Abenteuer Kardamom-Berge Teil 5

Schon vor 6 Uhr wachen wir auf. Die Nacht war recht angenehm. In dem Tunnel hinter uns platschte in regelmäßigen Abständen ein Wassertropfen ins Becken und gegen 22 Uhr versuchte sich irgendetwas zwischen den Betonplatten hindurch zu schieben. Dem komischen Geräusch nach würde ich vermuten, es war eine Schildkröte die sich mit ihrem harten Panzer hindurch zwängen wollte. Es knirschte und kratzte sehr deutlich.
Wir packen ein und frühstücken und sind schon vor 8 Uhr abfahrbereit. Wir kreuzen den Fluss, dann geht es wieder aufwärts. Wir fahren lange Zeit durch den Dschungel und nehmen viele für uns sehr unbekannte Geräusche war. Schmetterlinge kreuzen unseren Weg und Vögel fliegen umher, teilweise richtig große mit wahnsinnig großen gebogenen Schnäbeln. Hin und wieder sehen wir auch Tiere, die in ihrer Art dem Eichhörnchen ähneln aber mit ihrem Schwanz bis zu einem Meter lang sind. Leider sind die Tiere so schnell, weshalb wir keine Fotos liefern können.


Plötzlich endet die Schotterstraße und geht in eine Beton-Platten-Straße von den Chinesen über. Gut für uns, so kommen wir noch schneller voran. Um 11 Uhr haben wir bereits 40 km und es taucht endlich wieder eine kleine Hütte mit Laden auf. Wurde aber auch Zeit, denn unser Wasser geht nun wirklich zu neige. Seit gestern Mittag konnten wir nichts mehr einkaufen.
Wir machen ausgiebig Pause, in dieser Zeit kehren auch all die Arbeiter heim. Sie arbeiten auf dem nahe gelegenen Gelände des Elektrizitätswerkes. Sie bekommen Reis und irgendeinen Eintopf, um den ich sie nicht beneide, schwimmt darin doch allerhand Schwibbel-Schwabbel und undefinierbares Zeugs herum. Die jungen Burschen sind schätzungsweise um die 20 Jahre alt und rappeldürr. Nachdem sie gegessen haben machen sie sich an ihre eigene Baustelle. Eine neue Hütte wird gebaut.
Wir steigen wieder auf die Räder und nehmen einen weiteren langen Anstieg in Angriff. Es ist brütend heiß, wir kommen nur langsam voran. Unterwegs kreuzt eine Schlange die Straße. Sie scheint es nicht sehr eilig zu haben. Nach 20 km tauchen dann wieder mal ein paar Hütten auf. Hier kommt auch der „Schmuggler-Pfad“ wieder zu uns. Er sieht abenteuerlich aus und hätte mit Sicherheit sehr viel Spannung gebracht.20150203_1326_IMGP2833_K-30 Wir machen nochmals kurz Pause. Ein Mann von der Armee sitzt bei uns und erzählt, dass dieser Pfad nur mit dem Moped zugänglich sei. Ebenso würden um 14 Uhr, auf unserer Strecke, Schießübungen statt finden. Wir bedanken uns für die Infos und radeln weiter. Nach wenigen Kilometern folgt eine Straßensperrung wegen den Schießübungen. Die Männer funken ein wenig mit ihren Kollegen am anderen Ende hin und her, dann erlauben sie uns weiter zu radeln, aber nur wenn wir ganz schnell machen. Natürlich, wir machen, dass wir ganz fix da durch kommen. Wir treten rein und rollen kurz darauf an einem Schießübungsplatz vorbei. Dort schießen sie auf runde Zielscheiben.
In der Ferne können wir das Meer erkennen! Wir haben Koh Kong erreicht. Das Meer liegt zwar noch nicht offen vor uns nur die Arme reichen hier her, doch wir können es schon riechen. Nachdem wir eine Unterkunft gefunden haben, schlendern wir an die Promenade. Am Abend stellen sich hier unzählige mobile Imbissbuden auf und man bekommt allerhand zu essen. Allerdings immer so kleine Portionen, weshalb wir uns von einem Stand zum nächsten „durchfressen“ 🙂20150203_1842_P1050661_TZ10

Die Fahrt durch die Kardamom-Berge war sehr schön und ich hätte nie gedacht, dass wir dort so viele Touristen sehen würden, jeden Tag min. Einen!! In Koh Kong können sie sich Mopeds ausleihen und dann in die Berge fahren.
Es ist erschreckend zu sehen, wie die Menschen dort leben, wie sie ihren eigenen Lebensraum und den der Tiere zerstören um an Holz zu kommen, Stromtrassen bauen zu können oder um Bananenplantagen anzulegen. Es gibt keinen Schatten mehr und die kleinsten Tümpel sind ausgetrocknet. Wir erinnern uns an Tadjikistan wo die Menschen kilometerlang gehen müssen um an Wasser zu kommen. Hier ist die Situation ähnlich, doch die meisten besitzen immerhin ein Moped oder sonstiges motorisiertes Gefährt, was die Arbeit deutlich erleichtert.
Die Chinesen haben zu allem beigetragen, doch wir waren sehr überrascht, wie dicht das Gestrüpp um manche Strommasten schon wieder war. Und wie immer, die Chinesen bauen sich die tollsten Häuser in die Pampa, Unterkünfte für ihre chinesischen Arbeiter, während 200 Meter entfernt die primitivsten Holz-Wellblech-Hütten stehen in denen die kambodschanischen Mitarbeiter leben. Es ist meist nicht mehr als eine kleine Holzhütte in die gerade mal ein Doppelbett hineinpasst.

Wir haben mal wieder drei Platten zu verzeichnen und meinem Knie geht es wieder gut! 🙂

3 Gedanken zu „Abenteuer Kardamom-Berge Teil 5

    1. Ina & Martin

      Also wir würden schon gern wissen wollen, welche Schlangen da ums Zelt kriechen können. Schade das Ihr nicht dichter rangekommen seid (also per Zoom).
      Erholt Euch gut am Meer, bis dann
      Ina und Martin

      1. Sebastian

        Hi,
        das war schon per Zoom (200mm am Crop, also 300mm auf KB). Näher ran fahren ging nicht, sie war ja schon so zu schnell weg. Waren schon froh, dass es so geklappt hat. Sonst sind eigentlich immer alle anderen Tiere weg bis wir anhalten und die Kamera bereit zum Abschuss ist.

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