Fazit China

In China waren wir 45 Tage. Davon nur 24 auf dem Rad, 2 Tage im Zug und 3 Tage im Bus. Die restlichen Tage haben wir in den Städten verbracht. Wir sind 1.865 km geradelt und haben immerhin fast 13.000 Höhenmeter zurückgelegt.


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Noch auf kasachischem Boden haben wir die riesigen Hochhäuser auf chinesischer Seite bestaunt. Nach dem Grenzübertritt kamen wir in eine andere Welt. Viele Hochhäuser, viel bunte Reklame auf Leuchttafeln, super ausgebaute und große Straßen. Und ab sofort wieder eine Schrift von der wir gar nichts verstehen.

Ohja, die Chinesen haben uns wirklich viele Nerven geraubt und uns zu viel Kopfschütteln getrieben.
Fangen wir mal beim Essen an. Es fängt für uns schon sehr ungewöhnlich beim Frühstück an. Es gibt meist Nudelsuppe. In Hotels am Buffet gibt’s Reis, Fleisch mit Gemüse, nochmal Gemüse, Hefebollen, Salat und meist Toastbrot sowie bisschen einer Sorte gut versteckter Marmelade. Natürlich alles mit Stäbchen. Damit wird auch das Stück Gebäck oder Toast zum Mund geführt. Bei der Nudelsuppe sollte man so tief wie möglich mit dem Kopf über die Schüssel, teils hört es sich bei den Chinesen an wie im Schweinestall… Da ich das Anfangs nicht gemacht habe, habe ich nach China, nach über 6 Monaten, zum ersten mal meine rote Fleecejacke waschen müssen… Nein, sie hat nicht gestunken! Natürlich gibt es auch allerhand für uns Europäer sehr ungewöhnliche Sachen. Bei unbekanntem Gemüse und Obst haben wir uns getraut, doch bei „Fleisch“ waren wir sehr zurückhaltend.
In Xinjiang gab es immerhin noch Brot wie in Zentralasien. Da bei uns bislang immer mindestens eine Mahlzeit aus Brot & Co bestand, hatten wir ab Chengdu „Probleme“.

Das Bild einer gewöhnlichen Stadt in China sieht folgendermaßen aus. Schon sehr weit aus der Ferne erkennt man leicht im Dunst die Umrisse der Hochhäuser. Kommt man der Stadt näher erkennt man, dass hier immer neue Stadtviertel gebaut werden. Es sind viele komplett gleiche Hochhäuser. Manchmal dachte ich mir, dass in so manchem Hochhaus alle Bewohner Machtilshausens leben werden. Danach kommt die Reparaturabteilung, dort gibt es unzählige Reifenhändler und LKW Werkstätten. Es folgen die für die Roller. Entlang der großen Straßen kommen viele moderne Geschäfte mit Kleidung und Smartphones. Ein Markt versteckt sich meist in einer kleinen unscheinbaren Nebenstraße.
Im Trubel der Stadt angekommen hört man vor allem HUPEN. In Zentralasien wird ja im Vergleich zu Europa schon um ein vielfaches mehr gehupt, doch die Chinesen toppen alles. In der Stadt vergehen keine 10s ohne Hupe! Dazu mischt sich noch ein laufendes Hochziehen und herzhaft überallhin spucken (vor Einkaufsläden, Gepäckkontrollband, Fußboden in Gebäuden bzw. Bussen) von Körperflüssigkeiten. Barbara hatte hierzu ja schon ausführlich berichtet. Außerdem läuft vor vielen Läden lautstark Musik aus krächzenden Boxen.
Das ständige Hupen führt dazu, dass viele Chinesen einfach drauf los laufen. Auf die Straße schauen ob da was kommt, wozu? Wir fragen uns, wie so mancher Chinese eine Reise durch Europa überlebt, da hupt doch niemand? Dies hat dazu geführt, dass ich zweimal fast einen um gefahren hätte. Es gab dann jeweils gereizte Worte von mir und dumme Blicke des Chinesen. Außerdem sind uns die sehr vielen Raucher aufgefallen. Schon lustig, wenn sie mit Mundschutz in der Stadt herumlaufen bzw. fahren aber dann rauchen. Auch die ach so krankmachenden, möglichst schnell auszuspuckenden Körperflüssigkeiten ließen sich mit weniger rauchen teils mindern. Nunja, bei diesem Thema hat ja noch nie die Vernunft gewonnen.

Die Landschaft ist unglaublich vielseitig, auch wenn man hierzu weit fahren muss. In Xinjiang war noch Steppe und außer in den Städten quasi keine Besiedelung. In Tiefland Sichuans wurde jeder m² für die Landwirtschaft genutzt. Man kann sich dies nicht vorstellen wen man es nicht sieht, es ist wirklich wahnsinnig. Viele Terrassenfelder und somit alles, wie ich es nenne, manuelle Landwirtschaft. Ein Weg für Geräte würde natürlich viel zu viel nützlichen Boden verschwenden. Für uns hieß das am Abend immer etwas suchen. In einem abgeernteten Reisfeld schläft es sich eben auch schlecht.

Die Verständigung war fast unmöglich. Die Aussprache ist wirklich brutal schwierig. Mit Deutschland hatten wir es anfangs immer versucht, doch das einzige Wort, das jeder verstanden hat, war nihau. Scheinbar verwenden die Chinesen auch andere oder kein Zeichensprache. Hiermit konnten wir uns jedenfalls auch kaum helfen. Meist haben sie nur komisch geschaut. Wenn Sie uns etwas mitteilen wollten, wurde man zuerst immer lauter und dann wurden uns die chinesischen Schriftzeichen aufgemalt. Na toll, schönes Haus oder Flugzeug was da gemalt wurde, doch was heißt das jetzt? Beim Einkaufen haben sie die Preise immer in ihre sprechenden Taschenrechner getippt, doch wir mussten immer noch einen Blick darauf werfen um zu wissen was es nun kostet. Auch dies konnte nicht jeder verstehen.

Trotz aller Schwierigkeiten hat sich Barbara meist sehr wohl gefühlt. Die Frauen scheinen hier, zumindest nach außen hin, gleichberechtigt zu sein. Sie fahren Bus, LKW und Baumaschinen. Außerdem sind sie im Straßen – und Hochhausbau an vorderster Front dabei. Dies waren wir von den letzten Ländern nicht gewohnt, war es doch den Frauen „verboten“ Fahrrad zu fahren.

Übernachtet haben wir: 18x im Zelt, 2x im Zug, 1x Privat und 22x im Hotel

Kosten:
Die Währung in China ist der Renminbi, in Europa eigentlich eher Yuan genannt, der Eigentlich die Einheit ist. Neben dem Yuan gibt es noch Jiao und Fen. 1 Yuan = 10 Jiao = 100 Fen. Da 1 Yuan ca. 0,13 € sind, wird der Fen garnicht und der Jiao sehr selten verwendet.

Uns kamen folgende Scheine und Münzen in die Hände. 1 Jiao(1,3€cent) und 5 Jiao Münzen. Weiterhin 1,5,10,20,50 und 100 (ca. 13 €) Yuan Scheine. Je nach Region gibt es noch andere Münzen und Scheine. Auf allen Yuan Scheinen ist Mao Zedong zu sehen, auf den Jioa Scheinen von 1980 jedoch nicht.

China war unser bislang teuerstes Reiseland. Sicherlich bedingt durch die vielen Transporte und die Hotelübernachtungen. Wir kamen auf 20,81 €/Person/Tag und haben somit 256 € pro Person zu viel ausgegeben.Diagramm_08_China

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