Die Tempel von Angkor

Nach unserem Ruhetag machten wir uns schließlich auf in den Kampf. Am ersten Tag wollten wir uns die kleineren Tempel östlich der Hauptattraktionen vornehmen. Zuerst mussten wir natürlich ein Ticket kaufen, 40$ pro Person und somit können wir für 3 Tage den Angkor Archaeological Park besuchen. Bei über 2 Millionen Besuchern im Jahr 2013 eine ganze Menge Geld! Da es noch ein 1 Tages und ein Wochenticket gibt würde ich so ca. auf 40 Millionen Dollar Eintrittsgeld tippen. Ein wirklich großer Batzen der hier für die Infrastruktur, die Erhaltung der Tempel, für die Entwicklung des ganzen Landes, Schule usw. genutzt werden könnte. Dumm nur, dass eine der korruptesten Regierungen dieser Welt den Angkor Archaeological Park seit 1999 an die Firma Sokimex verpachtet hat. Scheinbar zahlt die Firma hierfür im Jahr immer 1 Million Dollar, na super. Weiterer Recherchen hierzu habe ich mir erst mal erspart, es wird einem nur schlecht….

Angkor wird die ganze Region rund um Siem Reap genannt. Auf den 200km² wurden über 1000 Bauwerke gefunden. Die meisten Tempel waren hinduistischen Göttern gewidmet. Die meisten dem Gott Shiva geweiht, dem Gott der Zerstörung. Andere aber auch Vishnu (Bewahrung) und Brahma (Schöpfung). Am Ende des 12. Jahrhunderts wurde ein Tempel zu buddhistischen Tempeln umgebaut.

Wer genaueres zu den einzelnen Tempel wissen möchte klickt einfach auf den Link zu Wikipedia oder nutzt andere unzählige Quellen. Ich hatte kein Lust es aus unserem geliehenen Buch oder dem Internet abzutippen. 😉

Mittwoch 21.01.2015, unser erster Tempeltag

Ta Phrom hat uns sehr gute gefallen, da hier die Natur im Tempel lebt. Die mächtigen Bäume und Wurzeln auf den Steinen haben uns beeindruckt!

Ta Keo, hier war mächtig Treppen steigen angesagt, nicht unbedingt das beste fürs Knie. Vor allem bei den teils fast kniehohen Stufen. Wegen eines Blitzeinschlags wurde dieser Tempel nie fertiggestellt. Warnungen der Götter darf man ja schließlich niemals nie ignorieren!

Preah Khan, war unsere erste große Tempelanlage mit den typischen Einfassungsmauern, hier 4 Stück.

Auf den Straßen sind unzählige Tuk Tuks unterwegs, die dann vor den Tempeln in ewigen Schlangen stehen und auf ihre Insassen warten. Außerdem sind ein paar wenige Autos, ein paar Busse und Fahrräder auf den Straßen zu sehen. Sehr schnell erinnerten wir uns wieder, warum wir die Insassen vieler Busse, die Chinesen, nicht sonderlich mochten. Es wird überall laut Geschrien, alles angetascht, auf brüchigen Dingen herum gesessen, gedrängelt und geschupst. Pauschalreise mit Bus, Kambodscha in 2 Tagen? Einfach nur egoistisch, respektlos und völlig rüpelhaft. Man sieht deutlich den Unterschied zu anderen Touristen. Wenn eines Tage noch mehr Chinesen den Rest der Welt bereisen können, na Danke! Immer wenn wir die Gruppen mit blauen, rosanen oder grünen Hüten gesehen haben suchten wir das weite.

Für uns war es nicht schwer zu erraten für wen das rechte Schild auf allen Toiletten angebracht wurde! Wir sind fest überzeugt, das das teils so genutzt wird.

Neak Pean, der wirklich etwas andere Tempel liegt im Barray von Preah Khan und ist deshalb von Wasser umgeben.

Ta Som, auch ein verwucherter Tempel wie Ta Phrom, nur kleiner. Dieser Tempel wurde auch zur Zeit der Roten Khmer als Versteck genutzt.

Östlicher Mebon, zur Abwechslung wieder mal Treppen. Alle vier Ecke der untersten beiden Ebenen werden von Elefanten bewacht, die vier Wege, natürlich in Richtung der Himmelsrichtungen, werden von Löwen kontrolliert.

Bevor es weiter geht muss auch mal Pause sein.

Angkor Wat, am Abend besuchen wir noch kurz die Außenanlage des berühmtesten Tempels. Hier tummeln sich viele Affen die auf Futter hoffen. Anders als alle anderen Tempel liegt der Haupteingang von Angkor Wat nicht im Osten sondern im Westen. Zum Grund gibt es verschiedene Theorien, eine ist, dass Angkor Wat als Grabstätte gebaut wurde. (Die Himmelsrichtung Westen steht dem Todesgott Yama zu) Auf dem Gelände gibt es auch wieder sehr sehr viele Kinder die einem alles mögliche Verkaufen wollen.

Freitag 23.01.2015, unser zweiter Tempeltag

Direkt am morgen machten wir uns in die „Große Hauptstadt“ Angkor Thom auf. Auf dem Weg genossen wir noch die tief stehende Sonne rund um Angkor Wat.

Zwischen Angkor Wat und der Stadt Angkor Thom passieren wir das imposante Südtor der Stadt. Wir erreichen einen langen Dammweg, der auf beiden Seiten von vielen Figuren flankiert wird. Links mit den mandelförmigen Augen 54 Götter und rechts mit den runden Augen 54 Dämonen.

