Nachts wirds dunkel

Um Mitternacht zogen die letzten Menschen aus dem Wasser ab und brachten ihren Fang nach Hause. Nur unsere zwei Zeltnachbarn blieben. Morgens um halb 7 fuhren dann auch sie fort. Wir packten auch ein, nahmen ein kleines Frühstück zu uns und machten uns auf den Weg in das 30 km entfernte Trat. Die Luft war noch angenehm frisch und wir kamen gut voran.

Wir hörten, dass es in Trat ein ganz gutes Cafe geben soll, auch mit Frühstücksangebot. Dort wollen wir hin. Als wir gegen halb 10 eintreffen, finden wir zwar das Cafe, aber es ist geschlossen. Ach Mensch, wir hatten uns schon so darauf gefreut. Nun denn, dann eben nicht. So radeln wir weiter, verlassen die Hauptstraße und fahren auf kleinen Landstraßen weiter. Wir gelangen an den Hafen, von wo aus Fähren zu, bei westlichen Touristen sehr beliebten, Inseln fahren, wie z.B. Koh Chang. Am Anleger machen wir Mittagspause. Vor uns können wir die Insel sehen, sie hat Berge die bis zu 700 Meter hoch sind. Doch leider ist es recht diesig, wir sehen sie nur schemenhaft. Kurzzeitig keimt der Gedanke auf, auf eine der Inseln über zu setzen und einen Tag dort zu verbringen, doch dann entscheiden wir doch an Land zu bleiben und die dortigen Strände aufzusuchen. Gesagt getan, wir finden zwei Strände, diese sind jedoch mit Ferienbungalows zu gebaut und wir wissen nicht ob es dann geduldet wird, wenn wir da zelten wollen. In Deutschland wäre dies bestimmt so, hier in Asien wissen wir es nicht. Wir könnten es ja einfach mal ausprobieren, doch irgendwie hat niemand von uns den Nerv dazu, bei den Einheimischen nachzufragen.

So kehren wir wieder um und machen erst einmal eine Eispause. Anschließend radeln wir weiter. Eine kleine Seitenstraße die Richtung Meer führt, zieht unsere Aufmerksamkeit an sich. Wir folgen ihr ein Stück und können schon das Meer sehen, als zwei Hunde, wie wild, frontal auf uns zu gerannt kommen. Sie bellen uns an und wirken sehr böse. Da steigt selbst Sebastian vom Rad. Wir können die Viecher besänftigen und scheuchen sie weg. Eine Frau, aus einem nahe gelegenen Haus wurde dadurch auf uns aufmerksam. Sie kommt etwas auf uns zu, hält aber noch jede Menge Abstand ein und macht uns mittels Gestik deutlich, dass es hier nicht weiter geht. Sie wirkt ebenfalls sehr brummig und wir haben keine Lust ihr zu erklären, dass wir einen Schlafplatz suchen, so kehren wir wieder um und geben die Hoffnung auf, heute Abend noch am Meer zu sitzen. Wir fahren zurück zur Straße, da kommen wir an einem Haus vorbei, in dem gerade mächtig gefeiert wird. Laute Musik dröhnt und die Menschen, vor allem Männer scheinen sehr ausgelassen. Sie rufen uns hinterher und winken. Was sie wollen? Wir drehen um und fahren zu ihnen. Sie empfangen uns mit Bier und jolen um die Wette. Sie sind schon sehr angeheitert, Grund ist wohl ein Geburtstag. Sie wollen wissen was wir hier machen. Wir erzählen ihnen von unserer Schlafplatzsuche, nach einem kurzen Hin und Her, mehrmaligem Zuprosten und ein paar Missverständnissen ist klar: wir sollen dem Weg hinterm Haus folgen, dann würden wir irgendwo hin kommen wo es wunderschön ist. Wir bedanken uns und rollen dort hin, plötzlich stehen wir in einem „Palmen-Wald“ direkt am Meer, hinter uns befindet sich eine Garnelen-Zucht. Welch ein idyllisches Plätzchen. Sebastian nutzt sofort die Gelegenheit und hüpft ins Meer, in diesem Moment kommt ein Pick-Up. Zwei Männer und eine Frau steigen aus. Einer der Männer, er ist etwa so alt wie wir, kommt zielstrebig auf mich zu. Ach nööö, was will der denn jetzt? Er spricht sehr gut Englisch und so fragt er mich, wo wir her kommen und wie wir darauf kommen, dass wir hier schlafen können, bzw. wie wir diesen Platz gefunden haben. Ich erzähle ihm, dass wir auf der Suche waren, die Männer auf der Party getroffen haben und diese meinten wir könnten hier schlafen. Der junge Mann sieht mich ungläubig an. Ich frage ihn, was denn das Problem sei. Daraufhin sagt er, dass dies Privatgrundstück sei, und zwar seines. Ihm gehöre die Garnelen-Zucht. Er will wissen, wie viele Nächte wir hier bleiben wollen, dann kehrt er zu den zwei älteren Herrschaften zurück um sich mit ihnen zu beraten. Strahlend kommt er wieder zurück. Kein Problem wir dürfen hier bleiben. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich bedanke mich bei ihm und verspreche den Platz auch sauber zurück zu lassen. Er lacht, dann kehrt zu den anderen zurück und spricht, so wie es aussah über die Garnelen-Farm.
Ehe sie davon fahren kommt er nochmals zu mir und fragt mich ob wir etwas benötigen und ob wir duschen wollten. Wenn wir den Weg zurück fahren, den wir gekommen sind, würden wir ein Haus sehen, dort könnten wir uns duschen. Und dann erinnert er mich noch daran, dass es nachts dunkel wird 😀 Ich hätte laut los lachen können. Doch ich tat es nicht, es war so ein lieber Kerl, ich glaube er war einfach nur besorgt um uns. Ich versicherte ihm, dass wir alles haben und die Dunkelheit kein Problem sei. Er wirkte sehr erleichtert. Wie süß 🙂 Dann fuhr er mit den anderen davon. Wir richteten uns häuslich ein und kochten. In der Dämmerung konnten wir die vielen Fischer beobachten, die wieder raus aufs Meer fuhren. Nun sind einige Lichter auf dem Wasser zu erkennen, die Wellen plätschern laut ans Ufer.

2 Gedanken zu „Nachts wirds dunkel

  1. PETER BAUER

    hallo ihr lieben …erst mal alles gute nachträglich zum Geburtstag lieber Basti
    hatten leider einen Ausfall vom Compu konnt leider mal wieder eure Reise nicht verfolgen. Aber jetzt freu ich mich wieder eure schönen Bolder zu sehn .
    Wünsch weiterhin gute Reise und schöne Schlafplatz suche
    eure Christine von Stuttgart

    1. Sebastian

      Je nachdem wie lange der Ausfall war gibts ja jetzt was nachzuholen, viel Spaß dabei! Freut uns sehr, wenn sich noch so viele Leute interessieren und mit Freude unsere Berichte lesen. Dann lohnt sich auch die Arbeit!

Schreibe einen Kommentar