Während Clive und ich in der Nacht mit zwei Moskitos und der Hitze kämpften schlummerte Sebastian stundenlang im Traumland. Ich beneide ihn so sehr dafür. Wie macht er das nur? Kann man das Schlafen lernen?

Noch etwas müde steigen wir um kurz vor 8 auf die Räder. Zuerst geht es auf einer großen Hauptstraße Richtung Süden, nach ca. 30 km biegen wir auf eine kleinere ab. Im Vergleich zu gestern ist es heute relativ flach. Dies zeigt uns deutlich Sebastians Kilometerzähler. Mit 25 kmh saußen wir durch die Palmöl- und Kautschukwälder. Hier ist es schön schattig und die Hitze und feuchte Luft erträglich. Wie schon in den letzten Tagen, sehen wir auch heute Affen. Sie rennen über die Straße und so bald sie uns sehen oder hören verschwinden sie blitzartig im Gebüsch. Doch heute nehmen wir uns Zeit, halten an und beobachten sie wie sie in den Bäumen herum turnen. Die reinsten Akrobaten. Manchmal springen sie einfach ins „Blaue“ und landen dann irgendwann, vielleicht 6 Meter tiefer, irgendwo im Gestrüpp.

Während die Männer mal wieder vorne weg düßen, radel ich gemütlich hinterher. Ich kann sie schon gar nicht mehr sehen, da entdecke ich vor mir auf der Straße eine Schlange. Ich halte an und will sie mir näher ansehen. Sie ist lebendig und würde man sie von Kopf bis Fuß stramm ziehen, wäre sie sicher knapp 2 Meter lang. Doch für ihre Länge ist sie sehr dünn, vielleicht 5cm im Durchmesser und grün-braun gefärbt. Im Gras würde man sie kaum entdecken. Ich beobachte sie wie sie vor mir über die Straße schlängelt. Ich zücke meine Kamera und diesem Moment dreht die Schlange blitzartig um, kommt ein Stück in meine Richtung und verschwindet dann in den Straßengraben. Ich erschrecke so sehr, dass mir die Kamera geradewegs in die Lenkertasche fällt. Schade, ich hätte gerne ein Foto von ihr gehabt. Ich hätte wohl schneller reagieren müssen. Ich hätte sie fragen sollen: „Foto yes?“ (So werden wir manchmal gefragt 🙂 )
Um 12 Uhr erreichen wir Temerloh, wir haben bereits 81 km zurück gelegt. Wir werden hier bleiben und morgen einen Bus nach Kuala Lumpur nehmen. Die Hotelsuche ist heute wieder etwas aufwändiger. Es gibt nicht viele und entweder sind sie dermasen teuer, ausgebucht oder unglaublich schlecht. Wir werden zum Green Park Hotel verwiesen und als wir davor stehen staunen wir nicht schlecht. Die werden uns doch niemals nehmen und wenn dann wird es sau teuer sein. Clive will es dennoch mal versuchen und siehe da, wir bekommen ein Zimmer für 22 €. Es ist zwar nur ein Doppelzimmer doch irgendwie werden wir das arrangieren, dass wir alle drei im Bett Platz haben. Wir müssen noch nicht einmal einen Aufpreis dafür zahlen, dass wir zu dritt darin liegen. Nach längeren Verhandlungen dürfen wir dann auch unsere Räder und das Gepäck in den kommenden Tagen da lassen. So müssen wir nur das Wichtigste mit nach Kuala Lumpur nehmen und können den Rest hier lassen. In ein paar Tagen werden wir dann die Reise von hier aus fort setzen.