Plattfuss Nummero 4

Die Nacht war ziemlich warm. Um 2 Uhr hatte es noch 27 Grad im Zelt. Erst gegen 5 wurde es mit angenehmen 20 Grad etwas kühler. Um 6 Uhr werden wir von der Sonne geweckt sowie von Kühen die sich durch das meterhohe Gestrüpp arbeiten. Man könnte meinen eine Elefantenherde rückt heran. Wir stehen auf und kommen erstaunlich flott voran. Um halb 8 sind wir abfahrbereit!

P1020529Wir schieben unsere Räder auf den nahegelegenen Feldweg und siehe da, Sebastian hat im Hinterrad schon wieder einen Platten. Das kann doch wohl nicht wahr sein?! Dieses Mal hat sich ein ganz feiner Draht hindurch gearbeitet.

Die Panne wird behoben, gegen 8:15 Uhr können wir dann endlich los. Der Wind bläst wieder kräftig in unseren Rücken, doch heute kommen wir nicht so gut voran wie gestern.

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Da eine Baustelle beginnt und die Straße nur einspurig zu befahren ist. Diese Straße ist voller Löcher und Bodenwellen, wir müssen uns schwer konzentrieren zudem herrscht reger Verkehr. Neben dieser alten Straße befindet sich die zukünftige Neue. Auf diese weichen wir dann aus, doch spätestens alle 2 Kilometer müssen wir kurz auf die Alte wechseln, da sich mittendrin Gräben oder hohe Steinhaufen befinden.

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Ein ständiges Hin und Her was uns ziemlich ausbremst und Energie raubt da wir immer wieder absteigen müssen. Um 10 Uhr zeigt das Thermometer schon 50 Grad an. Es ist sehr anstrengend, wir kommen mit der Flüssigkeitszufuhr kaum hinterher. Seit drei Stunden machen wir nun Pause im Schatten, 43 Grad. Sobald Haut auf Haut kommt entsteht in sekundenschnelle ein See. Wir liegen unter Bäumen an denen riesige grüne Bälle hängen, deren Saft ( wir haben einen aufgeschnitten) völlig klebrig ist.

Nach unserer Pause machen wir uns weiter auf den Weg Richtung Tejen. Diese ca. 30 km sind die größte Qual. Der Wind hat gedreht, die Straße ist nach wie vor in einem schlechten Zustand und die „neue“ Straße ist immer noch im Bau, teils mit festem Schotterbett oder purem Sand. Wir sind ständig am hin und her wechseln der Straßen. Überholen uns LKWs dann werden wir in eine Staubwolke gepackt. Es ist unerträglich und der Verkehr nimmt zu. Die Autos rasen und überholen an Stellen die undenkbar sind und auf Grund des schlechten Asphalts fahren sie wie sie es gerade für richtig halten. Ich habe Angst über den Haufen gefahren zu werden, weshalb ich dann lieber das Schotterbett bevorzuge. Immer wieder müssen wir absteigen um Steinhügel schieben, dann können wir weiter fahren. Die Kräfte schwinden nach und nach und am liebsten würden wir einfach sitzen bleiben, das Zelt aufbauen und schlafen. Unser Problem ist aber, dass wir nicht mehr ausreichend Wasser haben und somit in die Stadt fahren müssen, ob wir wollen oder nicht. Fix und fertig erreichen wir diese dann gegen 20 Uhr. Wir kaufen zu Essen und Trinken ein. Was nun? Um halb 9 geht hier die Sonne unter. Wir sind völlig verschwitzt und verdreckt, das würden wir mit unserer sonst alltäglichen „Camping-Wäsche“ gar nicht runter bekommen. Somit beschließen wir ein Hotel auf zu suchen. 2 junge Männer bringen uns dort hin. Es ist ein Hotel aus der Sowjetzeit. Seither wurde scheinbar nichts mehr daran gemacht. Für 10 Turkmenische Manat (2,60€) erhalten wir ein 3-Bett-Zimmer, ein zusätzlicher Ventilator 10 TMT extra. 😉 Bettwanzen inklusive! Doch heute ist selbst mir alles egal, ich will einfach nur noch duschen!!

Während ich dusche kommen zwei Männer vorbei. Ich weiß nicht wer ihnen gesagt hat, dass wir hier sind, auf jeden Fall überprüfen sie unsere Pässe und nehmen Sebastian ins Verhör.

Morgen wollen wir ein Taxi nehmen und nach Turkmenabat an die Grenze fahren. Bis dort hin sind es noch ca. 400 Kilometer, zum Teil durch die Wüste und unser Visa läuft übermorgen aus. Nach den heutigen Straßenverhältnissen ist uns die Lust an der Weiterfahrt vergangen, und angesichts des Zeitmangels lassen wir uns morgen chauffieren.

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