Auf mittelmäßiger Straße strampeln wir nach Shkoder. Manchmal hat man einen ganz schönen Blick auf den See, doch viele viele Strommasten vom Wasserkraftwerk vermiesen manchmal die schöne Sicht.
- hübsches Restaurant am See
Am frühen Nachmittag erreichen wir endlich die Stadt. Sie hat einen hübschen Ortskern.
Dieser ist jedoch sehr übersichtlich und wir sind der Meinung schnell alles gesehen zu haben. Wir essen noch selbst gemachtes Eis (zusammen 10 Kugeln bei 2 Läden für gesamt 2,20€), dann erledigen wir mal wieder einen Großeinkauf und steuern einen hübschen Campingplatz am Shkoder-See an. Hier haben wir mal wieder ein paar Ruhetage eingeplant. Es ist halt auch wahnsinnig anstrengend in Albanien.
Insgesamt hatten wir vier Tage Fahrradpause. Am ersten Tag stand Erholung und Wäsche waschen auf dem Programm. Ebenso viele nette Unterhaltungen. Wir lernten zwei Familien kennen, sie waren mit Auto oder Wohnmobil unterwegs. Es war toll sich wieder ganz ungezwungen mit anderen unterhalten zu können. Am Abend kam dann unser Platznachbar Felix zu uns herüber. Er war zwei Monate mit seiner Familie in einem Toyota Hillux plus Campingkabine unterwegs, verbringt aber nun die letzten 1,5 Wochen noch alleine. Wir kamen ins Gespräch und verbrachten einen gemütlichen Abend vor unserem Zelt. Sympathie war vorhanden und so kam’s, dass uns Felix auf eine Fahrt in die Berge einlud. Ganz in der Nähe gibt es eine Route, bzw. einen Rundkurs bei dem man in die albanischen Alpen kommt und ein kleines Bergdörfchen besichtigen kann. Diesen Rundkurs hatten wir uns schon überlegt mit dem Rad zu fahren doch wir hatten am Mittag entschieden, dass wir ihn doch nicht fahren auf Grund der Straßenverhältnisse, Steigungen und und und…. Es hätte uns wieder ein paar Tage gekostet. So kam uns das Angebot von Felix gerade recht.
Am nächsten Vormittag ging es dann los. Die Räder durften wir auf dem Campingplatz zurück lassen, ab ins Auto und auf die Piste. Wir fuhren über die Nordroute nach Theth und waren zu Beginn recht enttäuscht. Jetzt hatte Felix ein geländetaugliches Fahrzeug und die Straße war tip-top asphaltiert. Doch mit der Passhöhe änderte sich dies schlagartig.
- Passhöhe
20 km Schotterweg folgten bis wir das Bergdorf erreichten. Theth lag in einem Kessel, umgeben von hohen und steilen Bergwänden. Sie erinnerten sehr an die Schweizer Alpen. Es war recht beschaulich, hier und da kleine Häuschen, dazwischen Wiesen und Felder. Theth ist ein sehr zersiedeltes Dorf. Es gibt kein richtiges „Zentrum“ alles ist weit verteilt. Doch viel zu sehen gab es eigentlich eh nicht. Mit Hilfe der deutschen Zusammenarbeit werden hier alte Häuser wieder renoviert und Gästezimmer ausgebaut. In wenigen Jahren soll hier der Tourismus blühen. Momentan ist es noch sehr verhalten. Allein schon wegen der zwei schlechten Zufahrtsstraßen. Die meisten Touristen bestehen momentan hauptsächlich aus Wanderern, der Rest sind Personen mit geländegängigen Fahrzeugen. Für Wanderer muss es hier ein Paradies sein. Es gibt kilometerlange Wanderweg-Netze, hinüber ins Valbona-Tal und noch darüber hinaus nach Montenegro und in den Kosovo.
