Esfahan, eine sehr schöne Stadt

Nach einem dürftigen Frühstück (wir können uns immer noch nicht vorstellen wie die Iraner so in den Tag starten können) checken wir aus und fahren zu einem anderen Hotel. Wir haben es im Internet gefunden und es hatte gute Bewertungen, also versuchen wir unser Glück. Die Wasserhähne sind zwar nicht vergoldet und ein Himmelbett gibt es auch nicht, aber es gefällt uns sehr gut 🙂 Mir auf jeden Fall!!!

 

Wir können auch sogleich unseren ganzen Krempel auf das Zimmer bringen und machen uns dann auf in die Stadt, bzw. zur Behörde für Ausländerangelegenheiten. Wir müssen unsere Visa verlängern da sonst die Zeit zu knapp wird im Iran. Wir dachten wir können den Weg dort hin zu Fuß bewältigen, doch er erweist sich doch länger als gedacht und unsere Stadtkarte ist auch nicht die Beste. So fragen wir uns durch und während wir mal wieder orientierungslos auf der Straße stehen, hält ein Auto an, der Beifahrer steigt aus und fragt uns ob wir Hilfe benötigen. Wir erklären ihm die Situation, er überlegt, spricht mit seinem Fahrer und ehe wir uns versehen, sitzen wir im Auto und werden zu unserer gewünschten Adresse chauffiert. Wir fahren mit einem Elektroauto von Toyota und der Beifahrer sieht auch sehr fein aus. Ist es wohl wieder der Bürgermeister?? 😀

Eigentlich sind wir ja schon lang genug unterwegs und müssten wissen, dass der Freitag „Holiday“ ist und gewisse Geschäfte nicht offen haben. So auch die Behörde. Also stehen wir vor verschlossener Tür, ein Polizist vertröstet uns auf Morgen!

Unser „Taxi“ steht nach wie vor noch da, wir werden vom Beifahrer gefragt was wir nun tun möchten, wo wir hin wollen und kurzerhand werden wir auch dort hin gebracht. Vielen herzlichen Dank!! Wir steigen im Armenischen Viertel Jolfa aus und laufen gerade erst 3-4 Schritte, da werden wir von zwei jungen Frauen angesprochen. Sie sind Geschwister und kommen aus Semnan (220 km östlich von Teheran), sie machen im Moment Urlaub. Eine der Frauen hat einen Ehemann aus den USA, dadurch habe sie schon oft die Möglichkeit gehabt in Europa zu reisen. Wenn wir Teheran wieder verlassen, sollen wir uns bei ihnen melden, sie laden uns herzlich nach Hause ein. Wir hätten die beiden gerne fotografiert, einfach nur um zu zeigen wie manch eine Frau im Iran gekleidet ist. Ihre Kopftücher hingen „auf Halbmast“ und während dem Gespräch rutschte es einer der Frauen sogar herunter, was sie wohl aber wenig störte, denn ihre Schwester rückte es ihr wieder zurecht nachdem sie es selbst nicht tat. Doch leider haben wir das Foto verpasst. Es viel uns erst ein als sie schon weg waren.

Armenische Kirche

Armenische Kirche

Wir machen Pause in einem großen Park und stellen mal wieder fest, dass die Iraner Picknick-Weltmeister sind. Überall sitzen sie im Schatten, haben einen Berg voll Essen dabei und natürlich das Wichtigste, ihren Teekocher!! Es ist schön sie zu beobachten, wie fröhlich sie da sitzen, essen, plaudern oder gar Federball spielen. Wir sind uns einig, dass diese Art des gemeinschaftlichen Zeitvertreibs in Deutschland leider viel zu wenig statt findet.

 

Nach unserer Siesta besichtigen wir den „Meydane Emam Khomeny“. Eine sehr schöne Anlage. Ringsherum, in den Arkaden sind viele kleine Läden. Man merkt deutlich, dass hier mehr Tourismus ist als sonst im Iran. Die Ladenbesitzer gehen viel gezielter auf einen zu, wollen etwas verkaufen und ich werde, sobald ich alleine bin sofort von Männern angesprochen.

Der Tag neigt sich dem Ende zu, wir essen heute ausnahmsweise mal keine Nudeln und auch kein Iranisches Essen. Wir haben unterwegs ein Venezianisches Pizza-Restaurant gesehen. Das wollen wir doch unbedingt mal testen. Die Pizza war gut, doch irgendwie hat die Tomatensoße gefehlt. Stattdessen wurde Ketchup dazu gereicht. Sehr merkwürdige Kombi.

Esfahan ist eine sehr schöne Stadt. Und obwohl sie so groß ist, wirkt sie doch wie ein eingeschlafenes Nest. Der Verkehr auf den Straßen ist halb so wild wie in anderen Städten.

Vor wenigen Jahren gab es noch einen Fluss in Esfahan. Nun findet man nur noch ein trockenes Flussbett vor, auf dem Tretboote liegen, die auf eine Zeit hin deuten als hier mal Wasser war.

