Besuch in Istanbul

Ziemlich müde kamen wir um 05:30Uhr in Istanbul an. Der Flug war super und die Vorfreude auf unseren Besuch hielt uns wach. Wir mussten ziemlich lange an der Passkontrolle anstehen, was aber gar nicht so schlecht war, denn so konnten wir gleich im Anschluss unsere Taschen und Räder in Empfang nehmen. Alles war heil und innerhalb einer Stunde abfahrbereit. Klasse!!!20150511_0754_IMG_3932_E1

Um 8 Uhr schoben wir die bepackten Räder aus dem Flughafen und genossen die ersten Atemzüge. Die Luft erschien uns klar und frisch, es war fast kalt. Wir zogen unsere Jacken an und genossen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen auf der Haut. Es war Frühling, der Himmel strahlend blau, die warme Sonne und die kühlen Temperaturen, herrlich!! Wir radelten 20 km bis wir das Zentrum erreichten und somit bei unsere Wohnung waren. Sebastians Bruder Thomas, Mama Sigrid und Freundin Tina empfingen uns freudestrahlend vor dem Haus. Es war uns, als würden wir zu Hause ankommen.20150511_0928_DSC02205_DSC-H70_Tina Ein tolles Gefühl. Die Wohnung lag im Stadtteil Bayoglu, unweit vom Taksim Platz entfernt. Bayoglu war auf den ersten Blick nicht sehr einladend. Viel Schmutz, Häuserruinen und enge Gassen auf denen Kinder spielten und Erwachsene auf dem Gehsteig saßen.

So waren wir sehr überrascht als wir die Wohnung betraten. Sehr hell eingerichtet und pieksauber. Die Drei waren schon seit gestern Abend in Istanbul und so hatten sie den Tisch wundervoll gedeckt. Brot und Wurst aus der Heimat, leckeren Käse aus Istanbul, Nutella, Obstsalat und Kaffee. Und 3 kg Schokolade im Kühlschrank 🙂 Zu Hause ist da wo man sich wohl fühlt. Wir waren zu Hause!!!! 🙂
Fünf gemeinsame Tage standen nun auf dem Programm. Sightseeing, Essen, bummeln und den Moment genießen nach einem Jahr wieder zusammen zu sein.
Nach einem ausgiebigen Frühstück schlenderten wir gemütlich in die Innenstadt und verschafften uns einen ersten Eindruck von Istanbul. Sehr sauber (zumindest dort wo sich all die „normalen“ Touristen herum treiben), modern und sehr geschäftig. An jeder Ecke wird man in ein Lokal gezerrt, bekommt lange Teleskopstäbe, an deren Ende man sein Smartphone befestigt, in die Hände gedrückt (damit klappt das sogenannte Selfie besser! In Deutsch: Selbtsauslöser-Bild) andere wiederum wollen einem eine Bootsfahrt aufschwatzen und drängen dich zum Kauf indem sie sagen man hätte nur noch 10 Minuten Zeit für eine Entscheidung, denn dann würde das Boot ablegen.
Doch nicht mit uns. Wir haben Zeit! No ned huddle!


Am zweiten Tag besichtigten wir die zwei berühmtesten Moscheen Istanbuls: Hagia Sofia (von außen) und die Blaue Moschee (von innen), wir schlenderten über den Großen Basar und waren alle sehr enttäuscht, da dieser nichts mehr mit dem orientalischen Charme zu tun hatte sondern nur noch auf Massentourismus aus ist. Ein kleiner Trost war der ägyptische Basar, auf dem wir am Abend noch Gewürze und Tee kauften.