- Tschechen arbeiten sich mit Vergnügen durch die Furt
- Blutracheturm
- typisch Albanische Einrichtung
- Dorfkirche
Bei einem Gästehaus ließen wir uns nieder, auf der dazugehörigen Wiese konnten wir zelten. Felix hatte noch jede Menge Grillfleisch dabei, so schürte er kurzerhand seinen kleinen Grill an und wir organisierten bei der Herbergsmutter Beilagen. Die Verständigung war sehr schwierig, doch nicht verzagen, kurzerhand wurde der Sohn angerufen der ein paar Worte Deutsch sprach und somit war das Problem gelöst. 45 Minuten später hatten wir ein köstliches Risotto, Brot sowie Gurken und Tomaten. Und das sehr ausreichend. Wir saßen auf einer Blumenwiese mit toller Aussicht über das Tal auf die Berge, die noch von den letzten Sonnenstrahlen angeleuchtet wurden. Es wurde eine lange Nacht, irgendwann trieb uns dann die Kälte ins Bett.
Am nächsten Morgen, waren wir keine 5 Minuten wach, da kam schon die Herbergsmutter mit einem Tablett. Ihr Mann hatte uns gesehen und ihr wohl gleich mitgeteilt, dass wir auf sind. Sie brachte uns selbst gebackenes Brot, Käse und frische Kuhmilch sowie eine riesige Kanne Kräutertee. Felix zauberte noch weiter Brotbeläge aus den Tiefen seines Autos und so war es ein gelungenes Frühstück.
Um 10 Uhr setzten wir dann die Fahrt fort. Über die südliche Route wollten wir wieder zurück zum Campingplatz. Dieser Weg war deutlich länger und schlechter als der gestrige. Er war schmäler, ab und an ragten dicke Felsen in die Straße hinein und der Belag war auch sehr grob. Doch mit dem Auto absolut kein Problem. Felix wusste, dass es auf dem Weg eine Quelle geben sollte, diese wird auch „blaues Auge“ genannt.
Es war etwas schwierig sie zu finden, da sie nicht sonderlich ausgeschildert war, doch irgendwann wurden wir fündig. Wir stellten das Auto ab und liefen dann noch ca. 15 Minuten auf einem schmalen Pfad bergauf, dann standen wir vor ihr, dem „blauen Auge“. Es war fantastisch. Glasklares Wasser, es leuchtete blau-grün und ein Wasserfall sprudelte hinein. Ein kurzer Test mit den Füßen, versicherte uns sofort: „Das Wasser ist kalt!!“ Eine junge Frau tauchte auf, sie bietet auf angelegten „Baumhäusern“ Essen und Getränke an. Sie berichtete uns, dass die Deutschen immer ins Wasser gehen würden zum Baden. Dies ließ Sebastian natürlich nicht auf sich sitzen und sprang mutig in die kalten Fluten. Sehr schnell war er aber wieder draußen. 🙂
Wir marschierten wieder zurück zum Auto und setzten die Fahrt fort. Es war mittlerweile schon 13 Uhr und es war noch ein gutes Stück zurück. Die Landschaft war mal mehr mal weniger schön bzw. interessant und die Straße mal mehr mal weniger schlecht. Im Großen und Ganzen fuhr Felix nie schneller als 20 km/h, da die Straße es nie zuließ.
Unterwegs sahen wir ein liegen gebliebenes Auto von ein paar Slowaken. Diese hatten wir am Morgen überholt. Sie waren mit zwei Autos unterwegs und Felix meinte noch: „Das ist doch irgendwie deprimierend wenn auch solche Autos hier auf der Straße fahren können.“ Wir gingen nämlich davon aus, dass die Straßenverhältnisse so schlecht sind, dass man nur mit einem Geländewagen durchkommt. Doch wie wir nun fest stellten ist die Straße wirklich nur für bestimmte Autos geeignet, denn der VW-Touran lag am Straßenrand, das linke Vorderrad fehlte und das Rechte war schon ein Ersatzrad (war anhand der Größe des Rades zu erkennen). Die Insassen waren nicht mehr vor Ort.