Bayon, die zweite große Attraktion im Angkor Gebiet. Hier sehen wir zum ersten mal sehr viele Reliefs die von Kämpfen zwischen Kambodscha und Vietnam, dem täglichen Leben und dem Fischfang auf dem Tonle Sap erzählen. Besonders eindrucksvoll sind hier die 54 Türme mit je 4 Gesichtern, natürlich in Richtung der Himmelsrichtungen, des Bodhisattva (Erleuchtungswesen) Lokesvara (der Herr der die Welt betrachtet).

Baphuon, hier hieß es wieder mal Treppen steigen. Die Anlage wurde die letzten Jahrzehnte (1960-2011) restauriert. 1960 war die Anlage fast vollständig eingestürzt.

Es stand ein längerer Spaziergang an bei dem wir einen weiteren Tempel, den Preah Palilay passierten, jedoch nicht bestiegen. Es ging weiter nach Norden zum Preah Palilay und Tep Pranam.

Terasse des Lebrakönigs, hier wurden scheinbar die Mitglieder der Königsfamilie und hohe Würdenträger verbrannt. Teils litten die Verstorbenen wohl an Lepra.

Elefantenterasse, schließt sich direkt an die Terrasse des Leprakönigs an. Sie diente wohl zum betrachten der Paraden, Prozessionen und Spiele auf dem Platz davor.

Nun ging unsere Fahrt weiter nach Osten, vorbei am nördlichen Kleang zu einem Wachturm in der Nord-Ostecke der äußeren Stadtmauer. Hierher kommt wohl sonst kaum ein Tourist. Erkennbar am Weg dorthin sowie an den Reaktionen der dort arbeitenden Kambodschaner. Nach unserer Mittagspause dort fuhren wir durch das Siegestour weiter nach Osten.

Thomannon, ein Tempel der Vishnu (Bewahrung) geweiht ist.

Chau Say Tevoda

Banteay Kdei, eine Anlage aus Sandstein, nicht Laterit wie die meisten anderen.

Angkor Wat, auch hier sind wieder wie im Bayon sehr sehr viele Reliefs die viele Geschichten erzählen.Zum Hauptturm hätten wir mind. 10 Minuten anstehen müssen, Dazu hatten wir keine Lust. Wir haben auch nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben. Uns haben die anderen Tempel besser gefallen als der freistehende und sehr gut restaurierte Angkor Wat.

Samstag 24.01.2015, unser dritter Tempeltag

Prasat Kravan, dieser Ziegelsteinbau ist auch Vishnu (der mit den 4 Armen) geweiht

Nun haben wir versucht ein paar wirklich kleine Tempel zu finden. Bat Chum haben wir noch einfach und schnell gefunden.

Den Prasat Top hätten wir nie gefunden. Ein Junge aus einem Dorf hat uns dort hin geführt. Wie man auf den Bildern sieht hätten wir allerdings auch nichts verpasst.

Der Leak Neang war wieder leichter zu finden und auch etwas größer.

Banteay Samre, wieder eine größere Anlage, also auch wieder Touristen.

Phnom Bok, wir hatten einen Schweizer getroffen. Er war gerade auf Tour mit seiner kambodschanischen Stieftochter. Er erzählte uns von diesem Tempel uns so beschlossen wir, diesen auch noch anzusehen. Nach 4 km radeln waren wir am Fuß des Berges. 600 Stufen und viele Tropfen Schweiß später standen wir oben.

Pre Rup, der letzte Tempel auf unserem Programm. Hier wollen wir am Abend zum Sonnenuntergang sein. Nach einer Stärkung mit Kokosnuss und Ananas geht’s wieder einmal hoch.

Alles in allem, haben wir doch gemerkt, dass man tempelmüde wird. Auch wenn jeder Tempel den wir besichtigt hatten seine Eigenheiten hatte, so war es doch recht anstrengend. An jedem Tempeltag sind wir min. 40 km geradelt, da alles so weitläufig ist. Wir waren froh den folgenden Tag nochmal im Guesthouse zu verbringen bevor es dann auf’s Boot ging.

5 Gedanken zu „Die Tempel von Angkor

  1. Markus

    Ob mit oder ohne Berücksichtigung der damaligen Mittel, finde ich; kann mal solche Monumente mit nichts heutigem Vergleichen. Wir würden so etwas schlicht nichtmehr bauen, das wäre wohl auf Jahrhunderte ein non-profit-Unternehmen.
    Die technische Versiertheit dieser Hochkultur, die sich u.a. in Ihren Bewässerungssystemen wiederspiegelt – in Paarung mit ihrer künstlerischen Perfektion; macht mich Sprach- und Wortlos.

  2. Klaus

    Über die Tempelanlagen von Angkor Wat könnt Ihr wohl bald ein eigenes Fachbuch herausgeben!
    Sehr viel Bildmaterial habt Ihr schon, da muss Euch nur noch der passende Text dazu einfallen!

    Klaus

    1. Barbara

      Oh weh, ich befürchte damit wird es nichts werden 😀 Bilder haben wir einige aber gewiss nicht genug für ein Buch und die ganze Geschichte die dahinter steckt…Ne ne, das lassen wir mal. Ich könnte mir ja eine neue Geschichte einfallen lassen zu den ganzen, in Stein gemeiselten Bildern. Das würde mir eher zusagen.

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