In der Nacht erwischt es mich völlig. Ich bekomme Fieber und habe nach wie vor höllische Kopf- und Gliederschmerzen bzw. die Muskeln brennen. Deshalb liege ich oft wach und überlege mir wie es wohl weiter gehen wird. Am Morgen, wird Sebastian über meinen Gesundheitszustand informiert, nun haben wir beide darüber nach zu denken was wir tun wollen. Ich kann mir nicht vorstellen die anstehenden 300 Höhenmeter zu bewältigen, geschweige denn die nächsten 12 Pässe (bis Shangri-la), die alle über 4000 m sind. Die heutigen 300 m würde ich irgendwie mit ach und krach schaffen, danach bräuchte ich aber ein paar Tage Erholung. Diese Erholung ist jedoch, auf Grund ablaufender Visa-Frist nicht möglich. Wir müssen Shangri-La in 11 Tagen erreichen, denn erst dort können wir unser Visum verlängern. Vorher gibt es keine Möglichkeit. Wir könnten zwar auf Busse umsteigen, dafür müssten wir dann aber drei Tage im Bus verbringen, was absolut kein Vergnügen ist. Zumal wir die tolle Landschaft beradeln wollten. Somit gibt es nur noch eine andere Möglichkeit und zwar den Weg zurück. Zurück nach Kangding, dort eine Pause einlegen, versuchen dort das Visum zu verlängern bzw. wieder mit einem Bus in den Osten fahren, Richtung Leshan und dann eine neue Route planen. Wir sind wenig begeistert von diesen Möglichkeiten, hatten wir uns doch so sehr auf Ost-Tibet gefreut. Zudem ärgert es mich tierisch, dass die ganze Routenplanung wieder wegen mir über den Haufen geworfen wird, bzw. neue finanzielle Ausgaben auf uns zu kommen. Es ist zum heulen!!
Als ich aus dem Zelt krabbel und die Passstraße vor mir sehe, wird mir klar, dass ich die letzten Höhenmetern nur unter Qualen bewältigen werden kann. Ich weiß nicht ob ich es überhaupt schaffen würde. Somit entscheiden wir uns schweren Herzens für letztere Möglichkeit und rollen zurück nach Kangding. Was für ein Mist!! Kleinste Anstiege, treiben den Puls in die Höhe und die Oberschenkel brennen.
Wir finden eine wunderschöne Unterkunft. Dummerweise liegt sie am Berg. Nur ein steiler Weg führt dort hin. Aber dieser lohnt sich alle mal. Eine amerikanische Familie leitet diese Unterkunft und kann uns hoffentlich ein paar Tipps geben. Jetzt heißt es erst einmal: erholen und darüber nachdenken, wie es weiter gehen soll.
5 Gedanken zu „Das kann doch nicht wahr sein…“
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Hi ihr Zwei!
Erstmal vielen Dank für den Blogkommentar. Wir haben gestern erfreut gelesen, dass ihr in Chengdu angekommen seid und haben uns anschließend gleich gefragt, ob man sich nochmal treffen kann.
Wir haben uns zeitbedingt für eine weniger hohe östlichere Route entschieden. Man wird definitv für eine fehlgeschlagene Tibetroute entschädigt. Also Kopf hoch Babera – es gibt einfach so schöne Natur in China. Es muss nicht unbedingt Tibet sein. Wir sind vor vier Etappen in Leshan gestartet und sind von der Natur einfach wieder überwältigt. Neben Kyrgistan mein naturmäßiges Highlight! Wir verbringen gerade eine Nacht in Zhaotong und wollen in den nächsten drei bis vier Tagen in Kunming ankommen. In Kunming werden wir wohl ein paar Tage bleiben, weil wir dort noch unser Thailandvisum besorgen müssen.
Wir würden uns echt noch über ein Treffen freuen. Gebt mal die neuen Pläne per Mail durch (meine Mailadresse habe ich hier angegeben – an die anderen Leser – nicht missbrauchen!).
Beste Grüße,
Julius und Micha
Hallo Ihr Beiden,
wir verfolgen nun schon eine kleine Weile Euren Blog und leben die Reise nochmals richtig mit.
Ich leide ein bisschen mit, die Vorstellung mit dem Rad durch Ost Tibet zu fahren ist auch sehr verführerisch, doch bei gesundheitlichen Problemen bitte nicht zu unterschätzen.
Ich weiss dass man sich darüber masslos könnte. Bringt aber letzendlich nichts.
Auch dafür ist eine Reise gut, die physischen und psychischen Grenzen zu erkennen und akzeptieren zu lernen.
Es fällt sehr schwer, zumal Ost Tibet von jedem Radlereines der Highlights ist.
Andererseits vielleicht könnt Ihr mit dem Bus nach Shangri la oder fliegen, später dann nach Leshan um Visa zu verlängern ? Der grosse Buddha ist schon toll.
Kopf hoch….Ihr seid noch in China !!enjoy the time…
Anja u Peter
Hallo,
wir haben ganz schön gerätselt wer ihr seid. Nachdem wir eure Seite angeschaut haben, kamen wir zu dem Schluss, dass wir euch wohl nicht unterwegs getroffen haben. Ja, wir sind noch in der Phase maßlos ärgern. Wir haben allerdings noch Hoffnung nach Westen reisen zu können. Wie im letzten Beitrag geschrieben, wollen wir nicht mit dem Bus durch Osttibet fahren. In Ya’an oder Leshan verlängern wäre PlanB. Wie habt ihr unseren Blog gefunden?
Gruß
Sebastian & Barbara
will ja nicht klugscheissen aber an einem tag 2000 höhenmeter in der höhe bisl viel auf einmal – ich kann sowas nicht radeln – meist schieb ich oder häng mich an einen lkw – ihr werdet schon ne lösung finden – wünsch euch gutes wetter und gesundheit
Japp, dass es nicht leicht wird war uns klar. Der Plan war eben nicht so hoch zu übernachten sondern wieder auf der anderen Seite abzufahren. Ich hatte gar keine Probleme mit der Höhe, weder Kopfweh noch dicke Finger/Gesicht. Die Kopfschmerzen kam wohl auch bei Barbara hauptsächlich von Ihrem Schnupfen, da sie aktuell immer noch da sind.