Pete und Pam haben uns den Vorschlag gemacht, nicht komplett mit dem Rad nach Izmir zu fahren. Sie sagten, der Verkehr sei so fürchterlich und die Landschaft voller Industrie. Wir sollten uns die 60 km sparen und in Aliaga in den Zug steigen.
Die Idee sprach uns sehr an und so radelten wir am Morgen nach Aliaga und stiegen völlig komplikationslos in die Bahn ein.
Eine Art S-Bahn wie man sie aus Deutschland kennt. Wir fahren keine 5 Minuten, da beginnt es auch schon zu regnen. Welch eine Punktlandung. Nach einer Stunde erreichen wir Izmir, die 3. größte Stadt der Türkei! Der Regen hat nachgelassen doch dunkle Wolken hängen rings herum. Die Fahrt durch die Stadt gestaltet sich als sehr sehr einfach!! Die einfachste Fahrt durch eine Großstadt, seit unserer Reise! Direkt vorm Bahnhof beginnt die Promenade, auf dieser ist sogar ein Radweg eingerichtet. Diesem folgen wir ununterbrochen und verlassen somit stressfrei die Stadt.
In einem Pide-Restaurant kehren wir ein und machen Mittagspause. Wir haben den Eindruck das Pide schmeckt noch besser als das gestrige und sind völlig von den Socken. Herrlich. Wir sitzen draußen und sehen wie der Himmel immer mehr zu zieht. Kein Problem, denken wir uns, steigen auf die Räder und wollen los radeln, da kommen die ersten Tropfen. Das darf doch nun nicht wahr sein. Wir wollen nicht wieder zurück ins gleiche Restaurant, so steuern wir zielstrebig das Nächste an und machen eine weitere Cay-Pause. Das Wetter vergeht und der Platten kommt. Seit dem Morgen verliert mein Hinterrad immer wieder Luft. Wir konnten es mehrmals aufpumpen und dann immer wieder weiter fahren doch nun scheint der Schlauch völlig durch zu sein. Wir pumpen ein letztes Mal und steuern die nächste Tankstelle an. Tankstelle deshalb, da wir dort vor Regen und Wind geschützt sind und eine automatische Luftpumpe haben 😉
Die Tankwärter sind völlig begeistert. Verstehen zwar zuerst die Problematik nicht, doch als Sebastian das Hinterrad heraus baut scheinen sie zu verstehen was los ist. Sie stehen neugierig drum herum, bringen uns einen Eimer Wasser, damit wir das Loch finden und können es gar nicht abwarten bis wir fertig sind, denn sie wollen uns noch auf einen Cay einladen. Sie können kein Englisch somit geht mal wieder alles mit Händen und Füßen. Sie sind davon überzeugt das Sebastian ein „Sports-Mann“ ist und einer von ihnen trumpft auf, er behauptet, dass er 40 Liegestütze kann! Als er aber dann von Sebastian aufgefordert wird, mal das komplette Rad hoch zu heben, versagt er völlig. Großes Gelächter herrschte an der Tankstelle. Auch seine beiden Kollegen mussten über ihn lachen. Immerhin bekam er mein Rad mit nur 50 kg nach oben.
Der Regen hat nachgelassen, Platten sind behoben, die drei von der Tankstelle sind glücklich oder auch nicht, und so radeln wir noch ein bisschen weiter ehe wir uns einen Nachtplatz suchen.
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- die drei Tankstellenwärter
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Izmir eine schöne Stadt und sehr viel verwinkelte Gassen. wenn man schon selbst dort war, kommen bei euren Bildern, immer wieder Erinnerungen hoch. Wir wünschen euch eine schöne Weiterreise Hiltrud und Hermann