Afrika gefällig?

9 Stunden hatten wir geschlafen, so müde waren wir vom gestrigen Tag. Als wir aus dem Zelt blickten sahen wir nur dicke weiße Wolken, ein Grund mehr sich nochmals in den warmen Schlafsack zu kuscheln und eine Runde zu dösen. Um halb 8 wagte sich dann langsam die Sonne durch die dicke Wolkensuppe und so krabbelten auch wir aus dem Zelt. Bei den Almbetreibern kauften wir Käse und tranken noch zwei Tassen Tee, dann ging es bergab zum See. Wir empfanden den Weg angenehmer als gestern. Teilweise war es ein schöner fester Waldweg, ab und an kamen ein paar Steine dazwischen, doch im Großen und Ganzen rollte es gut. Die Wolken wurden nicht weniger und so war es wohl nichts mit der schönen Aussicht, die wir uns gestern erhofft hatten.

Wir erreichten den See und trafen zufällig auf den Schweizer Nino. Lange unterhielten wir uns, denn wie sich herausstellte, ist er vor 3 Jahren genau die gleiche Strecke gefahren wie wir, bis nach Süd-Ost-Asien. Das Fernweh plagte ihn, weshalb er sich nun auf dem Weg nach Süd-Afrika befindet. Es war eine schöne Unterhaltung, wenn da nicht die Armada von Stechmücken gewesen wäre. Um 12 Uhr trennten sich unsere Wege wieder und wir radelten weiter, endlich wieder auf Asphalt. Es war schwül als wir in Mojkovac ankamen. Dort erledigten wir noch kleine Einkäufe, dann bogen wir in die Tara-Schlucht ab. Zu Beginn war das Tal noch recht breit, wurde dann aber zunehmend enger und die Berghänge steiler. Es ging steil nach oben und steil nach unten in die Schlucht. 20 km vor der berühmten Tara-Brücke erreichten wir einen Campingplatz, er nannte sich „Eco-Oaza“. Auf Grund der gestrigen Strapazen und dem Nicht-Wissen, wie es bis zur Tara-Brücke weiter gehen wird (gibt es Zeltmöglichkeiten, geht es eher flach oder steil bergauf…) entschieden wir uns hier zu bleiben. Auf einer hübschen Wiese errichteten wir unser Nachtlager und genossen eine heiße und ausgiebige Dusche in neu angelegten Badezimmern. Warum sich der Campingplatz „Eco-Oaza“ nennt, wissen wir nun auch: Zwei Kühe laufen frei herum und futtern Klee bis zum Umfallen.

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