Wir waren 22 Tage in Albanien. Wir sind in Albanien insgesamt 690 km mit dem Fahrrad gefahren und haben dabei 12.150 Höhenmeter erklommen. Somit setzt sich Albanien auf der Höhenmeter pro Kilometer Rangliste knapp vor Griechenland.
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Schon der Grenzposten, die Straße und natürlich auch das erste Dorf ließ uns spüren, dass wir wieder in einem deutlich ärmeren Land unterwegs sind. Es waren wieder die Viehherden auf der Straße unterwegs. Neben den üblichen Verkehrsteilnehmern hatten wir auch wieder einmal Esel bzw. Pferde mit einem Gespann auf der Straße. Von hinten sahen diese manchmal wie laufende Heuhaufen aus. Die Menschen wirkten freundlich und aufgeschlossen. Oft haben wir gehört, dass es keine Perspektiven im Land gäbe, vor allem für junge Leute. Auffallend und vor allem für Barbara manchmal ein Grund sich aufzuregen waren die überaus vielen Mercedes. Wir schätzen, dass ca. 70% der PKWs aus Stuttgart sind. Wir haben viele alte (bis 30 Jahre) und zu unsere Überraschung auch sehr viele neue Wagen gesehen!
Albanien war seit dem Ende des zweiten Weltkriegs bis 1992 kommunistisch und sehr vom Rest der Welt abgeschnitten. Der Führer Hoxha hat das Land über viele Jahre in eine Isolation geführt. Aus Angst ließ er auch überall im ganzen Land diese Bunker bauen. Man sieht sich an den komischsten Stellen zu Hauf. Manchmal werden sie als Müllhalte, als Viehstall oder Lagerplatz genutzt. Während der kommunistischen Mangelwirtschaft gab es wohl im ganzen Land kaum Müllberge, da alles irgendwie wiederverwendet werden musste. Bis vor kurzem hat wohl noch sehr viel Müll das Landschaftsbild geprägt, doch u.a. die EU tut ihr bestes um dies zu ändern. Insgesamt fand wir es etwas schlimmer als die Türkei, doch noch gar nichts im Vergleich zu Kambodscha. Albanien ist ein EU Beitrittskandidat, auch deshalb und wegen des Tourismus müssen sie sich um den Müll kümmern. Uns wurde erzählt, dass es vor 3 Jahren nur 2 Müllfahrzeuge in ganz Albanien gab, diese natürlich in der Hauptstadt Tirane. Allgemein fällt auf, dass die EU, die KfW oder andere Entwicklungsbanken diverse Baustellen, Brücken oder andere Infrastruktur finanziert haben.
Wie so üblich in diesen Ländern ist auch hier die Stromversorgung sehr Abenteuerlich. So befanden sich in unserem „Hotel“ in Tamara FI und Sicherungen im Haus, doch die Anbindung des Hauses erfolgte über frei fliegende Drähte über die Straße an die Leitung der Strommasten. Es wurde eine großzügige Öse gebogen und die Drähte so „befestigt“. Als bei uns der Strom nicht mehr ging, stieg der Besitzer aufs Nachbarhaus und hat mit einem langen Stück Holz die fliegende Verdrahtung etwas bewegt und schon gingen bei uns wieder die Lichter an.
Während unsere letzten Tage in Albanien hat sich ein tragischer Überfall ereignet. 2 Tage nachdem wir von Theth aus die Südroute mit Felix zurück zum Campingplatz am Shkoder See gefahren sind, wurden auf der Strecke 2 tschechische Touristen ermordet. Das Allradfahrzeug haben sie den Abhang hinab gestürzt und sich dann mit den 200€ davon gemacht. Nachdem 30.000€ Belohnung ausgesetzt wurden und 400 Polizisten und die Armee das Gebiet umstellt und durchsucht hatten, haben sie den vor 1 Monat aus dem Gefängnis entlassenen und mit einer AK-47 bewaffneten Täter gestellt. Dies war wohl seit 2001 der erste gewaltsame Übergriff auf Touristen. In Shkoder gab es dann wohl auch einen Trauermarsch und eine scharfe Verurteilung von den Albanern. Dies kann sicher überall und immer geschehen, deshalb sollte man jetzt nicht Albanien oder andere Ländern meiden. Ich bin der Meinung, dass dies z.B. auch im touristischen Thailand oder der Türkei passieren könnte!
Übernachtet haben wir: 19x Zelt und 2x Hotel
Kosten:
Die Währung in Albanien ist der (neue) Leke. Vor einiger Zeit wurde der alte Leke durch 10 geteilt und somit zum neuen Leke. Wenn die Leute einem aber Preise aufschreiben ist immer noch der Faktor 10 enthalten. 1€ sind 140 Leke. Es gibt Scheine zu 5.000, 2.000, 1.000, 500 und 200 Leke. Münzen mit 100, 50,20,10 und 5 Leke. Man kann aber eigentlich auch alles mit einem fairen Kurs in €s bezahlen. Albanien ist ein sehr günstiges Reiseland, so günstig sind wir bislang selten weg gekommen. Viele Familien haben uns berichtet, dass sie sich eben hier noch einen Urlaub leisten können, z.B. auch jeden Tag mit 2 Kindern (mehrmals) Essen gehen. Ausgegeben haben wir 9,82 €/Person/Tag.