4 Tage waren wir in Wien, erholten uns und trafen viele alte Bekannte.
Sissy (Monis Mutter) lebt mitten im Zentrum von Wien, in einer 220m² großen Altbauwohnung. 3 Zimmer vermietet sie an junge Stundenten bzw. -innen, dann hat sie noch ein Gästezimmer parat. Moni meinte damals, in Thailand, dass wir sie besuchen und bei ihrer Mutter schlafen können. Wir waren damals sehr überrascht mit welch einer Selbstverständlichkeit sie uns einen Platz bei ihrer Mutter versprach. Doch nun wissen wir es selbst. Sissy ist weltoffen, interessiert und neugierig und freut sich immer wieder über neue Gäste. Das „Zusammenwohnen“ war überhaupt kein Problem. Wir konnten schalten und walten so viel wir wollten, stundenlang saßen wir zusammen und unterhielten uns. Es war keine Seltenheit, dass das Frühstück bis 12 Uhr dauerte und wir nie vor Mitternacht ins Bett gingen. Es gab viele Themen, doch hauptsächlich philosophierte Sissy mit Sebastian über die Weltpolitik. Tagsüber waren wir meist mit Moni zusammen. Sie zeigte uns die Stadt und lud uns zu sich nach Hause ein, auf einen leckeren kambodschanischen Kaffee. Es war toll und wir genossen die Zeit mit ihr sehr. Wir wollten keine wahnsinnige Sightseeing Tour machen, so fuhren wir einmal mit der Straßenbahn herum und schlenderten durch die engen und vor allem hohen Gassen. Moni zeigte uns hübsche kleine Lädchen und Cafes.
- Cafe Vollpension, wird von Omas geführt
Wien ist riesig und die Gassen haben ihren ganz eigenen Charme, da meist alle Häuser mind. 4 Stockwerke haben hat man den Eindruck man ist in einem Labyrinth unterwegs. Wir sahen viele große, alte und mit Sicherheit besondere und interessante Gebäude und besichtigten den Stephansdom von innen. Doch das war es auch schon. Die gesehenen Gebäude können wir im Nachhinein gar nicht genau benennen, da das im Moment für uns völlig uninteressant war. Uns reichte es einfach mal durch die Stadt zu schlendern und uns umzusehen.
- Stephansdom
Lieber saßen wir in der Wohnung und genossen die Zeit mit den anderen.
Einmal frönte Sebastian sogar seinem zweiten Hobby, nämlich dem Kuchen backen. Er war wahnsinnig erfreut als er Sissys große Küche sah und hatte sofort große Lust einen seiner besten Kuchen zu backen, einen Streuselkuchen. Er lies sich das Rezept von seiner Mutter geben und legte los. Zum ersten Mal lernten wir, dass es beim „österreichischen“ Mehl unterschiedliche Sorten gab und zwar: griffig, glatt und universal. Sebastian nahm eines davon, das Glatte, Universal gab es leider nicht. Dies hatte leider zur Folge, dass der Kuchen völlig in die Hose ging. Der Hefeteig ging nicht auf und der Streuselteig hatte sehr viel Ähnlichkeit mit einem Plätzchenteig für Ausstecherle. Dennoch gab er nicht auf und bastelte etwas zusammen. Geschmacklich war der Kuchen trotzdem gut, doch optisch war er nicht sehr ansprechend und mit einem lockeren Gebiss hätte man wohl Schwierigkeiten gehabt. Nach einem Tag hat Sissy ihn mit Wasser eingesprüht und in eine Schachtel gepackt um ihn genießbar zu halten 😀 Natürlich war es sehr frustrierend für Sebastian. So sehr hatte er sich darauf gefreut, endlich nach 15 Monaten wieder backen zu können und dann das, aber gut. Sissy und Moni haben eifrig mit geknabbert, sodass der Kuchen am Ende komplett aufgegessen war. Beim nächsten Mal klappt es wieder wie immer!
Eines Abends besuchten wir dann noch den „Schnitzel-Hannes“ 🙂 Wir hatten ihn in Tajikistan getroffen und eine Nacht miteinander verbracht. Als er am nächsten Morgen auf sein Motorrad stieg und davon fuhr verabschiedete er sich mit den Worten: „Kommt mich doch mal in Österreich besuchen, ich brat euch dann so viele Schnitzel wie ihr wollt!“ Damals waren wir sehr erfreut über diese Einladung. Es war unsere Erste! Doch im Laufe des Tages waren wir dann doch ein wenig verärgert, da uns ständig dieses Schnitzel im Kopf herum schwirrte, wir aber wussten, dass es noch Monate dauern wird, bis wir eines bekommen können. So stand schon damals fest: Sollten wir jemals nach Österreich kommen, dann ist der Hannes dran! Nun war es endlich so weit wir besuchten ihn in seiner Wohnung und hatten einen herrlichen Abend zusammen und das bzw. die Schnitzel waren wirklich lecker! Danke lieber Schnitzel-Hannes, gerne wieder 🙂
Die Tage vergingen viel zu schnell. Wir fühlten uns pudelwohl in Sissys Wohnung und wären Moni und Sissy nicht über das Wochenende weggefahren dann hätten wir wahrscheinlich mal wieder verlängert.
Verlängert hatten wir dann doch noch um einen Tag. Eigentlich wollten wir am Donnerstag weiter radeln doch in der Nacht zuvor erreichte uns die traurige Nachricht, dass mein geliebter Opa am Abend des 19. August verstorben ist. So war an ausreichend Schlaf nicht mehr zu denken und wir waren am nächsten Morgen hundemüde. So beschlossen wir am Donnerstag auch noch hier zu bleiben, nochmals auszuruhen, mit der Familie zu kommunizieren und die ersten Vorkehrungen für unsere kleine private Beerdigung zu treffen. Wie bei Sebastians Großtante Hilla, möchten wir auch meinen Opa feierlich verabschieden und loslassen. Doch die Wiener Großstadt scheint uns hierfür nicht ganz passend, weshalb wir die Zeremonie nun vertagen. Um genau zu sein um ca. 1 Woche. Denn zeitgleich befindet sich meine Schwester und Schwager in spe im Urlaub in Kroatien. Auf ihrem Heimweg werden wir uns in Innsbruck treffen um uns gemeinsam von unserem lieben Opa zu verabschieden.
Das tut mir leid! Ihr werdet für ihn bestimmt ein tolles, schönes Plätzchen finden…..