Keiner von uns dreien hat gut geschlafen. Bis nachts um 2 Uhr war reger Betrieb im Lokal auf der anderen Straßenseite. Immer wieder heulten die Motoren von Mopeds auf und schwere LKWs rauschten durch das Dorf. Wir lagen lange wach. So hatte ich wenigstens Zeit nochmal über meinen Reisepass und die Kreditkarte nach zu denken. Wo können sie nur sein? Ich kann mich erinnern, dass ich meinen Bauchgurt (in dem sich alles befand) am Abend, als wir in dem Park geschlafen hatten (letzte Campingnacht vor Georgetown) unter meine Isomatte gelegt hatte. Aus dem Grund, dass ich es sofort merke, falls es jemand stehlen will. Auch bin ich sicher, dass ich einen Bauchgurt noch im Hotel in der Hand hatte. Ich weiß allerdings nicht mehr ob es meiner war oder Sebastians Gurt. Je mehr ich darüber nach denke, desto verzweifelter werde ich.Wie konnte das passieren? Habe ich ihn verloren? Hat ihn jemand gestohlen? Sebastian und Clive versuchen mir Mut zu machen. Sie schlagen vor im laufe des Tages nochmals im Hotel anzurufen, vielleicht kann man doch noch was in Erfahrung bringen.
So steigen wir um 7 Uhr auf die Räder und machen uns an den Berg. Die Männer fahren flott voran, ich schnaufe hinterher. Der Dschungel lenkt mich ein wenig ab. Mit seinen Geräuschen und Düften. Es ist schwül und es fühlt sich an, als wären wir im Tropenhaus in der Wilhelma. Der Schweiß rinnt in Bächen über den Körper, bei einer Trinkpause, kann Clive seine Radhandschuhe und sein T-shirt aus fringen. Es sieht aus als hätte er es soeben in Wasser getränkt.
Die Straße schlängelt sich durch den Dschungel, manchmal duftet es fruchtig-süßlich, dann stinkt es wieder nach fauligem Kadaver, wir hören Gibbons im Wald singen oder pfeifen. Doch sie lassen sich kaum blicken. Gibbons Geräusche Kleine Wasserfälle fallen von den Hängen herab und die Vögel zwitschern. Je höher wir kommen desto kühler wird es. Es ist toll hier zu fahren, vor allem hält sich der Verkehr sehr in Grenzen. Am Gipfel angekommen geht es wieder bergab und dann relativ flach weiter.
- totes Tier und Milliarden von Maden
- Tapire haben wir leider nicht gesehen
- am Gipfel angekommen
Um 15 Uhr steigen wir wieder auf die Räder, wir schaffen es bis nach Ipoh, die drittgrößte Stadt in Malaysia. 120 km und 1000 Höhenmeter sind wir geradelt! Wir suchen eine Unterkunft, duschen, gehen essen und fallen müde in die Betten.
- Schwarzfahrer
- an den Toren zu Ipoh, riesiger Steinbruch
Zur Mittagszeit hatte Sebastian nochmals im Hotel angerufen. Dieses Mal war eine andere Frau am Telefon. Er erklärte ihr nochmals, dass wir meinen Reisepass vermissen und ob sie bitte im Zimmer nach schauen könnte. Da dies schon wieder belegt war und die Gäste außer Haus, versprach sie, umgehend nach zu sehen wenn die Gäste zurück kämen. Wir sollten uns morgen früh nochmal melden. Also heißt es: weiter abwarten!
Nach 5 Monaten, hatten wir heute unseren ersten Regen. Am Abend zog ein starkes Gewitter über die Stadt. In Null Komma nichts stand das Wasser mehr als knöchelhoch auf der Straße.