Chengdu

Nun haben wir zwei Tage in Chengdu verbracht und was können wir darüber erzählen? Es ist eine große Stadt, mit einem super Moped/Radfahrer und Tuck-Tuck Fahrstreifen, wo man in der Regel bestens voran kommt, wenn nicht gerade ein Taxi oder fetter Protzschlitten meint, er müsste diesen Streifen nutzen bzw. blockieren. Sebastian liebt es sich ein Wettrennen mit den vielen Mopeds zu liefern. Seine Beschleunigung ist deutlicher höher als die der Mopeds und Elektroroller. Er ist immer der Erste beim Überqueren einer Kreuzung. Bei mir hapert es da noch ein wenig, weshalb ich des Öfteren am Anfang zwischen den rosanen „Tussi-Rollern“ hänge und mir meinen Weg suchen muss. 😀
Ansonsten gibt es reichlich Parks, wo sich die Großstädter von der Miefluft erholen, Tee trinken, singen und tanzen können. Und für die Damen der Stadt gibt es jede Menge „Shopping-Häuser“ mit Klamotten, Schmuck und Co. Hier gibt es einfach alles!
Leider können wir über die Sehenswürdigkeiten wenig berichten, wie z.B. Tempel, von denen es hier ein paar gibt, da wir unter einem Zeitmangel stehen. Gestern hatten wir einiges zu erledigen, bzw. es wäre gar nicht so viel gewesen, doch auf Grund der Verständigungsschwierigkeiten dauert hier alles min. drei mal so lange und manch ein chinesischer Mitbürger strengt sich noch nicht einmal ansatzweise an, seine Hirnsuppe zu aktivieren.
Nachdem wir ein paar Punkte, von unserer To-Do-Liste abhaken konnten (z.B. Besorgung einer neuen Luftpumpe, unsere hat urplötzlich versagt 🙁 vergebliche Suche nach einem Ersatzakku für unseren Laptop, sowie eine vergebliche Suche nach einer detaillierteren Karte für die Provinzen Sichuan und Yunan) waren wir so alle, dass wir am Nachmittag in einen Stadtpark gingen und uns dort den Rummel ansahen. Hier scheinen sich die Chinesen nach getaner Arbeit zu vergnügen. Es gibt Kakaraoke-Angebote, dort singt bzw. schreit man ein Lied in vollster Lautstärke nach, auf größeren Plätzen wird gemeinsam Gymnastik gemacht oder getanzt. Jung und alt, jeder kann mit machen, egal wie unkoordiniert man ist 😀 und dann gibt es auch die Möglichkeit Badminton zu spielen, hier leider kein Tischtennis.


Außerdem gibt es einen Haufen Imbiss-Buden sowie Teehäuser. Einfach alles was das Herz begehrt und zur Entspannung beiträgt. Wobei man nicht unbedingt von Entspannung sprechen kann, wenn auf einem Platz aus dutzenden Lautsprechern fünf unterschiedliche Lieder gleichzeitig gespielt werden. Es ist nur noch laut. Zum Teil ist es sehr amüsant ihnen zu zu sehen. Doch wir haben fest gestellt, dass wir ganz schön feige sind. Wir waren so fasziniert von den Chinesen, wie sie sich einfach auf den Platz stellen und das Tanzen anfangen. In der Regel waren es bestimmte koordinative Bewegungsabläufe, wer sie am besten beherrschte stand in vorderster Reihe und so konnten die dahinter stehenden, etwas Ungeübteren mitmachen und von ihnen abschauen. Doch wir trauten uns nicht daran teil zunehmen. Wir haben uns geniert. Und das scheint bei den Chinesen absolut nicht der Fall zu sein. Wir haben den Eindruck, dass ihnen überhaupt nichts peinlich ist.
Als wir den Park verlassen wollten, trafen wir noch Mr. Lee. Er bietet Touristen seine Hilfe an. Wir standen an einer Imbiss-Bude, er wurde von der Besitzerin hinzu gezogen als Dolmetscher. Er identifizierte uns sogleich als Radfahrer, auf Grund der Satteltasche, die wir mit Hilfe eines Adapters als Rucksack tragen können. Da er sehr gut Englisch spricht, unterhielten wir uns eine Weile mit ihm. Seiner Meinung nach muss man in Chengdu die Sichuan Opera besucht haben. Eine Theateraufführung die über die Geschichte der Provinz Sichuan erzählt. Hierbei werden sehr viele Masken sowie Musik und Tanz eingesetzt. Wenn er uns begleiten darf, bekommen wir die Tickets um fast die Hälfte günstiger. Wir sind sehr skeptisch was wir davon halten sollen. Wobei wir andererseits doch auch interessiert sind. Etwas Kultur schadet uns mal nicht. Nachdem er uns einige positive Kommentare in seinem Gästebuch vorlegte, entschieden wir uns dann dafür. Somit werden wir heute Abend, um 18 Uhr von Mr. Lee abgeholt um dann mit ihm gemeinsam ins Theater zu gehen. Wir sind sehr gespannt was uns da erwarten wird bzw. ob wir überhaupt etwas verstehen.

