Für unsere Verhältnisse sehr früh, machen wir uns auf den Weg an die Turkmenisch-Usbekische-Grenze. Der Wind bläst stark, Sandwolken werden aufgewirbelt, wir kommen schwerlich voran.
Gegen 11 Uhr erreichen wir dann die Grenze, mitten in der Wüste. Dieses Mal sind die Turkmenen erstaunlich nett und hilfsbereit. In weniger als 10 Minuten sind wir ausgereist. Wir fahren 2 km im Niemandsland ehe wir die Usbekische Grenze erreichen. Hier werden wir auserordentlich freundlich in Empfang genommen. Wir bekommen sogar die Körpertemperatur gemessen 😀 Das kann ja heiter werden, bei 48 Grad in der Sonne geradelt und jetzt Temperatur messen?? Da aber an der Stirn gemessen wird, in einem Abstand von 5cm, zeigt das Thermometer bei mir gerade mal 35,4 Grad an. Wir dürfen weiter bis zum nächsten Schalter. Dort bekommen wir einen Zettel, in doppelter Ausführung, ausgehändigt. Auf diesem müssen wir all unser Geld sowie die Preise für unsere Habseligkeiten auflisten. Es dauert ziemlich lange, dann wird unser Gepäck durchleuchtet und nach etwas mehr als einer Stunde betreten wir dann usbekischen Boden. Der Wind ist nach wie vor stark und absolut gegen uns. Man könnte meinen die Usbeken wollen uns nicht im Land haben und der Wind tut nun alles um uns nach Turkmenistan zurück zu befördern. Doch wir sind stärker und kämpfen uns Stück für Stück voran. Unsere Mittagspause fällt sehr kurz aus, da immer wieder Sand aufgewirbelt wird und wir irgendwann nur noch ein Knirschen in den Zähnen verspüren.
Wir kämpfen uns mit 10 kmh weiter voran. Irgendwann kommen wir schachmatt an einem winzigen Supermarkt an. Wir füllen unseren Flüssigkeitsvorrat wieder auf und werden von den Männer dort unterhalten. Wir kommen uns fast vor wie im Iran. Sie sind alle so freundlich und lachen viel. Das hat uns in Turkmenistan sehr gefehlt. Wenn sie lachen, dann faszinieren mich immer ihre Zähne. Manche von ihnen haben ein komplett goldenes Gebiss.Nach der Pause radeln wir weiter in die nächst größere Stadt. In weiter Ferne können wir zwei Radler erkennen. Sie haben auch ordentlich mit dem Wind zu kämpfen und so schaffen wir es sie einzuholen. Es sind die 2 Franzosen, die wir am Tag zuvor in der Wüste getroffen haben. Als wir sie im Taxi mitnehmen wollten, der Mann jedoch ablehnte. Wir radeln gemeinsam die letzten Kilometer und nutzen das „Windschatten-Fahren“ aus. In der Stadt angekommen suchen wir nach einem Hotel, doch uns wird gesagt, dass es hier keines gibt. Erst in Bukhara. Bis dort hin sind es ja „nur noch“ 65km!!!!
Wir wollen deshalb in ein Hotel da wir gelesen haben, dass man sich in Usbekistan registrieren muss. Und diese Registrierung erhält man in dem Hotel in dem man nächtigt. Die Registrierungen müssen gesammelt und bei der Ausreise vorgelegt werden. Nach Bukhara ist es definitiv zu weit, wir setzen uns erst einmal auf einen kleinen Platz und essen ein Eis.
Der Platz ist rundherum umgeben mit kleinen Marktständen und Snackbars. Es ergibt sich, dass ein „Wirt“ uns einläd. Wir dürfen in seiner Bar schlafen. Er hat draußen 2 Gestelle, mir fehlt der Name hierzu. Sie sind meist so groß wie ein Doppelbett und darauf sitzen die Leute und Essen und Trinken. (Traditionelle Sitzmöglichkeit in den Teehäusern). Also entweder können wir auf den Gestellen schlafen oder in der Bar selbst. Da es darin aber viel zu warm ist bevorzugen wir draußen zu bleiben. Die Räder stellen wir rein. Gemeinsam mit den Franzosen essen wir das leckere Gericht „Somsa“. Es ist eine Art Nudelteigtasche mit Hackfleisch, Zwiebel und manchmal auch Kartoffel darin. Sie wird in einem kleinen Ofen gebacken. Sehr lecker, dieses hatten wir zum ersten Mal in Ashgabat probiert. Es zählte seither zu meinem Lieblingsessen, da es mich doch sehr an Omas Sauerkrautschnecken erinnert.
Als Nachtisch gibt es dann noch Wassermelone. Der 13-jährige John der etwas Englisch kann, managt alles und bedient uns, und kann es kaum mit ansehen wie der Franzose die Melone teilt. Deshalb gibt es erst mal Nachhilfe 🙂John und sein Freund weichen uns nicht von der Seite, auch sie schlafen bei uns während der Rest nach Hause fährt. Wir machen es uns auf den Pritschen gemütlich und obwohl noch ausgelassene und heitere Stimmung auf dem Platz herrscht, schlafen wir recht schnell ein.
Wir trauen unseren Augen kaum, als John ins Auto steigt und dieses, für seine Eltern, auf dem Platz umparkt. Er machte es sehr gut!!
Du hast ja einen Wiedehopf abgelichtet. In Europa habe ich noch keinen entdecken können, auch wenn ich regelmäßig im Wald herumlaufe und mich nicht gerade als blind bezeichnen kann. Gratuliere.
Das war direkt hinter der Grenze und Barbara hat Ihn entdeckt und fotografiert, als ich da noch bei dem Bus stand, siehe Bild. Dies war bis jetzt aber auch das einzige Exemplar.