Unser Hotelier berichtet, dass die Menschen darauf kamen in der Wüste Landwirtschaft zu betreiben. Somit haben sie aus dem See, von wo aus der Fluss entspringt, das Wasser abgezapft. Resultat, es gibt keinen Fluss mehr! Sehr traurig! In den letzten Jahren, wurden die Schleusen einmal im Jahr für ca. 4 Wochen geöffnet. Immer dann wenn die Iraner Ferien hatten. Doch dies wurde nun auch eingestellt. Umso mehr wundert es uns dann, dass es so viele Parkanlagen gibt, mit Springbrunnen und saftig grünen Wiesen und Bäumen mit dichtem Blattwerk. Woher das Wasser? Die Erhaltung der Parks muss doch immens viel Wasser kosten?!

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Mittelstreifen der Hauptstraße

7 Gedanken zu „Esfahan, eine sehr schöne Stadt

  1. Doro :)

    Hey ihr zwei, ich wollte euch auch mal wieder ein paar Grüße da lassen von irgendwo auf der andern Seite der Welt 🙂
    Es is faszinierend an wie viele Leute ich eure homepageaddresse weitergegeben habe, die nun auch euren Blog jetzt lesen *g*
    Freu mich schon auf unseren Cafe wenn wir beide wieder in Deutschand sin d Babs oder trinkst du jetzt nur noch Cay?
    Für mich geht es diese Wochenende nach Toronto mit einer Spanierin und einer Neuseeländerin, also auch sehr international.
    Schreibt schön fleißig weiter!!!!
    Liebe Grüße Doro 🙂

  2. Klaus

    Hallo, Barbara und Sebastian!

    Nun seid Ihr schon 6 Wochen unterwegs! Erinnert Ihr Euch noch an Eure Erlebnisse zu Beginn Eurer Reise?
    Wenn wir eine Radtour für 2 Wochen machen, dann haben wir am Ende der Reise oft das Gefühl,
    die Erlebnisse vom Anfang liegen so weit zurück, dass man meint, sie seien Teil eines anderen Urlaubs gewesen!
    Ihr berichtet viel von Unwettern, von Gastfreundschaft und wie es Euch unterwegs so ergeht.
    In Wien habe ich zufällig von einem Sandsturm im Iran gehört.
    Habt Ihr davon etwas mitbekommen?
    Habt Ihr unterwegs auch Erfahrungen mit Stechinsekten machen müssen?
    Gibt es Mückenschwärme, Skorpione, Echsen, Schlangen auf Eurem Radweg?

    Ich soll Euch ganz herzlich von Håkon aus Norwegen grüßen!
    Wir haben miteinander telefoniert, und er wollte wissen, wie es Euch unterwegs so geht.

    Herzliche Grüße auch von uns an Euch beide!

    Klaus

    1. Barbara Beitragsautor

      Es tut uns leid, wir haben jetzt schon 2x ausführlich antworten wollen, doch als wir Hokun richtig schreiben wollten (mit dem kringel auf dem a) ist irgendwie alles was wir geschrieben haben verschwunden; vielleicht morgen…

      1. Klaus

        Hallo, Barbara!

        Ihr könnt Håkon keine Mail schicken,
        denn er hat ja gar kein Internet!
        Das norwegische „å“ kann man nur schreiben,
        wenn man die norwegische Tastatur abgespeichert hat.
        Aber man kann den Namen auch mit zwei a schreiben:
        also „Haakon“.
        Ich hoffe, es geht Euch beiden gut!

        Klaus

  3. Welzenbach Hiltrud

    Hallo ihr beiden, viel Glück bei der Weiterreise. schaue öfters in euren Blog und bin begeistert, was ihr schon alles erlebt habt. hermann ist ganz begeistert von euren Bildern und Beiträgen. Gruß Hiltrud und Hermann. Gehen jetzt zum Abschiedsessen von Emanuel.

  4. Daniel

    Sehr bemerkenswerter Zebastreifen ist das auf Bild 13. Leider ohne Funktionalität, aber wenn denn Wasser flösse bestimmt ein noch tollerer Ort zum Verweilen. Ich möchte zudem noch in Erinnerung rufen, dass bei umfangreicher Energiezufuhr, wie ihr es bei euren permanenten Einladungen praktiziert, es unabdinglich ist den Grundumsatz hochzuhalten. Eigentlich wäre diese Hügelregion mit dem stetigen auf und ab, was sich als sehr kraftzehrend erwiesen hat, genau des richtige Intervalltraining für Körper und Geist gewesen.
    😉 Daniel

    1. Sebastian

      Das mit dem Zebrasteifen können wir nicht verstehen, auf diesen kleinen Pfeilen konnte man jedenfalls wunderbar im Schatten durch die Brücke laufen. Als dort noch Wasser floss, war wohl ALLES von Isfahnis besiedelt. Uns kommt es teils jetzt schon viel vor.
      Bei der Sache mit dem Energieumsatz könntest du recht haben. Wir sind aber heute doch immerhin 40 km geradelt und haben auch gerade gut gessen. (Wir werden berichten) Die nächsten Tage werden wir uns dann in Tehran den nötigen Speckmantel anessen, sodass wir durch die Stans kommen. 😉

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