Das Gewitter der letzten Nacht haben wir und das Zelt gut überstanden. Eine gute halbe Stunde hing es direkt über uns. Für Markus und Daniel wäre es hier perfekt! Hier könntet ihr abends stundenlang Blitze ansehen und beobachten wie die Wolken ziehen bzw. darüber philosphieren weshalb sie an einem Fleck stehen 😉
Wir machen uns wieder auf den Weg. Bei 30 Grad geht es bergauf, neben uns die Autos und LKWs. Ich vermisse den breiten Seitenstreifen und das angenehme Fahren der Türken sehr. Heute habe ich nur ein Buff-Tuch auf dem Kopf und den Schal leicht um den Hals gelegt. Doch es ist furchtbar unangenehm bei dieser Hitze so herum zu fahren.
Wir kommen nach Salmas, gleich zu Beginn der Stadt hält ein Auto neben uns. Wie alle anderen auch will der Fahrer wissen wo wir hin wollen etc.. Da wir ein Hotel suchen verspricht er uns, schnell seine Mutter daheim abzuliefern und dann würde er wieder kommen und uns zum Hotel bringen. Keine 10 Min. später ist er wieder bei uns und berichtet, dass uns seine Mutter nach Hause einlädt. Wir könnten dort schlafen, sie hätten genügend Platz. Sebastian erklärt ihm, dass wir jedoch unsere Wäsche waschen wollen etc.. Dies beeindruckt den Iraner wenig, können wir das doch bei ihm auch tun. Doch mein Problem ist, wenn ich die Wäsche wasche, was unbedingt nötig ist, dann habe ich keine „iranische Kleidung“ mehr. Denn im Fleecepulover möchte ich nicht bei diesen Temp. herum laufen. Sebastian erklärt dem netten Mann wieder die Situation. Doch er lacht nur und sagt, er habe eine Frau und eine Tochter, die werden bestimmt Kleidung für mich haben.
Wir lehnen dennoch ab (da ich das große Bedürfnis habe einfach mal wieder so herum zu laufen wie ich will), doch er lässt es sich nicht nehmen uns ins Hotel zu bringen und dies auch zu zahlen. Aber auch mit der Abmachung uns später nochmals zu sehen 🙂
Um 17 Uhr werden wir im Hotel abgeholt. Ahad (unser Gastgeber) bringt mir Kleidung von seiner Frau mit. Ich erwarte ja schon Schlimmes, doch es ist halb so wild. Lediglich eine weite Hose hat er dabei. Seine Frau sowie die kleine Tochter erwarten uns schon am Auto. Los geht es. Erst mal zum Shopping! Jetzt werde wir eingekleidet. Und zu unserem erstaunen völlig figurbetont, was vor allem den Oberkörper betrifft. Ahad erklärt uns, dies sei völlig in Ordnung. Von Touristinnen wird nicht verlangt, dass sie sich voll und ganz dem Kleidungsstil der iranischen Frauen anpassen. Er sagt sogar, dass während der Fahrt auf dem Rad ein Schal nicht notwendig ist, nur ein Bufftuch auf dem Kopf. Erst wenn wir anhalten und uns unter Menschen begeben, dann sollte ich mir einen Schal umlegen bzw. ein Kopftuch. Ich bin sehr erleichtert. Bei dieser Hitze ist es nämlich sehr unangenehm. Nach der Shopping-Tour fahren wir zu einer historischen Gedenkstätte, dann geht es zurück ins Hotel. Frau und Tochter fahren heim und Ahad bleibt noch zum Essen bei uns. Es war ein schöner Abend und ich denke alle beteiligten hatten sehr viel Spass. Vor allem beim Einkauf 🙂 Ich trage nun übrigens Teilchen die hätte ich mir in „good old Germany“ nie gekauft ( mit Klitzer und so 😀 ).