Lustiges Schauspiel im Park, es zog sehr viel Schaulustige an 😀 :

Heute haben wir einen zweiten Versuch gestartet um an einen Laptop-Akku zu gelangen. Dieses Mal waren wir erfolgreich, da unser Gegenüber so schlau war und eine Übersetzungshilfe im Internet zu Rate zog. Anschließend kauften wir dann noch die Busticktes für morgen früh. Denn auf Grund von Zeitmangel werden wir von Chengdu nach Kanding mit dem Bus fahren und so einige Kilometer sparen, so dass wir für andere Gegenden mehr Zeit haben. Um das Bus-Ticket zu kaufen, stand uns der junge Mann aus dem Hostel mit Rat und Tat zur Seite. Eigentlich wollten wir nur eine schriftliche chinesische Übersetzung von ihm. Sodass wir am Schalter nur noch den Zettel vorlegen müssen und die Menschen dann wissen was wir wollen. Doch er erklärte sich bereit und begleitete uns sogar direkt zum Busbahnhof um dort alles vor Ort regeln zu können. Sehr fein! Das nennen wir mal Service. Er hat uns sogar angeboten uns morgen zum Bahnhof zu begleiten, damit alles mit den Rädern klappt.
Das waren unsere zwei Tage in Chengdu. Wenig spannend, dafür ziemlich anstrengend. Jetzt werden wir uns bald mal für die Vorstellung vorbereiten und abwarten was da passiert.

Mr. Lee hat uns pünktlich am Hostel abgeholt. Mit dem Taxi ging es dann zum Theater. Bis die Vorstellung begann bekamen wir noch Tee, unterhielten uns mit Mr.Lee über China, er gab uns noch ein paar Reiseinfos und nebenbei konnten wir dann noch die anderen Touristen beobachten, die in großen Gruppen unterwegs waren. Immer in Begleitung eines Reiseleiters, diese natürlich bewaffnet mit einem immer schön nach oben gehaltenen Schirm, damit jeder weiß wo es lang geht. Wir amüsierten uns sehr darüber.
Mr.Lee brachte uns dann noch zu unserem Platz. Wir haben gute Sitzplätze in der letzten Reihe gehabt. Mit einem guten Blick auf die Bühne, selbst für kleine Hobbits. Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Chinesen keine Sitzriesen sind. Mr.Lee selbst sah sich die Vorstellung nicht an, er kennt sie wahrscheinlich schon auswendig. Von der ganzen Geschichte haben wir wenig verstanden. Es gab zwar zum Teil eine digitale englische Übersetzung, doch meist war sie viel zu schnell und in einem schlechten Englisch, so dass es wenig half. Doch an sich fanden wir die Vorstellung gut. Schöne Masken haben sie sich einfallen lassen und Tanz / Akrobatik waren auch gelungen.
Nach etwas mehr als einer Stunde war die Vorstellung dann zu Ende und wir konnten es einfach nicht fassen: Die Chinesen sind so ein ungeduldiges Volk. Wir können immer wieder nur den Kopf schütteln. Erst kamen sie reihenweise zu spät und am Schluss stehen sie schon auf und wollen den Saal verlassen obwohl noch die Schauspieler auf der Bühne stehen. In Deutschland würden alle sitzen bleiben, in der Hoffnung, dass es noch eine Zugabe gibt, doch hier rennt man sofort los. Meine Güte, diese Chinesen. Man muss sie nicht verstehen.
Mr. Lee erwartete uns dann vor dem Eingang. Auch ohne Regenschirm fanden wir uns gleich 😀 Mit dem Taxi brachte er uns zurück zum Hostel und erklärte uns nochmals den Inhalt der Show. Schön war’s. 🙂

Schon mal was von Spiegelei am Stiel gehört ? 🙂

11 Gedanken zu „Chengdu

  1. Welzenbach Hiltrud

    Hallo, in China ist Bewegung im Park in, die Bilder erinnern mich an Stefanies Bilder. Wünsche euch viel Spaß beim Fahrrad fahren. Eine Show mit den vielen Köstumen wäre auch was für mich.
    Vielen Dank Sebastian für die Antwort auf meine E-mail. Hiltrud und Hermann

  2. Kissou33

    Leider verstehe ich nicht alles was Sie schreiben, weil ich nicht Deutsch sehr gut spreche aber ich wünsche euch ein schöne Reise !
    und ich bedanke Klaus, der mit diese Blog geratet hat !
    Grüsse aus….. Bordeaux !

    1. Klaus

      Hallo, Kissou!
      Wenn Du für das eine oder andere Kapitel eine französische Übersetzung brauchst,
      kann ich Dir gerne dabei helfen! Du musst mir nur mitteilen, in welchem Kapitel
      Du Hilfe brauchst.

      Klaus

  3. Summse und Daniel

    Wie schön deine Haare sind Barbara 🙂 auf einem Bild hast du richtige buschige Wellen drin 🙂 dass ich das mal noch erleben darf, dass du dir mal einen Zopf machst 😀 sieht toll aus 🙂

    1. Barbara Beitragsautor

      Danke für das Kompliment 🙂 Momentan bin ich auch sehr zufrieden mit meiner Haarpracht. Die buschigen Wellen sind allerdings auf Grund mangelnder Hygiene entstanden 😀 Acht Tage ohne Haare waschen machen sich halt irgendwie bemerkbar 😉 Aber ist ja schön wenn es dir gefällt 😀

  4. Daniel

    Wachtelei-am-Stiel, was es nicht alles gibt. Dabei dachte ich ich wäre hip, als ich heute ein Sternenei für Pia gebraten hatte. Irgendwie muss man diese Zinkblech Weihnachtsausstecherle ja außerhalb der Saison einsetzen können…
    Gruß, Daniel

    1. Sebastian

      Du kannst dich ja steigern und ein Weihnachtsmannspiegelei machen oder andere anspruchsvollere Formen verwenden. Außerdem solltest du bald Pia den eigentlichen Einsatzzweck der Formen zeigen.

  5. Martin

    Tischtennis! Endlich mal ein Tischtennis-Bild aus China. Da scheinen auch Europäische Unterschriften auf dem Riesen-Schläger in dem Geschäft zu sein. Wann bekommen wir mal ein Bild vom Tischtennis spielenden Sebastian?
    Bis dann, weiterhin gute Fahrt
    Martin

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