Norwegen oder Thailand??

Die Nacht an der Tankstelle war absolut ruhig. Niemand kam vorbei und am Morgen konnten wir sogar in aller Ruhe noch unser Zelt trocknen. Nachts gibt es so viel Tau, dass das Zelt klitschnass ist, als hätte es geregnet.
Als Dank kaufen wir noch Wasser in ihrem Lädchen und tanken unsere Benzinflasche voll, damit das Essen der nächsten Tage gesichert ist.


Auf kleinen Landsträßchen rollen wir dahin, durch kleine Dörfer und Kautschukwälder, am Abend finden wir ein hübsches Plätzchen zwischen den Feldern. In der Nacht komme ich kaum zum Schlafen, da im Nachbardorf, gewiss 2 km entfernt laute Musik läuft. Um Mitternacht ist dann Ruhe. Aber wohl nur weil der DJ auch mal Pause benötigt, denn nachts um 3 Uhr wird dann die Musik fort gesetzt, bis in die frühen Morgenstunden hinein. Zudem war ich etwas unruhig da in unmittelbarer Nähe, am Waldrand, immer wieder Taschenlampen aufleuchteten. Ich wusste zwar, dass dort am Abend die Thais hingefahren sind und dort sicherlich auf der Jagd sind doch irgendwie war es ein komisches Gefühl. Was macht der Thailänder nachts im Wald?? Er leuchtet die Bäume ab und was findet er da?? Wir haben es noch nicht heraus gefunden. Natürlich hat Sebastian von all dem wieder nichts mitbekommen.

Etwas müde setzen wir die Fahrt am nächsten morgen fort. Wir radeln vorbei an kleinen Seen, sie erinnern uns an Norwegen. Kein Wunder, dass wir auch hier wieder eine Villa sehen, mit norwegischer Flagge.

Mittlerweile sind wir so fernab von der großen Hauptstraße, so dass es keine großen Einkaufsläden mehr gibt, wo man alles bekommt was das Herz begehrt. So müssen uns die kleinen Dorflädchen, teilweise sehr dürftig ausgestattet, ausreichen. Urplötzlich taucht ein kleiner Essensstand auf. Er zieht unsere Aufmerksamkeit an sich, da er sehr nett aussieht und uns frisches, knackiges Gemüse anlacht. Eine junge Thailänderin legt uns ihrer „Spezial Nudelsuppe“ ans Herz. Sie ist köstlich. Mit Nudelsuppe im Bauch geht es weiter, doch wir kommen nicht weit, da sehen wir eine Tempelanlage. Mit Eiskaffe und gebackenen Bananen und anderem Gebäck setzen wir uns dort in den Schatten und verbringen die Mittagszeit. In der Sonne ist es heute unerträglich warm.
Plötzlich kommt ein Mönch auf uns zu, drückt uns wortlos eine Tüte in die Hand. Darin befinden sich 2x Sojamilch und eine Packung Kekse. Seiner Gestik nach, ist dies für uns, dann verschwindet er. Häää? Was war das denn?
Am späten Nachmittag setzen wir die Fahrt fort und finden in der Nähe eines Dorfes einen Nachtplatz. Wie sooft kehren kurz vor der Dämmerung alle Feldarbeiter nach Hause zurück und so sehen uns viele dort auf unserem Plätzchen sitzen. Die meisten lachen und winken uns zu. Ein Bub machte wohl an diesem Abend das Geschäft seinen Lebens. Mit seinem Rad fuhr er immer wieder vorbei, jedes Mal war ein anderes Kind hinten auf dem Gepäckträger 😀 Wenn er groß ist wird er bestimmt Tuk-Tuk Fahrer.
Plötzlich bekommen wir Besuch von 4 Thais. Es ist kein Problem, dass wir hier schlafen, doch die vielen Schlangen seien ein Problem. Deshalb schoben sie in einer Geschwindigkeit, mit ihren blosen Händen, das Heu zur Seite und schleppten ein trockenes Geäst nach dem anderen an. Wir müssen unbedingt ein Feuer machen, dies hält die Schlangen fern. Sebastian versuchte ihnen immer wieder deutlich zu machen, dass wir, sobald es dunkel ist im Zelt liegen und da keine Schlangen hinein kommen. Doch sie blieben alle vier skeptisch. Da alles nur in Körpersprache kommuniziert wurde, war die Verständigung recht schwierig. Doch nachdem genügend Brennholz vorhanden war, zogen sie sich wieder zurück. Gewiss werden wir hier kein Feuer machen. Überall das trockene Heu. Ein Funkenflug und das Land rings rum brennt. Nun wundern uns die vielen Schilder nicht mehr, die wir tagsüber an der Straße sahen und die vor Waldbrandgefahr warnen.

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