Bis spät in die Nacht zogen Gewitter an uns vorbei und bis in die Morgenstunden regnete es. Uns störte dies wenig und so kuschelten wir uns in die Schlafsäcke und blieben lange liegen. Erst gegen 9 Uhr verließen wir das Zelt, die Sonne kam heraus, nun musste getrocknet werden was es nur zu trocknen gab. Denn Sebastian war gestern Abend eifrig und hatte jede Menge Wäsche gewaschen, die über Nacht natürlich nicht trocken wurde.
So trödelten wir in den Tag und brachen erst um 11 Uhr auf. Wieder folgten wir der Küste und gelangten als bald auf eine große Bundesstraße. Leider gab es vorüber gehend keine kleinen Sträßchen mehr. Die Straße war zweispurig in eine Richtung, der Verkehr hielt sich in Grenzen, es ging leicht auf und ab und wir hatten etwas Gegenwind. Die Landschaft war nicht sehr berauschend. Felder zu allen Seiten und hin und wieder sah man das Meer in der Ferne. Es war etwas langweilig. Während wir unseren Gedanken nach hingen und stupide in die Pedalen traten, kam Sebastian die Idee, die nächste Abfahrt zu nehmen um mal wieder ein kleines Stückchen näher an die Küste zu kommen. Gesagt getan, es war ein schlichter Feldweg, der nach der gestrigen Nacht relativ feucht war und so kamen wir nur 50 Meter weit, dann waren unsere Räder komplett zu mit Schlamm. Dieser setzte sich unter das Schutzblech und ruck zuck wurden die Räder blockiert. Wir schoben zurück auf die Bundesstraße. So weit man das überhaupt schieben nennen kann. Es war eher ein zerren. Wir befreiten alles vom Dreck. Auch die Schuhe waren voller Klumpen. Unsere Launen explodierten. Nachdem alles wieder halbwegs rollte, radelten wir auf der Bundesstraße weiter. Bald folgte die richtige Abfahrt. Super Asphalt und immer bergab. Wir rollten hinab ans Meer und landeten in einem kleinen Dörfchen mit hübscher Promenade. Dort machten wir Mittagspause. Gurkensalat, Tomaten, Brot und Käse. Wir sind begeistert von diesem vielen guten und leckeren Gemüse. In Süd-Ost-Asien waren Gurken und Tomaten meist trocken und schrumpelig und hatten kaum Geschmack. Hier jedoch ist das alles ein wahrer Genuss. Ganz zu schweigen von den Äpfeln. Es muss in China gewesen sein als wir unsere letzten schmackhaften Äpfel gegessen hatten. Nun saßen wir an der Promenade, lachten über den Vorfall der eine Stunde zuvor passierte, beobachteten die Männer die mal wieder im Teehaus saßen. Haben die denn nichts zu tun? Und wunderten uns über das kleine Dörfchen mit solch hübscher Promenade. Sebastian kommt zu dem Entschluss, dass jede Ortschaft die am Wasser liegt, eine finanzielle Förderung für ihre Promenade erhalten hat. Anders kann es nicht sein.
Unsere Mittagspause runden wir mit einem Eis ab und sehen zu dass wir einen Schlafplatz finden. Stattdessen aber radeln wir durch türkische Reisfelder. Gibt’s denn so was? Der Weg wird immer matschiger, doch wir kommen noch gut durch. Gott sei Dank! Ein zweites Mal schieben würde wohl alles Vorstellbare sprengen.