Am dritten Tag unternahmen wir einen Ausflug auf die asiatische Seite. Mit einem Taxi-Boot ließen wir uns rüber schippern und hatten sogleich ein Erlebnis der allerfeinsten Sorte. Auf dem Schiff liefen Kellner umher und drückten einem regelrecht einen Orangensaft und ein Brötchen in die Hände. Ob man wollte oder nicht!!! Mehrmals fragten wir den Kellner auf Englisch und Türkisch was das denn kostet. Jedes mal sagte er „no no“. Wir konnten es nicht ganz glauben, aber wenn er meint das es nichts kostet dann trinken und essen wir eben die Dinge. Hat gut geschmeckt 🙂 Ehe wir allerdings die asiatische Seite erreichten kam der Kellner wieder zu uns und Tatsache, nun wollte er abrechnen. Aber nicht mit uns (Sebastian und Barbara!) Wir sind mittlerweile erfahren in solch krummen Geschäften und lehnten dankend ab. Nein, wir werden garantiert nicht bezahlen. Wir hatten mehrmals nachgefragt was es kostet und wollten eigentlich die Sachen gar nicht haben. Zudem wollte er nun einen absolut überteuerten Preis. Es war ein langes hin und her, das Boot hatte mittlerweile schon angelegt und wir waren die einzigsten an Bord, doch der Kellner wollte Sebastian nicht gehen lassen. Wir waren uns einig, den vollen Preis wird er niemals von uns erhalten, da ist er selbst Schuld. 20 türkische Lira wollte er von uns. Wir kratzten all unsere Münzen zusammen und kamen somit auf 5 türkische Lira. Wir gaben an, nicht mehr zu haben. Schlussendlich gab der Kellner den Kampf auf, nahm die 5 Lira und lies uns gehen. So ein Volldepp!
Wir machten unserem Ärger kurz Luft und schlenderten dann durch die Gassen und endeten dabei auf einem Obst- und Gemüsemarkt. Es war ein köstlicher Anblick. Alles war sauber und hübsch angerichtet, das Wasser lief uns im Mund zusammen. Wir wanderten weiter, auf und ab (ich hätte nie gedacht das Istanbul so hügelig ist!) und erreichten gegen Abend einen Fähranleger.

Es war schon 17 Uhr und wir waren müde, doch unweit von uns, auf der anderen Seite des Bosporus, befand sich eine Moschee bei der auch schon Loreander, Oleander äääh ich meine natürlich Erol Sander war. Wer ihn nicht kennt sollte mehr Klatschblätter lesen oder Mordkommission Istanbul ansehen 😉 Sigrid wollte dort gerne mal hin und da wir nun schon so nah dran waren wanderten wir dort auch noch hin und wandelten somit auf Leanders äh Erol Sanders Spuren. Natürlich war von ihm dort nichts zu sehen, noch nicht einmal die geringste Spur, doch im Abendlicht sah die Moschee sehr toll aus. Während Sigrid und Tina die Kulisse und das Ambiente genossen saßen Thomas und ich hundemüde auf einer Bank und träumte von Döner und Co. Anstatt Döner gab es dann eine Ofenkartoffel mit Füllung. Auch sehr lecker!!!


Es war schon dunkel als wir in den Bus stiegen um wieder in unsere Wohnung zu kommen. Zu Fuß hätte es wohl noch drei Stunden gedauert. Mit dem Bus waren wir etwas schneller, aber nicht ganz so schnell wie gedacht, da wir den Ausstieg verpassten und in die völlig falsche Richtung fuhren. 😀 um 23 Uhr erreichten wir endlich unser vorübergehendes zu Hause.
Am 4. Tag war Ruhetag angesagt. Der gestrige war doch ein wenig anstrengend! Und so unternahmen wir eine Bosporus Bootsfahrt. 2 Stunden schipperten wir den Bosporus hinauf, bis ans Schwarze Meer, dort hatten wir dann 2 Stunden Aufenthalt und stiegen auf einen kleinen Berg mit grandiosem Ausblick auf den Bosporus und das Schwarze Meer, wir entdeckten sogar Delfine!!! Danach ging es wieder per Boot zurück nach Istanbul. Bei einem ordentlichen Bier ließen wir den Abend ausklingen und waren etwas wehmütig, da die Tage so schnell vergingen. Ach so und nicht zu vergessen: Sebastian hat neue Sandalen gefunden! Von sehr guter Qualität! so hoffen wir, das sie bis in die Heimat halten.

