Wir verstehen….nichts!

Frühstück ade…Wir stehen früh auf und machen uns auf die Suche nach dem Frühstücksraum. Doch die Suche endet in der Eingangshalle. Dort steht der Hausmeister, wir machen ihm mit Händen und Füßen deutlich, dass wir hungrig sind, daraufhin zeigt er auf einen Laden auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Ja wie??? Gibt es hier etwa nichts?? Dann gehen wir lieber wieder aufs Zimmer und essen unsere Reste. Doch zuvor riskieren wir einen Blick an den Himmel und sind begeistert! Es ist sehr bewölkt, doch in der Wolkendecke sind Lücken zu erkennen. Die Sonne scheint durchs Schlüsselloch 🙂 sofort gehen wir zurück auf unser Zimmer, essen und packen ein, um halb 11 (Peking-Zeit) bei uns halb 9 sind wir abfahrbereit. Wir verlassen die Stadt und radeln auf der Autobahn / Schnellstraße weiter. Der Asphalt ist erste Sahne und wir kommen super voran. Doch wir sind nicht lange unterwegs, da kommt schon die nächste Stadt. Dort suchen wir einen Einkaufsladen. Die Läden sind hier sehr unscheinbar, wie in den letzten Ländern auch und das Angebot ist sehr gewöhnungsbedürftig. Es gibt sehr viel Zuckerwasser in den verschiedensten Geschmacksrichtungen und viel einzeln einvakuumisiertes Zeug. Angefangen von Nüssen, über gekochte Eier, Würstchen, Hühnerschlegel und Hühnerfüße….unglaublich…
Nebenan befindet sich noch ein Laden mit jeder Menge Motorrollern, der Mann ist so nett und ölt unsere Kette, dann fahren wir wieder weiter. An der Auffahrt zur Autobahn stehen nun Schilder, dass diese Straße für Radfahrer nicht erlaubt sei. Da jede Menge Polizisten herum stehen nehmen wir halt die Nebenstraße und fangen in Kürze an zu fluchen. Dort herrscht mehr Verkehr als auf der Autobahn und die Straße ist die reinste „Schlamm-Baustelle“. Wir kommen nur mühsam voran. Die Autobahn, in 20 Metern Entfernung, ist sehr verlockend doch ein Zaun verhindert, dass wir dort auffahren.


