Wir radeln weiter in Richtung Osten nach Urumqi, der Hauptstadt der größten Provinz, der autonomen Region Xinjiang. Die Stadt hat ca. 1,7 Millionen Einwohner, so viele wie Hamburg, die zweitgrößte Stadt in Deutschland. In Xinjiang leben vor allem Uiguren, die auch wie alle anderen ethnischen Minderheiten im Land unterdrückt werden. Deswegen kommt es hier immer wieder zu politischen Gewalttaten. Das letzte mal haben wir von einem Bombenanschlag im September gehört.
Wir radeln flott auf großen Straßen und teilen uns diese weiterhin mit Baumwoll-Traktoren. Außerdem tun sich plötzlich entlang der Straße riesige rote Felder auf. Hier werden wohl Millionen von Peperonis getrocknet, es sieht klasse aus und riecht sehr würzig.
Das ausfindig machen der Einkaufsläden haben wir nun schon etwas geübt, doch mit dem Sortiment müssen wir uns noch anfreunden. Wir verbringen viel Zeit mit der Suche nach Marmelade. Milchprodukte wie Butter oder Käse findet man hier gar nicht. Es gibt zwar diese Milchgetränke mit Fruchtgeschmack die Barbara so mag, doch wirklich Milch wird hier wohl eher nicht drin sein. Dies wird uns spätestens klar, als wir in einem großen Supermarkt doch salzige Butter finden, allerdings auch zu gesalzenem Preis! (200g für 4 €) In diesem Laden haben wir außerdem Toilettenpapier mit folgender Aufschrift gesehen. „I’m a natural product! I come from Germany!“ In der Importabteilung dieses Ladens gab es dann auch Roche (die goldenen Kugeln halt), Ricola Bonbons, Langnese Honig, Spritzgebäck, Schwartau Marmelade (Nr. 1 in Germany) sehr viele Sorten Bier und Weizen, Müsli und da ja Weihnachten kommt sogar Spekulatius Kekse.
Die ersten Tage waren wir immer sehr darauf bedacht am Abend einen großen Kanister mit 4 Litern Wasser zu kaufen, da somit nicht so viel Müll anfällt. Im Normalfall bekommt man hier nur Flaschen mit 550 ml. Da wir aber irgendwann die ewige Suche (teils 30 Minuten und länger) nach einem Laden mit solch einem Kanister satt sind, kaufen wir dann manchmal eben doch 8 kleine Flaschen. Gibt es eben noch mehr Müll, wir müssen schließlich trinken, kochen und Zähne putzen! Für unser Zelt finden wir am Abend immer einen kleinen Fleck an einem Baumwollfeld. Wenn bei Sonnenuntergang die Männer und Frauen mit Ihren Fahrrädern, Mopeds oder Tucktucks nach Hause fahren wird immer fleißig geschaut. Eine Frau hat uns am nächsten Morgen Äpfel mitgebracht.
Hallo Ihr beiden,
schön wieder von Euch zu lesen. Nach der Durststrecke (ohne Internet) kommt ja nun wieder ein Abendfüllendes Programm. In China haben laut Wikipedia 94% der Bevölkerung mit Laktose-Intolleranz zu tun, da ist der Markt für Milchprodukte wohl eher klein.
Wenn ich nun schon mal schreibe: Habt Ihr denn im Land des Tischtennis noch keinen einzigen Tischtennis-Tisch gesehen?
Gute Weiterfahrt
Martin
Das mit der Laktose-Intolleranz erklärt natürlich alles, danke für die Aufklärung. Einen Tisch haben wir mittlerweile gesehen. Auf dem Weg zum Essen, in einer Schule hinter einem Zaun. Dort saßen aber nur Schüler drauf und es lagen Taschen darauf rum.