no problem, it’s Iran

Die Nacht war sehr kurz, da die Betten alles andere als bequem waren. 1. schon wieder Haare und 2. waren die Betten uralt, bei jeder Bewegung hat sich eine Sprungfeder in den Körper gebohrt. Naja, da fällt das frühe Aufstehen zumindest nicht schwer, denn wir haben einen Termin mit Ahad, unserem Gastgeber von gestern. Er fährt heute nach Urumia und hat uns angeboten uns mit zu nehmen. Er war der Meinung unsere Räder und das Gepäck locker in sein kleines Auto zu bekommen. „Barbara, no problem, we are in Iran! ;-)“ Wir sind sehr skeptisch und ich sage zu ihm, wenn er es nicht hinbekommt muss er mit den Rädern nach Urumia fahren und wir nehmen sein Auto.
Also wir wollen es nun unbedingt wissen, deshalb stehen wir pünktlich um 7 Uhr vor dem Hotel. Es wird geschoben und gedrückt, für einen kurzen Moment sieht es so aus als würde nun doch Ahad aufs Rad steigen müssen (gemäß der Abmachung am Abend zuvor ;-)). Doch Ahad ist voller Zuversicht. Und es ist kaum zu glauben, aber nach 15 Minuten sitzen wir im Auto und alles ist verstaut.

Okay, nicht alle Klappen gingen zu, es hing auch was heraus aber ansonsten konnte die Fahrt beginnen. Ich war hinten sehr eingeklemmt, doch ich war so müde, dass ich erst einmal meinen Schlaf nachholte. Sebastian unterhielt sich unterdessen fleißig mit Ahad. Er möchte Arbeit in Deutschland finden und bittet Sebastian dabei um Hilfe. Nach ca. 1 Stunde Fahrt, reicht es dann auch in dieser engen Kapsel und wir erreichen Urumia. Wir verabschieden uns, machen noch ein kleines Frühstück im Park und steigen dann auf die Räder. Quer durch die Stadt, es ist sehr anstrengend, da jeder fährt wie er will. Volle Aufmerksamkeit ist gefragt und die Haltung der Iraner muss angewendet werden und zwar einfach auf die Straße fahren, irgendjemand wird schon stehen bleiben. Nämlich zu warten, dass mal ein Auto anhält damit man die Straße überqueren kann, dass kann man vergessen. Da würde man morgen noch da stehen. So überqueren wir 6-spurige Straßen und kommen gut voran. Wir erreichen den See, es ist sehr heiß und Mittagszeit. Wir finden einen schattigen Platz unter einem riesigen Werbeschild. Der einzige Schatten weit und breit, doch für uns beide reicht er gerade aus.IMGP5569Wir sind hundemüde und irgendwie schlapp. Womöglich der mangelnde Schlaf und die Hitze. Wir schlafen, essen, schlafen und nach drei Stunden Pause rappeln wir uns dann auf um den See zu überqueren. 20 km Damm und Brücke teilen den See in der Mitte. Darüber fahren wir nun und wollen dann einen Nachtplatz am anderen Ufer suchen. Unterwegs werden wir wieder von Iranern angehalten.

P1020197Es ist wahnsinn wie neugierig die Iraner sind und wie sehr sie sich darüber freuen, dass jemand ihr Land besucht. Ein Paar muss wohl an uns vorbei gefahren sein und hat dann extra umgedreht um uns anhalten und sprechen zu können, sowie ein Foto zu knipsen. Wir bekommen Nüsse und Äpfel geschenkt. Es ist alles sehr ungewohnt und man schämt sich selbst wenn man sich überlegt wie das Thema „Gastfreundschaft“ in der Heimat gehandhabt wird.
Wir finden einen Schlafplatz am sandigen Ufer des Sees. IMGP5585Er ist, wie alle Seen bisher auf unserer Reise, sehr zurück gegangen. Eine dicke Salzkruste ist zu sehen ehe dann das Wasser beginnt. Ein Iraner berichtet uns, dass der Wasserstand des Sees seit 6 Jahren zurück geht und er mal 6 Meter höher lag und das bei ca. 5500 km² (10 x so groß wie der Bodensee!). Nun verstehen wir auch, weshalb die Straße kilometerlang von hohen Mauern umgeben war.
Am Abend geht ein heftiges Lüftchen. Wir haben das Zelt etwas ungünstig aufgestellt. Morgen werden wir wahrscheinlich einen Sandkasten im Zelt vorfinden 🙂IMGP5588

5 Gedanken zu „no problem, it’s Iran

    1. Sebastian

      oO, natürlich kleiner Tippfehler, sollte natürlich Iran heißen… Hier pfeifen die Handys übrigens genauso wie auch in Deutschland. Die letzte halbe Stunde mindestens 30x um mich herum.

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