Wir waren nur 10 Tage in Myanmar, sind dort 453 km mit dem Fahrrad gefahren und haben dabei 4.000 Höhenmeter erklommen.
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Zuerst einmal ein paar Infos über Myanmar, Birma oder auch Burma. Die Militärregierung hat den Namen 1989 auf Myanmar geändert. Scheinbar wollte sie sich vom kolonialen Erbe verabschieden. Außerdem wird angeführt, dass Burma ja nur für das Volk der Burmesen steht und somit die anderen 152 Volksgruppen missachtet würden. Viele Staaten und Organisationen nutzen wegen der Missbildung der Regierung jedoch weiterhin Birma oder Burma. Das Land ist fast doppelt so groß wie Deutschland und hat 51 Millionen Einwohner. 1988 putschte sich eine Militärregierung an die Macht. Auf Grund dessen steht das Land seit dem unter Sanktionen der USA und Europa. Seit 2011 ist jedoch ein Demokratisierungsprozess im Gange. Es wurde der insgesamt 15 Jahre lang verhängte Hausarrest für Aung San Suu Kyi (The Lady) aufgehoben. Die Lady setzt sich seit über 20 Jahre für Demokratisierung und Menschenrechte in Myanmar ein. Über das Leben der Friedensnobelpreisträgerin gibt es auch einen Film. Es fanden wieder Wahlen statt und viele Länder haben die Sanktionen gegen das Land gelockert oder aufgehoben. Japan z.B. hat dem Land scheinbar 3 Mrd. Euro Schulden erlassen. Den Rest könnt ihr selbst in Internet suchen wenn es jemanden interessiert. 😉
Dawei, ehemals Tavoy ist die Hauptstadt der südlichsten Provinz in Myanmar, nämlich Tanintharyi. Weitere Provinzen heben wir uns für den nächsten Besuch auf. 😉 Laut dem sehr gut englisch sprechenden Tierarzt Dr. Linn war die ganze Provinz noch bis vor 4 Jahren Sperrgebiet und freies Reisen nicht möglich. Als eine der letzten sei aber nun auch in Tanintharyi freies Reisen möglich. Die Stadt ist sehr überschaubar und hat einen sehr dörflichen Charakter. Uns hat es dennoch überrascht was es hier alles gibt. Es gibt westliches Fast Food und Bäckereien. Jedoch sind hier diese Läden nicht auf Touristen ausgelegt. Es kaufen hier auch viele Burmesen ein. Sehr auffällig ist hier die große Präsenz von Zeitungen. Es gibt seit neuem sogar auch ein paar freie Zeitungen, unter anderem wohl von der Lady. Leider sind alle bis auf die Regierungszeitung nicht in Englisch. Somit sehen die Zeitungen für uns immer nur wie viele Kreise aus. Die Zeichen sind rund, weil wohl damals sonst die Palmblätter, auf denen geschrieben wurde, beschädigt worden wären.
Überrascht waren wir über den Rechtsverkehr in Myanmar, denn es war ja mal eine Kolonie Englands. Gefährlich an der Sache hier ist, dass bei fast allen Autos der Fahrer rechts sitzt, wie in Thailand. In einem Buch haben wir erfahren wie es von Links zum Rechtsverkehr kam. In Myanmar hat der Geisterglaube, die Astrologie, das Hände lesen usw. eine große Bedeutung. Als eines Tage einem Herrscher von seinen Wahrsagern die Zukunft gelesen wurde, hatte er von heute auf morgen beschlossen, dass nun alle rechts zu fahren haben. Das riesige Chaos auf den Straßen kann ich mir gut vorstellen. 😉 Die Bewohner der Tanintharyi Provinz (wohl überwiegend die Volksgruppen der Bamar, Karen, Mon, Rakhaing, Shan und Salon) haben wir als sehr offenen, freundliche und interessierte Menschen erlebt. Wir wurden sehr oft gegrüßt, angelacht und oft kam es zu einer Einladung und Gesprächen. In manchen Dingen stehen sie aber auch den Chinesen in nichts nach. Es wird gehupt, nicht gebremst und auch nicht geschaut wenn man auf die Straße läuft. Lautes herum rotzen und rülpsen hörten wir auch seit langen wieder einmal, auch wenn nicht so häufig wie in China.
Die Lieblingsbeschäftigung der Leute scheint es zu sein die Betelprieme zu kauen. Überall kann man an Ständen diese kaufen. Es besteht aus dein Blatt der Betelnuss, das mit flüssigem, gelöschtem Kalk bestrichen wird. Darauf kommen dann ein paar zerhackte Stücke der Betelnuss. Da dies wohl bitter ist, kommt dazu noch ein Geschmack, z.B. Kautabak, Zimt, Ingwer, Fenchel, Lakritze oder Anis. Das ganze soll dem Ermüden vorbeugen und somit die geistige Leistungsfähigkeit steigern. Wenn man es kaut wird der Mund, die Zunge und das Zahnfleisch rot und eine erhöhte Speichelproduktion setzt ein. Deshalb muss natürlich oft ausgespuckt werden. Wegen dieses Genusses haben viele Menschen sehr sehr schlechte Zähne. Ich habe es leider in der kurzen Zeit nicht probiert. Zuerst nicht getraut und als wir wussten was es ist, war es zu spät. 🙁 Es wird hier natürlich auch geraucht, doch weniger die normalen Zigaretten als viel mehr dicke grünliche deutlich längere Zigarren. Zum ersten mal auf unserer Reise können wir auch einheimische rauchende Frauen in der Öffentlichkeit sehen.
Das Merguiarchipeal, durch welches wir am letzten Tag in Myanmar vom Schiff aus begutachten konnten gehört anscheinend zu den letzten weitgehend unberührten Fleckchen auf unserer Erde. Es lieben hier auf ein paar Insel Fischer, welche sich weder der Regierung noch den internationalen Seegrenzen verpflichtet fühlen. Doch auch die Lebensweise dieser ändert sich wohl nun langsam und es wird nicht mehr nur fürs Überleben gefischt. Unter anderem durch Dynamitfischung stehen die Fischbestände unter druck. Um seine Landfläche zu vergrößern kauft außerdem Singapur seit Jahren Millionen Tonnen von Sand aus dem Archipel auf. Auf den ganzen ca. 900 Inseln (genau weiß es wohl niemand) gibt es ein paar Luxusresorts und wohl viele der weltbesten Tauchgebiete. Um dort als Tourist hin zu gelangen braucht man eine Menge Geld und auch Geduld für die Sondergenehmigungen.
Übernachtet haben wir: 3x im Tempel, 2x Privat und 4x im Hotel
Kosten:
Die Währung in Kambodscha ist der Myanmarische Kyat. 1 € ist ca. 1.140 Kyat. Banknoten sind folgende im Umlauf. 10.000 (fast 9€), 5.000, 1.000, 500, 200, 100 und 50. ( 4€cent). Ausgegeben haben wir 14,35 €/Person/Tag. Preistreiber war hier wohl die Bootsfahrt mit 90US$. Auch die Unterkünfte haben im Vergleich zu Thailand ein sehr sehr viel schlechteres Preis/Leistungsverhältnis. Was in Thailand 10€ kostet gibt es in Myanmar ab ca. 20€.