Sonne lacht wieder. Schön verhüllt fahren wir los und stellen sogleich fest, dass der Fahrstiel der Iraner etwas ruppiger ist als in der Türkei. Da wird auf einer einspurigen Straße zweispurig gefahren, man wird überholt und keine 2 Meter vor einem wird rechts eingeschert zum Parken. Höchste Aufmerksamkeit ist gefragt. Aber hupen und winken, da stehen sie den Türken in nichts nach!
In einer Stadt kaufen wir ein. In dem Laden ist nichts los. Zwei junge Männer geben uns Nachhilfe in Farsi, die Landessprache.
Wir radeln aus der Stadt hinaus und biegen auf eine kleine Straße ab. Es beginnt zu regnen, wir radeln durch ein Dorf. Nach diesem Dorf verwandelt sich der Weg in eine Schotterpiste. Wir radeln so vor uns hin. Ein Auto kommt und hält an. Es ist eine alte Klapperkiste mit Ladefläche. Zwei ältere Männer steigen aus, fragen uns wo wir hin wollen und bieten uns an ein Stück mit zu nehmen. Nach dem sie nach mehrmaligem Ablehnen nicht aufgeben, laden wir die Räder auf. Okay und nun? Wie fahren wir weiter? Bzw. wo sollen wir einsteigen? Theopraktisch passen nämlich nur der Fahrer und ein Beifahrer in das Auto rein und evtl. noch ein Kind dazwischen. Nein, es muss niemand laufen oder auf der Ladefläche sitzen! Wir 4 Erwachsene steigen alle vorne mit ein. Also wird gestopft und gequetscht, so lange bis die Tür zu geht. Man muss hier anmerken, dass dieses Ziel erst erreicht ist, wenn sich auch der Knopf verriegeln lässt, Safety First. 😉 Die Männer haben einen Heidenspass, vor allem der der in der Mitte sitzt und zwischen seinen Beine den Schaltknüppel hat und somit die Gänge einlegt. Die Fahrt beginnt, es ist eine sehr raue Schotterpiste, was aber für den Fahrer kein Grund ist langsam zu fahren. Ob unsere Räder jemals wieder fahrtauglich auf die Straße kommen? Es gleicht einem einzigen Offroad-Abenteuer und es gibt viel zu lachen!

Irgendwann lassen sie uns dann wieder an der Straße raus, wir suchen uns einen geschützten Schlafplatz. In der Ferne braut sich schon wieder Gewitter zusammen, es regnet.

Insgesamt haben wir fest gestellt, können sehr viele Iraner Englisch und die Frauen sehen hier sehr fröhlich aus. Sie lachen, winken uns zu und heißen uns Willkommen. Das haben in der Türkei meist
nur die Männer gemacht. Die Frauen wirkten dort, im Vergleich zu hier, sehr ernst.

IMGP5510Am Abend sichten und sortieren wir unser Bargeld in Euro, Dollar und Rial und verschaffen uns einen Überblick wo dies alles gebunkert ist. Die sehr großen Zahlen sind doch sehr gewöhnungsbedürftig, so sind die größten Scheine 500.000 Rial, also nicht einmal 15 €. Dann gibt es noch 100.000 und viele viele 50.000 (somit nicht mal 1,50 €) Scheine. So kommen jetzt die Scheine für den Tag (unser Tagessatz ca. 1,2 Mio Rial) in die Hosentasche und dann wird mit einem großen Bündel eingekauft.
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2 Gedanken zu „Einreise Iran

  1. Sigrid und Martin

    Hallo Basti und Barbara,
    Hallo Barbara und Basti,
    wir haben am Samstag, den 24.5.14 Eure Karte aus der Türkei erhalten. Vielen Dank dafür.
    Ich habe schon mit Sehnsucht Euren Bericht über die Einreise in den Iran erwartet. War ja wieder eine überwältigende Gastfreundschaft. Schön war ja, dass dich die Frau von deinem Kopftuch befreit hat.
    Weiterhin noch gute Fahrt, keine Unfälle und viel Glück.

    Das wünschen

    Sigrid und Martin

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