Also weiter durch den Matsch, langsam kommen wir den Bergen näher, sie sind wie erwartet schneebedeckt. Auf der Autobahn haben wir auch schon drei Schneepflüge gesehen. Wir erreichen eine weitere Stadt, überall wird Essen angeboten, unter anderem Dampfnudeln, mit und ohne Füllung, sehr lecker. Vor allem da es mal was vegetarisches ist!! Sie sind mit Spinat gefüllt.
Während Sebastian in einem Laden verschwindet, passe ich auf die Räder auf. Es ist ganz schön kalt, um die 8 Grad. Eine Frau kommt auf mich zu und quasselt mich auf chinesisch voll. Dann deutet sie immer wieder auf ein Haus. Häää???? Ich nix verstehen!! Ich sehe sie ziemlich ratlos an und so wie sie mich mit ihrem chinesisch überschüttet, rede ich in deutsch auf sie ein. Irgendwann kapiert sie dann, dass ich wohl wirklich nichts verstehe, so kommt sie zu mir her, nimmt meine Hand und malt mir doch tatsächlich, zum besseren Verständnis!, chinesische Schriftzeichen auf den Handteller! Aha…hast du es jetzt kapiert?? Ich hätte mich kugeln können vor lachen, doch dann wären die Räder umgefallen 😀 Mein Gott, Herr lass Hirn herab!! Was helfen mir die Schriftzeichen? Mittlerweile ist ein Mann hinzu gestoßen. Er deutet auf die Berge, ich nicke. Die Frau und er sehen mich entsetzt an. Mit Händen und Füßen fuchteln sie vor mir herum, alles untermalt mit sehr viel chinesisch. Irgendwann reime ich mir zusammen, dass dort oben viel Schnee liegt, ca. 30 cm, dass die Straße gesperrt ist, wir dort oben erfrieren werden und deshalb mit zu der Frau kommen sollen, die wohl ein Cafe und Zimmer hat. Aha, danke für die Infos. 😀 Mittlerweile stößt Sebastian wieder hinzu, das Gefuchtel und Gequassel beginnt von neuem. Wir entscheiden uns dafür, uns selbst ein Bild von der Lage zu machen. Den vielen LKWs und Reisebussen nach zu urteilen, kann die Straße nicht gesperrt sein. Also fahren wir weiter, dieses Mal ignorieren wir die Verbotsschilder an der Autobahn und fahren auf. Wir haben keine Lust auf der schlechten Nebenstraße zu radeln. Und wie es immer so ist, die Nebenstraße ist natürlich jetzt in einem guten Zustand. Doch jetzt gibt es kein zurück mehr, ein Zaun trennt uns voneinander. Wir kommen gut voran, doch die Schneefallgrenze rückt immer näher. Wir wollen auf jeden Fall noch davor übernachten, d.h. aber auch, dass wir von der Autobahn runter müssen. Irgendwann finden wir ein Loch im Zaun, so heben wir die Räder über die Leitplanke und schieben sie durch den Zaun, dann geht es auf der kleinen Straße weiter. Nach einer Weile erreichen wir eine Tankstelle, sie hat einen kleinen Laden dabei, wie in Deutschland auch. Dort kehren wir ein, wir brauchen etwas Süßes 🙂 Die Angestellten sind hin und weg von uns, so zücken sie ihre Handys und es werden Bilder gemacht. Mit Hilfe des „Ohne-Wörter“ Buches versuchen wir sie zu fragen, ob es hier in der Umgebung eine Möglichkeit gibt zu zelten, doch wir sind wenig erfolgreich. Sie erzählen uns irgendetwas, was wir nicht mal ansatzweise verstehen. Also verabschieden wir uns und fahren ein paar Meter weiter, mittlerweile hat es begonnen zu schneien! Wir sehen eine Weide, doch dort kommen wir nicht hin, da ein Bach dazwischen liegt. Der Schnee nimmt zu und so entscheiden wir uns für das nächstbeste grüne Fleckchen Erde. Es schneit Schneeflocken in Form von Kuhfladen (laut Sebastian). Wir sitzen im Zelt und wärmen uns an Tee und Suppe, der Niederschlag lässt nach und so kuscheln wir uns in unsere Schlafsäcke und ich beobachte das Geschehen da draußen. Scheinbar wurden die Einheimischen von dem Wetterumschwung überrascht? Eine Kuh- und Pferdherde nach der anderen wird von den Hügeln bergab an uns vorbei getrieben. Ein Mann sieht uns von der Straße aus. Ich winke ihm zu, er lacht und schüttelt mit dem Kopf. Was hat er denn? Ist doch mollig warm 🙂 er geht weiter, dann hebt er den Daumen und winkt uns zum Abschied zu. Die dummen Touristler…. 🙂
Das ist nun der zweite Tag in Chinesistan und es ist sehr gewöhnungsbedürftig. Wir verstehen absolut gar nichts! Wir können nichts lesen, wir können nichts aus ihren Worten heraus hören und dass wir ein chinesisches Wort aussprechen ist schön und gut, doch in der Regel versteht unser Gegenüber trotzdem nicht was wir sagen, da es fünf verschiedene Betonungsarten gibt. Wenn wir das Wort nicht richtig betonen, verstehen sie entweder was anderes oder wie in unserem Fall: Gar nichts! 😀 Das kann ja noch heiter werden. Sebastian versucht immer wieder bestimmte Worte, wie z.B. Dankeschön, Auf Wiedersehen und Deutschland im Beisein der Chinesen nach zu sprechen. Dies klappt dann zwar, doch beim nächsten Chinesen ist dann Schluss. Dieser sieht uns dann nur mit jeder Menge Fragezeichen im Gesicht an.
Ansonsten sind sie jedoch sehr freundlich und lachen herzlich. Aber es wird überall in einer Inbrunst hingerotzt, wo man gerade steht oder geht. Da vergeht einem echt der Appetit. Wir dachten immer die Usbeken, Tadjiken sowie Kirgisen und Kasachen kann man nicht toppen. Doch die Chinesen können es. Und vor allem in welch einer Lautstärke und bevorzugt direkt vor den Ladeneingängen. Bäääh….

2 Gedanken zu „Wir verstehen….nichts!

  1. Kräß Hermann

    Hallo Babs und Sebastian.Eure Reieberichte sind wirklich super.das ist Abenteuer pur.Ab und zu seid ihr zu beneiden,aber nicht bei den kalten Zeltnächten und verschneiten Strassen.Sehr erfreulich das es Barbara wieder gut geht weiterhin alles Gute.gruss Hiltrud und Hermann

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