Afrika???

In der Nacht hat es wieder geregnet und auch am Morgen will es nicht aufhören. Wir bleiben liegen und vertreiben uns die Zeit mit essen und schlafen. Zur Mittagszeit beschließen wir dann, trotz Regen, weiter zu fahren. Wir müssen heute noch die Grenze erreichen. Als hätte der Himmel verstanden was er nun zu tun hat, lässt der Regen nach und es nieselt nur noch leicht. An einem Tankstellen-Shop geben wir die letzten kasachischen Tenge aus und erhalten vom Tankstellen-Wärter noch eine ganze Kanne gekochtes Wasser damit wir uns einen Cay zubereiten können. Er schüttelt mit dem Kopf, wie kann man nur so verrückt sein und bei solch einem Wetter Fahrrad fahren…Ja das fragen wir uns auch…
Wir radeln zur Grenze, es bläst ein starker Rückenwind, so kommen wir ganz ohne Anstrengung dort an. Schon von weitem können wir riesige Hochhäuser mit Leuchttafeln erkennen. Das kann nur China sein.
Schnell sind wir ausgereist, dann müssen wir zu den Chinesen radeln. Wir können schon vor uns das chinesische Grenzhäuschen sehen, ca. 300 Meter entfernt, doch ein Soldat schickt uns in eine andere Richtung, die Straße sei gesperrt. Stattdessen müssen wir 6 km außen herum fahren. Es regnet wieder stärker und ein starker Wind geht. Es ist absolut ungemütlich. Wir kommen bei den Chinesen an und werden freundlich empfangen. Das Grenzhaus gleicht einem kleinen Flughafen-Terminal. Es ist überhaupt nichts los, nur zwei Männer sind vor uns. Während wir warten, dass wir dran kommen, kommt ein Mann in Uniform auf uns zu, möchte die Pässe sehen und fragt uns nach Afrika. Afrika?? er spricht Englisch und fragt uns ob wir in Afrika waren. Wir verneinen, er scheint sichtlich froh darüber zu sein und erwähnt den Ebola-Virus. Aha, jetzt verstehen wir es auch. Was sie wohl mit uns angestellt hätten wenn wir die Frage bejaht hätten??
Wir kommen an die Reihe, das Gepäck wird durchleuchtet und wir sind fertig. Wir dürfen noch einen Knopf drücken und dadurch unsere Zufriedenheit kund geben 😀 Dass wir so schnell und problemlos nach China einreisen, damit hatten wir nicht gerechnet. Während wir wieder unsere Räder beladen, kommt der uniformierte Mann (Afrika) wieder zu uns. Wir fragen ihn nach einem Restaurant und wie das Wetter werden soll. Seiner Meinung nach stehen die Aussichten auf Sonne momentan schlecht. Wir verlassen, dass Gebäude: Hallo Chinesistan 🙂 Es ist nass-kalt und sehr windig. Es herrschen lediglich 7 Grad. Ich habe nasse Füsse und kalt ist uns mittlerweile auch, weshalb wir ein Restaurant aufsuchen, es ist eine kleine Suppenküche. Dort bekommen wir Nudelsuppe, mit Pilzen und mal wieder Hammelfleisch mit extrem viel Fett…sowie einen Tee. Hier ticken die Uhren nach „Peking-Zeit“ und so haben wir, während wir da sitzen schon halb 6. Wir beschließen ein Hotel aufzusuchen. Dort können wir dann auch im Internet die Wetterlage selbst beobachten und entscheiden wie wir weiter machen wollen. In den nächsten 60 km steht nämlich ein Pass auf 2000 Meter Höhe an. Dieser wird vermutlich verschneit sein, wenn nicht bald mal wieder die Sonne hervor kommt. Vielleicht sollten wir uns einen Bus nehmen?
Wir steuern das nächst gelegene Hotel an. Es sieht sehr nobel aus, wir gehen rein, der Preis spricht uns jedoch überhaupt nicht an. Es ist zu teuer, weshalb wir wieder gehen. Es war auch die bessere Entscheidung, vermutlich hätten sie uns eh nicht genommen. Denn beim heraus gehen, sieht Sebastian ein Schild, dass eine „angemessen Kleidung“ fordert. Nur gut, dass wir soeben an der Rezeption in völlig verdreckten Regenkleidern standen 😀
Wir radeln zum nächsten Hotel, mittlerweile sind wir völlig durchgefroren, da es nur noch 4 Grad hat. Sebastian erkundigt sich nach dem Preis, es ist immer noch enorm. Er kann jedoch mit der Rezeptionistin ein wenig verhandeln und so bekommen wir ein Doppelzimmer für 23€. Das Zimmer sieht sehr nobel aus. Beim näheren Betrachten kann man jedoch den Eindruck gewinnen, dass es sich hier um ein „Bordell-Zimmer“ handelt. Außer der Mini-Bar kann man nämlich auch Kondome sowie Sex-Spielzeug kaufen und am Bett, neben dem Telefon steht ein kleines Schild mit drei Damen in Unterwäsche und einer Telefon-Nummer. Als würde dies nicht reichen, klopft es kurz nach unserer Ankunft mehrmals an der Tür. Da ich gerade duschte öffnete Sebastian die Tür. Jedes Mal standen Frauen davor, die ihn auf chinesisch zu quasselten. Sehr amüsant 😀 Mittlerweile waren drei Damen da, doch jetzt ist Ruhe. Internet gibt es angeblich keines hier. Wir haben zwei mal nachgefragt, jedes mal wurde verneint. Irgendwie können wir uns das nicht vorstellen, aber nun ja. Jetzt genießen wir das warme Bett und das, hoffentlich, gute Frühstück und hoffen, dass es trocken wird und wir weiter können.

3 Gedanken zu „Afrika???

  1. Florian

    Euer Hotelzimmer sieht genauso aus wie eines meiner Hotelzimmer in Tibet. Damen haben nicht an der Tür geklopft aber das Zeug haben sie damals schon verkaufen wollen. 🙂 Die Chinesen bauen da Hotels mit denen die Tibeter gar nichts anfangen können.

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