Die Straße hat uns wieder. Nachdem uns der Portier kurzerhand zum Frühstück einlud und Kemal uns auch noch Essen brachte, saßen wir um halb 11 auf den Rädern und radelten aus Yalova hinaus. Die Stadt war wie überall reichlich mit bunten Wimpel geschmückt und immer wieder fuhren an uns Mini-Busse vorbei mit riesigen Lautsprechern auf dem Dach die Musik in voller Stärker präsentierten. Es ist Wahlkampf in der Türkei, laut und bunt!
Wir radelten an der Küste entlang, folgten kleinen Straßen und hatten oft eine wunderbare Aussicht auf das Meer. Die heutige Fahrt war einer Fahrt der Sinne. Wir fühlten uns zu Hause. Der Duft von Kamille und blühendem Raps, bearbeitetem Holz, Steinen und Zement, das Zwitschern der Vögel, das Geschirrgeklapper auf den Balkonen, die bewaldeten Hügel mit ihren Wiesen dazwischen, kleine Brunnen mit Trinkwasser am Straßenrand, es erinnerte uns an unsere Heimat. Landschaftlich hätte es auch am Bodensee sein können. Wir genossen es sehr wieder unterwegs zu sein, allerdings war ich auch sehr frustriert über meinen Körper, da ich spürte wie er in den letzten 3 Wochen abgebaut hatte. Jeder noch so kleine Anstieg ließ mich außer Atem kommen. Es war mühsam und zäh. Es ist erstaunlich wie schnell der Körper abbaut wenn der Sport fehlt.
Gegen Abend suchten wir einen Schlafplatz. Sebastian war schon den ganzen Tag Feuer und Flamme 🙂 er freute sich auf das Kochen, das Zelt aufbauen und darin schlafen, er freut sich natürlich auch schon auf das Frühstück morgen früh.
Nun liegen wir im Zelt, es ist kurz vor 22 Uhr und wir können schon unsere Schlafsäcke nutzen. Herrlich. Im Gebüsch raschelt ein Tier. Vorhin war es ganz nahe am Zelt und schnaubte kräftig. Als ich hinaus blickte war es verschwunden, es scheint im Gebüsch zu sein. Was es wohl war? Es wird hoffentlich kein Teddybär sein.
und das sagst du schon nach drei Wochen- vermisst ihr das Zelt, was ist dann erst wenn ihr wieder am Ziel angekommen hat und euch das „real life“ wieder hat???!
Das hat weniger mit den 3 Wochen zu tun als viel mehr mit den letzten 4 Monaten in denen wir nicht mehr richtig campen konnten…