Am 5. Tag hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Während Thomas, Sigrid und Tina nun in 2 Stunden zurück nach Deutschland fliegen, nehmen wir uns noch ein paar Monate Zeit. 20150515_1143_IMGP6531_K-30

Während der letzten Tage haben sich bei uns ein paar Standardfloskeln eingebürgert, die auch mal erwähnt werden müssen:

Tina: „I ho a oooalds Händi!“ (immer wenn ihr einer der zahlreichen Selfisteckenverkäufer zu nahe kam. Ihres passt nämlich nicht in die Halterung, geschweige denn, es könnte Bilder machen)
Sigrid: „Wenn des die Oma Hedi wüsst! Wie heßtn die Moschee?“ (immer wenn wir in nicht so guten Gegenden unterwegs waren bzw. wenn wir eine Moschee sahen; eins von beiden hat praktisch immer zugetroffen)
Thomas: „ich hab Hunger! Wo is der nächste Kebab?“ (max. 1h nach dem letzten Essen)
Basti: „Scheiß Lafferei! Ich weß warum ich lieber Fahrrad fahr!“ (spätestens ab 14 Uhr)
Barbara: „Ich mag die Türken net!“ (immer wenn sie uns irgendwo hinzerren wollten und aufdringlich wurden)

(Für alle die sich fragen, was das für ein Deutsch ist: es ist fränkisch)

Es war eine tolle Zeit in Istanbul und wir hatten uns sehr gefreut über unseren Besuch!!
Die Stadt Istanbul ist schön, doch sie schaffte es leider nicht in die Top-10 unsere liebsten Städte auf der Reise. Mit Erschrecken stellten wir auch die Spalte zwischen Arm und Reich fest. Während die einen in den feinsten Shopping-Meilen bummeln und sich in Cafes zum Kaffeeklatsch treffen sitzen um die Ecke Frauen mit ihren kleinen Kindern und betteln um Geld. Vor allem Nachts, wenn in den Lokalen der Bär tobt, laufen Männer und kleine Kinder umher, verkaufen Blumen, Taschentücher und anderen KrimsKrams. In diesem Ausmaß haben wir dies bislang noch nicht erlebt.

An das neue Klima haben wir uns nun auch gewöhnt. In den ersten Tagen in Istanbul war so gut wie alles an uns ausgetrocknet. Die Haut war trocken und die Schleimhäute ließen die Zunge in der Nacht am Gaumen fest kleben. Wahnsinn wie sehr sich unser Körper an die tropische Luft angepasst hatte.

4 Gedanken zu „Besuch in Istanbul

  1. Tina

    Guten Abend Ihr Beiden,

    mit Freude und Lächeln lese ich gerade den Bericht über Istanbul. Ja, nicht gelogen – genau so war es.
    War zwar die ersten beiden Tage Zuhause ganz schön platt, aber heute hatte mich der Arbeitsalltag gleich
    wieder. Es war echt eine super schöne Zeit, die gemeinsamen Erinnerungen werden uns noch viele Jahre
    schmunzeln lassen. Bis bald mal wieder und gute Fahrt….

    glg Tina

  2. Peter Bauer

    Entlich komm auch ich mal wieder ( nachdem mir Walli gesagt hat daß ihr geschrieben habt ) auf eure Seite. Ich freute mich sehr über die sehr schönen Bilder aus Istanbul mit euch und euren Lieben. Hoffe mal, daß Ihr von der vielen Schokolade keine Verstopfung bekommt das wäre schlecht.Wir wünschen euch beiden noch sehr viel Spaß und feu mich rießig über weitere Beiträge von Eurer Reise.
    Liebe Grüße Christine aus dem noch Sonnigen Stuttgart

  3. Fam. Gößmann

    Hallo ihr zwei 🙂
    Wir haben mit Oma Hedi und Felix euren Beitrag gelesen und natürlich auch schon viel von Sigrid erzählt bekommen. Wie ihr schreibt, gehört Istanbul NICHT zu euerer Top 10 der Städte. Felix würde interessieren, welche Städte denn dazu gehören? Wo seid ihr denn gerade?
    Freuen uns schon auf den nächsten Beitrag.

    Gute Weiterfahrt und lasst euch die Schokolade schmecken 🙂
    Liebe Grüße von uns allen.

  4. Welzenbach Hiltrud

    Hallo Sebastian und Barbara, vielen Dank für die schönen Bilder aus Instanbul. Es war für beide Seiten schön sich wiedermal zu sehen. Eine gute Weiterreise wünschen Hermann und Hiltrud

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