Nimmt uns bitte jemand mit??

Die Nacht war unerwarteterweise sternenklar und somit auch eisig kalt. Am Morgen strahlt der Himmel in einem wunderschönen blau, die Berge vor uns sind leicht gezuckert und das kleine Rinnsal neben uns ist gefroren. IMGP8638Wir wollen gar nicht raus aus unserer Jurte, ist es doch dort bei ca. 3 Grad mollig warm. Wir machen Frühstück und packen ein, ein eiskalter Wind zieht auf. Da wir ca. 1200 Hm zu bewältigen haben und dafür mindestens 3 Stunden benötigen, da sind noch keine großartigen Pausen einberechnet, beschließen wir, dass wir uns an die Straße stellen und einen Lkw anhalten. Gesagt getan, wir schieben zur Straße hoch und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eine Kilometerlange Lkw-Schlange liegt vor uns. Stoßstange an Stoßstange stehen hunderte Lkws auf der Fahrbahn, alle in die Richtung in die wir auch wollen, auf den Berg! Selbst die Tankstellen und Parkplätze sind zu geparkt, da geht nichts mehr. Ist die Straße doch gesperrt? Wir beobachten einen Moment das Spektakel und stellen fest, aus der Gegenrichtung kommen ab und an Reisebusse und Autos, für Kleinwagen ist auch unsere Richtung frei gegeben. Also nichts wie los, eine Mitfahrgelegenheit muss her. Wir schieben unsere Räder an der Lkw-Schlange vorbei, bis ganz nach vorne. Dort befindet sich eine Maut-Stelle und jede Menge Polizisten. Mit Händen und Füßen machen wir ihnen deutlich was wir wollen. Es dauert eine Weile bis sie verstehen was Sache ist, lieber sehen sie sich mal die Räder an. Ein junger Polizist kann ein paar wenige Brocken Englisch. Er betont immer wieder, dass er versteht was wir sagen, beantwortet aber komischerweise nie unsere Fragen…Aha…Es vergeht einige Zeit bis die Polizisten dann mal in die Gänge bzw. auf die Idee kommen, dass sie potentielle Mitfahrgelegenheiten für uns anhalten können. Es fahren einige Transportmöglichkeiten an uns vorbei, bis sich dann Einer endlich für uns erbarmt und uns mit nimmt. Ruckzuck sind die Räder aufgeladen und die Fahrt beginnt. Wir sind keine 10 Minuten unterwegs, da haben wir Schnee auf der Fahrbahn und nach weiteren 5 Minuten ist sie komplett schneebedeckt. Die Gegenfahrbahn sogar vereist, ein Lkw steht quer. Ein Stau führt dazu, dass Autos nicht mehr vom Fleck kommen, ihre Räder drehen durch, sie müssen angeschoben werden. Ein kleines „Winter-Chaos“ halt 🙂 Unser Fahrer ist sehr geschickt und manövriert uns sicher und gut den Berg hinauf. Mittlerweile sind wir froh, dass wir nicht mit dem Rad hinauf gefahren sind!! Das Tal sieht herrlich aus, in seinem weisen Kleid und dem strahlend blauen Himmel. Immer wieder halten Autos an und machen Fotos, ebenso auch unser Fahrer. Wir kommen am Gipfel an. Ein wunderschöner See liegt vor uns, umgeben von weisen Bergen, die Straße ist wieder schneefrei und mit jedem Kilometer wird der Schnee weniger.


Eine lange Abfahrt folgt, da hätten wir einiges zu rollen gehabt. Unten angekommen, auf ca. 450 Meter Höhe, befindet sich erneut eine Maut-Stelle, dort lässt uns der Fahrer wieder raus. Wir wollen ihm noch ein bisschen Geld geben, doch bis wir so weit sind, ist er mit jeder Menge Erinnerungsfotos von uns schon wieder davon gefahren.

Wir radeln weiter auf der Autobahn, in der Annahme, dass in 20 km eine Stadt kommt. Doch dem ist nicht so, es kommt Nichts!!! P1040067So strampeln wir weiter und weiter, immer auf dem Seitenstreifen entlang, es ist ganz schön ermüdend. Irgendwann kommt dann eine Stadt, allerdings nicht die mit der wir gerechnet hatten. Könnte man halt die Straßenschilder lesen, dann hätten wir gewusst, dass es bis zu „unserer“ Stadt noch 50 km sind. Wir kaufen ein und suchen uns dann einen Schlafplatz zwischen den vielen Baumwollfeldern. Es ist wie verhext, 2 Stunden lang, radelt man an purer Steppe vorbei, dort hätte man jederzeit sein Zelt aufstellen können, doch es ist zeitlich einfach noch zu früh. Wenn es dann an der Zeit ist, einen Schlafplatz zu suchen, dann gibt es keinen, da alles furchtbar bebaut wird oder nur Landwirtschaft vor zu finden ist, wie in unserem Fall heute: Baumwollfeld an Baumwollfeld.

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