Felix manövrierte seinen Wagen geschickt weiter. Sebastian und ich genossen das Chauffieren sehr und waren überglücklich, dass wir diesen Weg mal nicht mit dem Rad zurück legen mussten. Langsam neigte sich der Tag dem Abend zu und ein Ende war noch immer nicht in Sicht, doch Felix hielt tapfer durch! Erst die letzten 20 km bis zum Campingplatz waren dann geteert. Es fühlte sich ganz seltsam an, als der Wagen von der steinigen und staubigen Piste auf dem Asphalt weiter fuhr. So weich und sanft. Um halb 8 am Abend erreichten wir dann endlich wieder den Zeltplatz, holten unsere Räder ab, bauten wieder alles auf, die Männer sprangen nochmal schnell in den See und dann gab es ein leckeres Abendessen im Restaurant.
Es war ein toller Ausflug, doch wir sind froh, dass wir diese Schleife nicht mit dem Rad gefahren sind. Es wäre wieder anstrengend geworden und die Anstrengung hätten sich nicht sehr gelohnt. Die Landschaft war zwar toll, aber wenn man schon mal in den Alpen war ist das hier doch nicht super berauschend. Doch mit Felix hatten wir sehr viel Spaß, er ist super gefahren und für uns war es eine absolut neue Erfahrung so komfortabel durch die Welt zu fahren. Auf unserer Reise hatten wir zwar schon das ein oder andere Mal in einem Geländewagen gesessen, aber das war meist recht unangenehm auf Grund der Fahrweise des Fahrers und des schlechten Zustands von Auto und Straße.
Heute Vormittag fuhr Felix dann weiter Richtung Heimat und wir machten uns startklar für die Weiterreise. Doch weit kamen wir nicht, wir landeten wieder auf einem schattigen Stellplatz. 😀 Dieses Mal war es ganz allein Sebastians freie Entscheidung, er wollte nämlich kurz vor Abfahrt nochmals in den See springen. Als er zurück kam verkündete er mir, dass er noch hier bleiben möchte. Doch was ist mit ihm los? Vielleicht hat er zu lange in der Sonne gestanden oder das Geschaukel des gestrigen Tages ist ihm nicht ganz bekommen 😀 Eigentlich ist es egal, mir soll’s recht sein 🙂 Wir ließen uns wieder neben einer schweizer Familie nieder, neben ihnen hatten wir schon in den ersten zwei Nächten gewohnt. Sie haben zwei Buben, einer von ihnen weinte bitterlich. Er war kurz zuvor in eine Biene getreten. Der Stich schmerzte ihn sehr und die Mutter hatte Mühe ihn zu beruhigen. Sebastian war zwischenzeitlich wieder am See verschwunden. Plötzlich kam er humpelnd zurück. Was ist passiert? Das gleiche wie dem 3 jährigen Nachbarsbub 😀 so saßen nun zwei Invalide auf dem Boden und hielten sich ihre schmerzenden Füße.
Es hat sich so ergeben, dass wir mehrmals unseren Aufenthalt verlängert haben. Sebastian hat das Schwimmen im See sehr genossen!
Das sieht ja traumhaft aus und ganz erhlich – wir radeln gerade durch Kanada, so viel anderst sieht es hier auch nicht aus ! Gute Fahrt weiterhin, welche Route wollt ihr denn einschlagen, am Meer entlang oder durchs Hinterland? Liebe Grüße von Sigrid und Karl
Da seid ihr ja fast schon am Ziel. Wir werden auf keinen Fall die Küstenstraße fahren, jetzt zur Hochsaison würde wir die Touristenmassen nicht lange aushalten. Da uns aber die Berge auch wesentlich besser gefallen und es dort natürlich auch kühler ist, werden wir uns demnächst durchs Hinterland arbeiten, sprich Montenegro, Bosnien, Kroatien (max. 2 Tage Hinterland), Slowenien