Völlig ausgeruht machen wir uns an den Anstieg den wir gestern Abend nicht mehr nehmen wollten. Wieder geht es auf und ab, immer an einer Hügelkette entlang. Außer Wald ist kaum etwas zu sehen. Erst als wir noch höher kommen und über die Bäume hinweg sehen, haben wir einen Blick auf Berge, an deren Windgeschützten Scharten sogar noch Schnee liegt. Wir können eine Schlucht entdecken, die Vikos Schlucht. Senkrecht fallen die Bergwände in die Tiefe, in der Schlucht soll es perfekte Möglichkeiten für Rafting geben. Das ganze Gebiet scheint sehr beliebt zu sein. Viele Hinweistafeln und Wegweiser zeigen einem wo man hin muss.
Es geht bergab und wir gelangen in ein Tal, dort können wir endlich mal wieder ein ganzes Stück flach fahren, ehe es wieder bergauf geht. Wir erreichen das im Sommer sehr touristische Bergdörfchen Artisi und machen Mittagspause. Wir spielen mit dem Gedanken einen Schlenker zur Schlucht zu machen, doch der alleinige Anblick von unendlich vielen Serpentinen und der Tatsache, das dieser Weg eine Sackgasse ist und wir alles wieder zurück radlen müssen, treibt uns schnell diese Idee wieder aus. Wir sind zu müde für so viele Höhenmeter.
Er beginnt zu weinen als er darüber spricht.
Sebastian unterhält sich noch ein wenig mit ihm, dann radeln wir weiter, mit je 1 kg Kirschen Pfirsichen im Gepäck. Wir erreichen Konitsa, ein kleines Örtchen, 15 km von der albanischen Grenze entfernt.
Der Ort wurde steil den Berg hinauf gebaut. Bis nach ganz oben wären es wieder einmal 200 Höhenmeter. Wir wollen und können nicht mehr. So radeln wir am Fuße des Ortes entlang und finden eine Unterkunft.
Alle Fensterläden waren geschlossen, doch vor dem Haus stand, das es Zimmer zu mieten gibt. Sebastian klingelte an der Tür, nach kurzer Zeit sah eine Frau mittleren Alters zur Tür hinaus. Sie lächelte und winkte uns mit ihrem Zeigefinger her, wie eine Hexe. Sie verstand kein Englisch und so deute Sebastian ihr an, das er das Zimmer sehen wollte. So nahm sie ihn beim Arm und verschwand mit ihm im Hexenhaus. Er kam aber bald wieder raus und wir zogen beide ein 😀 Die Frau ist wirklich lieb, aber die Tatsache, dass wir nicht in einer Sprache kommunizieren können, sie nur flüstert und immer mit ihrem Zeigefinger winkt wenn sie was will und alle Fensterläden geschlossen sind, erweckt bei mir den Eindruck das wir in einem Hexenhaus sind 😀
Heute ist Ruhetag, wir schliefen erst einmal lange aus und machten uns dann um 9 Uhr auf die Suche nach einem Supermarkt. Wir liefen steil bergauf und noch weiter bergauf, doch es kam kein Markt in Sicht. Wir hatten schon keine Lust mehr zu laufen, als sich plötzlich ein Dorfplatz vor uns eröffnete. Wahnsinn. Alle Häuser liegen steil am Hang, wie die da mit den Autos im Winter hoch kommen ist uns ein Rätsel und dann plötzlich, auf halber Höhe, die „Innenstadt“! Wir erledigten unseren Einkauf und stolperten wieder hinab in unser Hexenhaus. Dort blieben wir den kompletten Tag. Schliefen, aßen, lasen und surften im Internet. Am Abend stapften wir nochmals den Berg hinauf um in eine hübschen kleinen Lokal auf dem Dorfplatz zu Abend zu essen.
Von Konitsa aus sind wir zur Vikosschlucht gefahren, es war sehr weit und einsam und am Ende der Welt. Die Wanderung in der Vikoschlucht war sehr schön. Hiltrud
Wie gesagt wollten wir auf dem Weg dorthin nicht ca. 500 Höhenmeter extra machen. Am nächsten Tag waren wir dann wenig motiviert los zuziehen und noch eine Nacht war uns dann zu viel der Euros. Somit vielleicht ein andres mal. Wir kommen ja noch bei der Tara Schlucht vorbei, ich erinnere mich da eine Floßtour von dir.