Fähre auf dem Koman Stausee

In der Nacht hat es hin und wieder noch geregnet und so sieht der Himmel noch genauso aus wie gestern Abend. Es ist kalt und so frühstücken wir im Zelt ehe wir dann hurtig zusammen packen um uns wieder warm zu strampeln. Gestern haben wir den ganzen Tag über max. 5 Häuser gesehen, manche noch nicht einmal bewohnt, da all die Dörfer unten am See liegen. Heute erreichen wir schon nach 5 km ein Cafe. Es kommt uns wie gerufen, bei dem nass kalten Wetter, wollen wir dort hinein. Sebastian hat gerade einen Fuß hinein gesetzt, da stoppt er, dreht um und sagt: „Neee, Barbara, da geh ich nicht rein!“ „Warum?“

Ich blicke hinein und verstehe sofort, da will ich auch nicht rein. 7 Männer sitzen darin, alle rauchen, kein Fenster ist geöffnet. Nein danke, in diesen Gestank bringt uns keiner. So steigen wir schnell wieder auf die Räder und schütteln die Rauchschwaden von uns ab. Und als hätte der liebe Gott das so gewollt, taucht plötzlich nach weiteren 2 km ein rustikales Hotel mitten im Wald auf. Das kommt uns doch wie gerufen. Es sieht toll und teuer aus. Was wird der Kaffee darin wohl kosten? Egal, da gehen wir rein. Wir werden freundlich von einem Kellner empfangen und in das urige Restaurant gebracht. Ich wusste es, in den letzten Tagen habe ich Sebastian gesagt, dass es hier irgendwo in der Pampa bestimmt ein „Schmuggler-Hotel“ gibt. Ein Hotel in dem sich der gestresste Mercedes-Schmuggler erholt oder neue Pläne schmiedet. Das wird wohl so eines sein. Dicke Steinwände, rustikale und sauschwere Tische und Stühle und ein riesiger Kaminofen mit einem großen runden Tisch davor. Dort werden wahrscheinlich die „Schmuggler-Pläne“ geschmiedet. Mit mir geht mal wieder die Phantasie durch….20150627_0908_IMGP7836_K-30
Der Cappuccino schmeckt köstlich und ich bin fast dazu geneigt hier für einen Tag einzukehren, doch wir wollen weiter und das Wetter ist eigentlich gerade perfekt: Bewölkt und frisch. So statten wir dann den eingesperrten Bären (der Chef hat sie anscheinend im Wald gefunden, als sie noch ganz jung waren) einen Besuch ab und setzen dann die Fahrt fort.20150627_0956_IMGP7841_K-30

Heute sind die Steigungen nicht so häufig wie gestern. Wir müssen zwar nach wie vor jedes Tal ausfahren, verlieren aber nicht immer so viel Höhe. So kommen wir zügig voran und erreichen am frühen Nachmittag Fierze.

Von dort legt die Fähre nach Komman ab. Wir erledigen noch einen Einkauf und beschließen dann zum Fähranleger zu fahren und uns mal über die morgigen Abfahrtszeiten zu informieren. Der Fähranleger entspricht keineswegs einem deutschen Standard. Eine kleine Schotterrampe die zu den Booten führt. Dort angekommen stürzt sich sogleich ein junger Albaner auf uns und bietet uns eine Bootsfahrt an. Und zwar in 20 Minuten. Wir haben bereits 16 Uhr, die Bootsfahrt würde 2 Stunden dauern, für 20 € incl. Fahrrad. Hoppla, das ging nun aber schnell. Das heute noch ein Boot ablegt, davon wussten wir gar nichts, scheinbar ändern sich hier monatlich die Fahrpläne, 20 € ist allerdings 5 € zu viel. Dies scheint auch der junge Mann zu wissen, denn als er ein Zögern bei uns wahr nahm, ging er schnell mit dem Preis auf 14 € runter. Was sollen wir machen? Eigentlich doch super, dann kommen wir heute noch nach Komman und können morgen gemütlich nach Shkodra radeln. Okay, wir nehmen das Angebot an. Die Fähre ist ein winziges Bötchen, 4 Autos hätten darauf Platz. Wir laden auf und warten auf den Rest. Wie sich am Ende herausstellt ist es unsere private Bootsfahrt. Denn außer der 3 Besatzungsmänner ist niemand mit an Bord. Aus der Fahrt werden 3 Stunden, doch der Ausblick ist toll, im Laufe der Fahrt bekommen wir dann noch 2 Dosen Cola und eine kleine Tüte Chips geschenkt. Unterwegs nehmen wir kurz ein Pärchen mit. Allerdings nicht an einem Bootsanleger, nein, sie stehen irgendwo im nirgendwo am Hang. Der Kapitän fährt vorsichtig an den Berg ran, lässt die Rampe herunter und sie steigen auf. Ca. eine Stunde später lässt er sie auf ähnliche weiße wieder aussteigen. Ebenso schmeißt er einem Fischermann und seinem Sohn während der Fahrt zwei Dosen Cola ins Wasser, die sich dann die beiden überglücklich heraus fischten.

Die Bootsfahrt dauert lange. Aus 2 Stunden werden 3. Um 19 Uhr erreichen wir dann endlich den Anleger. Er befindet sich direkt an der Staumauer. Wir steigen ab und müssen erst einmal durch einen 500 Meter langen Tunnel. Es ist ziemlich unheimlich denn er ist zu Beginn nicht und danach nur spärlich beleuchtet. Man radelt quasi in ein dunkles Loch, denn der Tunnel hat eine Kurve und so sieht man das Ende nicht.  Auf der anderen Seite geht es dann auf einer schlechten Schotterstraße hinab in das Dörfchen Komman. Direkt an einer Kreuzung befindet sich ein Campingplatz. Dort kehren wir ein und bauen unter vollen Mirabellen- und Aprikosenbäumen unser Zelt auf.

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