Um 10 Uhr sitzen wir auf den Rädern und verlassen Wien. Es dauert recht lange bis wir endlich den Stadtrand erreicht haben. Wir radeln direkt nach Westen über Land um dann in Melk an die Donau zu kommen.
Der Donau-Radweg an sich, macht uns zu viele Umwege. Immer wieder durchqueren wir hübsche Städtchen. In St.Pölten legen wir eine Eispause ein und sind wenig später von der Stadt Melk überrascht.
- St.Pölten
- St.Pölten
- Melk
- Melk
- Donau
Ein großes Schloss thront über der Stadt. Es muss ein touristisches Highlight sein, denn es ist ganz schön was los. Wir radeln auf dem Donau-Radweg weiter und finden hinter dem Damm ein gemütliches Plätzchen unter einem Strommasten. Den ganzen Tag über war es sehr bewölkt und manchmal, mit 20 Grad, sogar ungewöhnlich frisch.
Wir wachen in einer dicken Nebelsuppe auf. Rings um uns herum ist alles weiß, das Zelt ist klitschnass und die Wäsche ganz klamm. Es dauert eine Weile bis die Sonne hervor kommt. Wir folgen noch ein paar Kilometern der Donau, dann erreichen wir das Städtchen Ybbs und biegen auf den Ybbs-Radweg ab. Die Ybbs ist ein kleines Flüsschen von dem man aber kaum etwas sieht. Der Radweg führt größtenteils durch Wiesen und Felder, ab und an quert man dann mal die Ybbs und bekommt sie kurz zu Gesicht.
Wir nähern uns den Bergen. Es wird immer hügeliger und wäre die Sicht klar, dann hätten wir bestimmt schon die ersten hohen Gipfel sehen können, doch dem ist leider nicht so.
Kurz nach Weyer gelangen wir an die Enns. Mittlerweile sind auch die ersten Steigungen hinzu gekommen. Es ist schon Abend und wir suchen ein Schlafplätzchen. Doch direkt an der Bundesstraße ist nichts zu finden. Das Tal ist recht eng, außer der Enns, einer Bundesstraße und einer Bahnlinie gibt es nichts. Wir erreichen die vorerst letzte Ortschaft Kleinreifling. Laut unserer Karte gibt es dann für die folgenden 15 Kilometern nichts. So finden wir ein Schild auf dem „Seewiese“ steht und ein Zelt abgebildet ist ganz passend. Wir verlassen die Straße und folgen dem Schild, kurz darauf stehen wir an der sogenannten „Seewiese“. Ein kleiner See mit Grünfläche drum herum. Eine Gruppe junger Leute sitzt dort am Lagerfeuer. Wir kommen mit einem der Männer in Kontakt. Laut einem Schild ist campieren auf dieser Wiese verboten. Er lacht und meint, davon hätte er noch nie etwas gehört. Wir zeigen ihn dem Punkt auf einer Tafel. Als 15. und somit letzter Punkt ist „campieren“ aufgelistet. Er schüttelt mit dem Kopf und sagt wir sollen uns hier nieder lassen und dann zu ihnen ans Lagerfeuer kommen. Gesagt getan. Wenig später sitzen wir mitten in der Runde am wärmenden Feuer und grillen Würstchen am Stock. Meine Güte, wie lange habe ich davon schon geträumt!! 🙂
Es wird Mitternacht bis wir ins Bett kommen. Ich verkrümel mich um halb 12, Sebastian kam nach Mitternacht nach.
Die Berghänge sind hier so hoch in dem engen Tal, sodass es heute 8 Uhr war bis die Sonne auf unser Zelt strahlte. Dementsprechend lange blieben wir liegen und dösten vor uns hin. Um 8 scheuchte mich Sebastian dann aus dem Zelt, er hatte nämlich in der Nacht noch eine Einladung auf ein Frühstück erhalten und zugesagt. Um 9 Uhr sollten wir bei Christoph und Bernadette sein. Er hatte mir das angeblich in der Nacht als er ins Zelt kroch noch erzählt doch davon wusste ich nichts mehr. Da war nun ausnahmsweise einmal ich das Dornröschen 🙂 So packten wir alles ein und radelten zu Christophs Elternhaus. Sie waren schon alle wach und empfingen uns herzlich. Gemütlich saßen wir auf der Terrasse, die Morgensonne schien und wir hatten einen herrlichen Ausblick über das Tal. Es gab wieder viel zu erzählen und so wurde es später und später. Wir hatten ein paar kleine Plänchen für heute und morgen gehabt doch mit jeder weiteren Minute warfen wir diese über Bord und genossen einfach den Moment. Christophs Mutter lud uns dann auch noch zum Mittagessen ein und so war der Tag dann eh schon gelaufen. Es gab wieder leckere Schnitzel 🙂 Um halb 5 am Abend schafften wir dann endlich den Absprung. Wir mussten noch ein wenig radeln und Kilometer machen, da wir ein Treffen mit meiner Schwester am Freitag in Innsbruck haben. Der Österreicher würde jetzt sagen: „Ansonsten geht sichs net aus“ Ich würde sagen: „Sonst hauts ned hin!“
So strampelten wir noch 30 Kilometer und nähern uns immer mehr der schönen Bergwelt. Am Buchauer Sattel, ein kleiner Pass auf 860 Hm, finden wir hinter einer Scheune einen Platz für unser Zelt. Es ist schon spät und die Temperaturen ungewohnt frisch. Wir waschen uns schnell und huschen dann ins Bett.
NB: Das große Gebäude über Melk ist kein Schloss, sondern das Benediktinerkloster Stift Melk!