Um 9 Uhr sitzen wir auf den Rädern und rollen nach Marxheim, dort suchen wir die zwei Personen von gestern Abend auf und wollen das Angebot umsetzen, unsere Flaschen zu füllen. Sie haben uns schon gesehen, denn ehe Sebastian klingeln kann, geht schon die Haustür auf und Doris empfängt uns freudestrahlend, ebenso ihr großer Hund Hektor, der uns gestern Abend schon wieder von weitem erschnüffelt hatte, begrüßt uns schwanzwedelnd. Beim Flaschen auffüllen bleibt es nicht.
Ihr Ehemann und ihr Bruder sind auch seit kurzem wach und so werden wir zum gemeinsamen Frühstück eingeladen. Das Angebot einer warmen Dusche kann ich nicht ablehnen und so nutze ich die Chance, während Sebastian Geschichten von unserer Reise erzählt. Es ist 13 Uhr als wir endlich wieder im Sattel sitzen. Ein bisschen müssen wir heute schon noch strampeln. Mittlerweile sieht es am Himmel freundlicher aus, die Sonne scheint durch ein paar Wolkenlücken.
- Donau-Radweg
Wir radeln im schönen Altmühltal. Als kleines Kind bin ich hier schon entlang gestrampelt, kann mich aber an kein einziges Detail mehr erinnern. Wir erreichen das schöne Städtchen Eichstätt und stoßen direkt auf eine Eisdiele. Sebastian kann ihr nicht widerstehen und gönnt sich zwei Kugeln Eis. Mir ist es heute deutlich zu kalt dafür, ich hätte eher Lust auf eine heiße Schokolade.
Mittlerweile ist es schon wieder Abend und die Nachtplatzsuche beginnt. Immer wieder sehen wir Gasthöfe und Campingplätze. Doch das ist uns eindeutig zu teuer. So radeln wir weiter immer mit dem Blick nach einem geeigneten Platz. Ich werde schon wieder unruhig, da alle Felder so einsehbar sind und ins Gebüsch mag ich auch nicht, da fühle ich mich so eingeengt und sehe nicht rechtzeitig wenn der „Feind“ anrückt. So radeln wir und radeln, als wir in einem kleinen Dörfchen direkt zwischen Radweg und Altmühl eine kleine Wiese mit Feuerstelle sehen, sowie einem Schild: „Zeltplatz für Einzelzelte“. Es handelt sich hierbei um einen Rast- und Schlafplatz für Radler, Wanderer und Bootsfahrer. Sollte der „Platzbetreuer“ kommen, muss eine Gebühr von 3€ gezahlt werden. Dieser Platz kommt uns wie gerufen und so lassen wir uns gleich nieder. Zur gleichen Zeit treffen zwei Kanuten ein, auch sie werden heute Nacht hier bleiben, dann sind wir schon nicht alleine. Es ist mucksmäuschenstill hier, am Rande des Dorfes.

Am 22.8 haben wir die Donau verlassen. Seit dem sind wir ca. 1500 km und viele Berge geradelt. An der Donau entlang wären es ca. 500 km, also in etwa 5 Tage gewesen.