Ich kann nicht Quick Quick

Um kurz vor 8 sitzen wir in einem kleinen deutschen Lokal und frühstücken. Zufällig hatten wir es gestern entdeckt.
Während wir dort sitzen kommt ein weiterer deutscher Radler hinzu. Wir sitzen zusammen und unterhalten uns, natürlich über was denn auch sonst :-), das Reisen. Er schwärmt von Patagonien und setzt uns Flausen ins Hirn, vor allem bei Sebastian brodelt es (den ganzen restlichen Tag schmiedet er Pläne, wie und wann wir in Patagonien radeln können). Keine Angst!!! Wir werden dieses Jahr wieder nach Hause kommen!!!

Eigentlich wollten wir um halb 9 auf den Rädern sitzen, doch es ist nun mal so, hat man nette Gesprächspartner, dann schiebt man einiges nach hinten raus. So sitzen wir erst um halb 10 auf dem Sattel und machen uns auf den Weg zur Grenze.
An der Grenze angekommen, geht alles ruckzuck. Raus – Rein – Fertig. Wenn man da an das Prozedere in Zentralasien denkt, kann man das hier gar nicht glauben. Viel zu einfach, doch das soll uns recht sein. Nur was uns ganz neu war, die Kambodschaner wollten Fingerabdrücke von allen Fingern. Warum? Das wissen wir nicht und ich frage mich ob meine überhaupt richtig zu erkennen sind. Ich hatte nämlich beim Frühstück mit Sekundenkleber herum hantiert und dieser klebte nun an drei Fingerkuppen. Sieht der Scanner dann überhaupt noch was?? Naja, mir ist es wurschd.
Auf thailändischer Seite geht es dann mit einem stetigen Auf und Ab an der Küste entlang, doch das Meer sieht man dennoch nicht. So biegen wir auf eine kleine Landstraße ab und finden eine Ferienanlage nach der anderen. Eine hat Sitzgelegenheiten am Wasser, auch für Nicht-Gäste und so setzen wir uns dort hin und genießen einen Eiskaffee.


Ich habe heute das Gefühl, als hätte ich 10 Backsteine in meinen Taschen. Ich komme kaum voran. Mein Rad und ich sind heute nicht eins. Sebastian hingegen scheint heute beflügelter denn je zu sein, oftmals trennen uns etliche Meter von einander, da er so flott ist. Ich passiere eine stationäre Verkehrskontrolle. An dieser Stelle ist die Straße einspurig und da Gegenverkehr kommt, bittet mich der Polizist, dass ich warten soll. Gesagt getan, als ich langsam wieder anfahre und an ihm vorbei rolle lacht er mich an und sagt „Quick Quick!“, dabei deutet er in die Ferne, auf den winzigen gelben Punkt, der gerade dabei ist hinter einer Kurve zu verschwinden. Herzlichen Dank für die Info, er könnte mir ja mal seinen Motorroller leihen, dann wäre ich auch schneller.
Am Nachmittag erreichen wir dann eine Halbinsel, hier wollen wir zelten. Es gibt ein paar Tische und Bänke, sogar Duschen im Dixi-Klo-Format und eine kleine „Krebs-Station“. In etlichen Becken schwimmen Krebse, ein Schlauch führt regelmäßig Sauerstoff hinzu, laut einem Schild muss es sich um eine Aufzucht-Sation handeln. Neugierig sehe ich mir das an, da kommt ein älterer Mann auf mich zu (er wohnt hier) mit Händen und Füßen erzählt er mir was es mit den Krebsen auf sich hat. Ich verstehe nur so viel: „Sie werden hier aufgezogen und wenn sie groß sind lässt er sie im Meer frei.“ Na denn, ist doch eine gute Sache. Ich frage ihn nach einer Dusche. Er führt mich hinter das Haus, dort befinden sich 3 Toiletten und ein Wasserhahn. Für 10 Cent pro Nase dürfen wir uns hier frisch machen.
Nun ist es schon fast dunkel und ein Auto nach dem anderen kommt herbei. Die Insassen bewaffnen sich mit Taschenlampen, kleinen Körbchen und Gummistiefeln und dann marschieren sie in den Mangrovenwald oder durchs seichte Wasser am Strand. Was sie wohl fangen? Krebse? Na dann hat sich ja die Krebs-Aufzucht vom Opa allemal gelohnt. Vielleicht habe ich ihn auch falsch verstanden. Ist halt nicht so einfach mit der Kommunikation. Man reimt sich halt was zusammen und in dieser Hinsicht sind wir sehr kreativ. Sebastian noch mehr als ich!!!
Nun haben wir halb 8, es ist dunkel und ziemlich warm. Wir haben nur das Innenzelt aufgestellt, die Dusche hätten wir uns fast sparen können, denn nun klebt schon wieder alles. Neben uns stehen nun noch zwei Zelte. Mal sehen wie die Nacht wird.

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