Schöne Bergwelt

Die Sonne hat es schwer, dicke Wolken hängen am Himmel. Ob das Wetter halten wird? Es ist sehr frisch und so frühstücken wir gemütlich im Zelt. Nach fast einem Jahr durchgehend „Sommer“ sind wir doch gewaltige Weicheier geworden 😀 Wir packen ein und ziehen uns warm an. Die Abfahrt nach Admont wird kalt werden. Seit langem haben wir mal wieder unsere Handschuhe an. Wir müssen tief in den Taschen wühlen bis wir sie endlich finden können.

In Admont angekommen ziehen wir uns erst einmal wieder aus, dort unten ist es doch um einiges wärmer als oben auf dem Berg. Dann folgen wir dem Enns-Radweg. Es ist super flach und wir kommen gut voran. Wir genießen die Landschaft und auch die Sonne schafft es wieder hervor und wärmt uns. Immer mehr kommen die hohen Berge zum Vorschein. Es ist herrlich. Ab und an passieren wir kleine Dörfer und Ortschaften deren Kern noch ziemlich ursprünglich ist.


Wir befinden uns auf dem Weg nach Hallstatt, am Hallstätter See. Uns wurde gesagt, dass dies einer der schönsten Orte in Österreich sei. So wollen wir uns diesen doch nicht entgehen lassen und stehen am Abend kurz vor den Toren des Sees. Im Wald, direkt neben einer Kuhweide finden wir ein Plätzchen. Ringsherum steigen riesige Felswände empor. Irgendwie ein erdrückendes Gefühl. Drei Jungkühe sehen uns neugierig zu, ihre Kuhglocken bimmeln uns in den Schlaf.

In der Nacht hatte der Regen eingesetzt. Ein Blick nach draußen ließ uns schnell wieder in den Schlafsack zurück kriechen. Doch hier im Wald können wir nicht bleiben, uns mangelt es an Wasser und obendrein haben wir eine Verabredung mit Jeffrey, ein Radler aus Flachau. Wir haben ihn über warmshowers gefunden und er hat uns ein Schlafplatz angeboten. Also hilft alles nichts, wir müssen in das Schmuddelwetter hinaus.

Wir packen zusammen und radeln im Regen nach Hallstatt. Der See liegt wie in einem Kessel. Umgeben von hohen Bergen, dem Dachstein-Massiv. Trotz des schlechten Wetters hat es etwas mystisches und seinen ganz eigenen Reiz. In Hallstatt selbst sind wir sehr überrascht. Nicht nur den Österreichern gefällt Hallstatt, auch die Asiaten sind ganz heiß darauf. So heiß sogar, dass die Chinesen sich Hallstatt nach gebaut haben. Bei Nieselwetter drücken sie sich durch die engen Gassen und posieren vor Häusern oder Blumenschmuck. Es ist amüsant ihnen dabei zu zusehen. Die Einheimischen beneiden wir jedoch nicht. An sich gefällt uns Hallstatt auch, die alten malerischen Häuser und die engen verwinkelten Gassen. Doch es langt einmal hindurch zu fahren, dann haben wir auch schon wieder genug und setzen die Fahrt bei Nieselregen fort.

Hallstatt in China

Es geht bergauf und nach etwas mehr als einer Stunde erreichen wir das Örtchen Gosau.20150825_1106_IMGP9367_K-30 Ein Wanderparadies rund um den Dachstein und im Winter bestens geeignet zum Ski fahren und Langlaufen. Es ist sehr schön dort oben. Wir strampeln weiter den Pass hinauf, dann geht es bergab, ein erneuter Berg folgt und so läuft es den restlichen Tag über. Eine Stunde bergauf, 10 Minuten bergab, ½ Stunde bergauf wieder ein paar Minuten bergab. Es ist anstrengend und mühsam und ziemlich frisch. Ständig sind wir am Kleidung wechseln. Der Regen hatte zwar am Mittag nachgelassen, dafür wurde es dann kalt.
Am Abend erreichen wir Flachau. Wir sind überrascht, es ist ein wahnsinniges Skigebiet. Jedes Haus scheint eine Pension oder ein Hotel zu sein. Wir werden schon von Jeffrey erwartet und herzlich begrüßt. Er wohnt in einem uralten Haus, im kommenden Jahr wird es abgerissen und muss einem großen Hotelkomplex weichen. Aktuell kann er darin wohnen und hat viele Zimmer frei, es war wohl früher mal eine Pension. Wir bekommen ein Zimmer mit eigenem Bad und frischen Handtüchern. Wir sind von den Socken.
Ein Freund und dessen Vater sind auch zu Besuch. Sie werden morgen mit einem 42 Jahre alten Bus eine Woche Urlaub machen. Wir verbringen einen schönen Abend miteinander, Jeffrey hat lecker zu Abend gekocht. Ehe wir ins Bett gehen, kommt das Thema „Treffen meiner Schwester in Innsbruck“ auf. Er fragt uns, warum meine Schwester nicht hier her kommt. Er habe genügend Platz und für ihn sei es kein Problem. Es ist schon Mitternacht als wird darüber sprechen, doch dieses Angebot gefällt uns gut. Zumal es für meine Schwester und ihren Freund viel besser auf dem Weg liegt. Es benötigte ein paar Überredungskünste bis sie zusagte. So bleiben wir nun bis Sonntag hier, meine Schwester wird Freitag Abend aus Kroatien kommen. Nun haben wir Zeit die Abschiedsfeier für unseren Großvater vorzubereiten, den weiteren Weg zu planen und uns in der Bergwelt auszuruhen.

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