Um 9 Uhr gehen wir mit Mr.Huan zum Frühstück, d.h. raus aus der Wohnung und ab in die Suppenküche seines Vertrauens. Dort gibt es Nudelsuppe, etwas scharf und extrem heiß. Mr.Huan ist in ungelogen 3 Minuten! mit seiner Suppe fertig. Ich fühle mich wahnsinnig gehetzt. Nach 7 Minuten verlassen wir schon wieder die Küche, mein Mund brennt und ich habe das Gefühl, die Nudeln (Spaghetti) am Stück herunter geschluckt zu haben.
Mr. Huan läuft mit uns noch ein bisschen durch die Stadt, dann muss er arbeiten gehen. Scheinbar ist er Lehrer und hat heute eine Stunde Unterricht. In dieser Zeit sehen wir uns noch einmal alleine um, 11 Uhr ist wieder Treffpunkt in seiner Wohnung.
Dort packen wir alles ein, satteln unsere Räder und gehen mit Mr.Huan zum Fahrradladen. Es sind auch schon ein paar andere Fahrrad Begeisterte sowie einige Schaulustige vor Ort.

Es hat sich nämlich herum gesprochen, dass wir in der Stadt sind. Um kurz vor 12 gehen wir gemeinsam zum Essen. Wir wurden eingeladen und sind platt, als wir sehen was uns geboten wird. Ein Lokal, wieder ein Zimmer für uns, deutlich gehobener als gestern, ein Tisch in der Mitte mit einem großen Drehteller darauf. Vor dem Essen werden sogar feuchte Handtücher gereicht um sich damit die Hände zu reinigen. Nach und nach wird das Essen herbei gebracht. Ein paar leckere Köstlichkeiten sind dabei, aber auch Dinge von denen wir lieber Abstand halten. Es ist eine lustige Runde, jeder dreht am Teller und sucht sich Essen aus, mit einem Glas Wein wird immer wieder fröhlich zugeprostet.

Absolut gesättigt geht es zurück in den Fahrradladen und wir fallen schon wieder vom Glauben ab, eine Truppe Radler steht schon bereit, denn sie werden uns nach Xinwen begleiten, von wo wir dann mit dem Bus nach Kunming fahren werden. Unglaublich, es war zwar gestern die Rede davon, dass wir Begleitung erhalten, doch so wirklich haben wir nicht daran geglaubt. Doch nun stehen 5 abfahrbereite Radler vor uns. Wir verabschieden uns vom Rest, bedanken uns für alles und vor allem für die schöne Zeit, dann geht es los. Während wir aus der Stadt hinaus radeln, kommen immer mehr Radfahrer hinzu. Am Ende strampeln wir mit 11 Chinesen nach Xinwen. Doch es dauert nicht lange und es beginnt zu regnen. Einige von ihnen, sind kleidungstechnisch nicht gut ausgerüstet und so entscheiden sie, dass sie wieder zurück fahren. Kein Problem, wir werden den Weg schon finden und das Busticket bekommen wir auch irgendwie. Lili schreibt uns noch ein paar hilfreiche Sätze auf chinesisch auf, sowie ihre Telefonnummer, dann strampeln wir alleine weiter.
Um 17 Uhr erreichen wir Xinwen und mit Hilfe von Lilis Übersetzungen finden wir auch schnell den Busbahnhof. Überhaupt kommen wir dort sehr gut zurecht, da uns Lili auch aufgeschrieben hat, dass wir ein Busticket nach Kunming benötigen. Wir werden zum entsprechenden Schalter verwiesen, doch dieser ist nicht besetzt. Plötzlich steht eine junge Frau vor uns, sie kann Englisch. Wir wissen nicht wo sie nun her kam, vermutlich wurde sie von umstehenden Passanten informiert. Sie sagt uns, dass wir morgen um 8 Uhr ein Ticket kaufen können, dann zeigt sie uns noch ein paar Hotels rund um den Busbahnhof und führt uns noch zu einer „Waschstation“. Unsere Räder sind nämlich so dreckig, dass wir sie gerne mal abspritzen würden. Anschließend suchen wir ein Hotel und werden auch bald fündig, direkt neben dem Bahnhof. Wir richten uns häuslich ein und kaufen uns noch jede Menge Proviant für die hoffentlich morgen anstehende 12 stündige Busfahrt.