In der Nacht hat es ausgiebig geregnet und auch am Morgen scheint die Sonne den Kampf mit den dicken Wolken verloren zu haben. Sie lässt sich nicht blicken, stattdessen regnet es immer wieder, mal mehr mal weniger stark. Heute steht das Zelt erstklassig, bis auf wenige Tropfen ist das Innenzelt trocken! Da lässt es sich gut aushalten, tief eingemummelt in den Schlafsack 🙂 Doch Gemütlichkeit hin oder her, es hilft alles nichts, wir sollten aufbrechen und weiter radeln. Wir müssen heute bzw. morgen die chinesische Grenze erreichen, ansonsten sind wir länger als 5 Tage in Kasachstan und müssen uns registrieren lassen, was natürlich wieder finanzielle Einbusen mit sich bringt. Also beißen wir die Zähne zusammen, packen alles ein und steigen auf die blitzsauberen Räder. Doch sie sind nicht lange sauber, denn nach 2 Metern beginnt tiefer Matsch. Bis wir sie da durch bugsiert haben klebt und blockiert wieder alles vor lauter Dreck. Es ist ein Frust! Wir schaben den Schmutz ab, der uns an der Weiterfahrt hindert und steigen dann auf die Räder. Die Straßen sind nach wie vor flach und mit Schlaglöchern übersät. Die Autos fahren hier zum Teil genauso schlimm wie in Kirgistan, weshalb uns das ein oder andere Mal der Mittelfinger ausrutscht. Um die Mittagszeit kommen wir in eine große Ortschaft. Dort kehren wir in ein Cafe ein, wärmen uns an Tee und Suppe. In der Zwischenzeit lässt der Regen nach und es kommt tatsächlich die Sonne heraus. Super!! Wir finden noch einen Fotoladen, der unsere Bilder druckt, die wir dann auf die Post bringen und zur Familie schicken, bei denen wir vorgestern übernachtet hatten. Es ist immer noch trocken und so radeln wir frohen Mutes weiter. 10 km vor der Grenze suchen wir uns ein Plätzchen für die Nacht. Auf Grund der Nässe ist die Auswahl sehr begrenzt. Jetzt liegen wir nur ein paar Meter von der Hauptstraße entfernt, es hat wieder zu regnen begonnen.
Während Sebastian heute immer noch mit seinen Verdauungsorganen kämpft, habe ich heute ein außergewöhnliches und in den letzten Monaten sehr seltenes Erlebnis: ich habe Heißhunger, vor allem auf Süßes. Weshalb wir bzw. ich in einen Laden stürmte und mir Bounty, Twix und Co besorgte und zum Teil auch schon einverleibte. Es sei mir erlaubt, nach 7 kg Gewichtsverlust in den letzten Monaten!! 😉 Entweder ist es das Zeichen, der vollständigen Genesung oder das Zeichen, dass sich mein Körper auf eine harte Zeit einstellt und nun noch mal alles haben möchte wonach ihm gerade der Sinn steht. Ich hoffe sehr, dass der erste Punkt zutrifft!!