Die Blutung hatte nachgelassen, doch der Daumen war recht geschwollen, rot und an einer Stelle klaffte die Wunde noch ein wenig auf. Mir war das alles nicht geheuerlich, so beschlossen wir, Jo in ein Krankenhaus zu bringen. Es war ihm zwar nicht danach, doch wir wollten auf Nummer sicher gehen. Nicht das noch schlimmeres passiert.
So frühstückten wir gemeinsam und fuhren zum nächsten Krankenhaus. Dort wurden wir sofort in einen Behandlungsraum geschickt, ich begleitete Jo dabei und blickte dem Arzt und Pfleger deutlich auf die Finger. Der Pfleger meinte er sei ein toller Witzbold. Er konnte Englisch und schlug mit Sprüchen um sich, doch seine Behandlung schien mir zu schnell und viel zu oberflächlich zu sein. Er nahm lediglich den Mullverband ab und konnte vor lauter Steri-Strips nichts sehen. Dennoch fand er den demolierten Daumen toll und super verbunden. Dies schmeichelte mir sehr, dennoch bat ich ihn mehrmals, dass er sich dies genauer ansehen soll. Dies tat er erst als der Doktor ihm den Auftrag erteilte. Am Ende war der Daumen wieder verpackt, Jo bekam ein Antibiotikum für die nächsten Tage und einen Din A4 Zettel für den nächsten Doktor, so dass er weiter reisen kann. Doch mit diesem Daumen den ganzen Tag Rad fahren und am Abend alleine den Verbandswechsel durch zu führen ist auch etwas schwierig. So boten wir ihm an, dass wir ihm helfen einen Bus nach Mostar zu finden, wo er einen Freund besuchen möchte oder aber dass er mit uns kommt. Wir wollen die nächsten 4 Tage auf einem Campingplatz an der Una ausruhen, er könnte dies auch tun, und ich täglich den Verbandswechsel durchführen. Er entschied sich schnell für die letztere Variante und so besorgten wir noch ausreichend Verbandsmaterial in der Apotheke und radelten los. Nach 50 km erreichten wir den Zeltplatz, er wird von einer deutschen Familie geführt. Wir wurden herzlich aufgenommen und bekamen ein tolles schattiges Plätzchen für unser Zelt. Nun bleiben wir vier Tage hier ehe es dann auf direktem Weg nach Ljublijana in Slowenien geht. Denn spontaner als spontan hat sich Silvia, unsere Freundin aus Stuttgart, zu Besuch angemeldet.
- wenn der Daumen ins Wasser kommt, kündige ich meinen Job!!!!
Am Abend traf ein niederländisches Pärchen auf dem Campingplatz ein. Sie sind mit dem Rad für drei Wochen unterwegs. An sich ja nichts besonderes, zumindest für uns 😉 das besondere daran war, dass sie mit ihrem kleinen Sohn (ca. 1 Jahr alt) unterwegs sind. Wir unterhielten uns lange mit ihnen und man sah dem kleinen Knopf an, dass er jede Menge Spass hatte. Sie können mit ihm an die 90 km am Tag zurück legen!
- Auf Wiedersehen Holländer