Wir sind in der Hermann Maier Stadt Flachau, ein Skigebiet. Eigentlich ist Flachau recht übersichtlich, eher dörflich, um genau zu sein hat es dort 2000 Einwohner. Doch in der Wintersaison steigt die Zahl auf 12000 an!!! Ein Wahnsinn! Wir ruhten uns aus und freuten uns darauf endlich meine Schwester und ihren Freund in Empfang nehmen zu dürfen. Freitagabend war es dann so weit. Einfach toll und irgendwie kam überhaupt nicht das Gefühl auf, dass man sich seit einem Jahr nicht mehr gesehen hat. Alles beim Alten 🙂
Am Samstag machten Sabine, alias Summse, und ich uns auf den Weg in das 20 km entfernte St. Johan und besorgten für unsere Trauerfeier einen Heliumballon. Mit diesem wollen wir auf den Griesenkar steigen und Opa in den Himmel verabschieden. Leider gab es nur komische Motiv-Ballone, solche wie man sie auf der Kirmes kaufen kann. Doch nach längerem Suchen fanden wir einen Affen der absolut zu Opa passte. Ebenso besorgten wir noch einen Smiley für Daniels verstorbene Tante. Beide Ballone ließen wir im Laden mit Helium aufpumpen und fuhren gut gelaunt mit Affe und Smiley zurück zu Sebastian und Daniel. Wir ließen die Ballone kurz im Auto zurück, holten in unseren Zimmern unsere restlichen Sachen und machten uns bereit für den Berg. Dann ging es los. Ballone aus dem Auto und los geht’s. Doch wir kamen nur 5 Meter weit, da knallte es laut und Summse hielt einen Affen an der Schnur der langsam, aber dennoch frech grinsend zu Boden sank. Er war entweder zu voll aufgepumpt oder ihm war es zu warm, denn es war ein sonniger und heißer Vormittag, jedenfalls war der Affe dahin. Wir konnten noch nicht mal mehr rechtzeitig ein Foto machen. Aus Sorge, dass uns der Smiley auch noch platzt holten wir uns ein Ticket für den Sessellift. Dieser brachte uns immerhin schon min. die Hälfte des Berges nach oben, dann suchten wir uns ein geeignetes Plätzchen um Opa und Daniels Tante in den Himmel zu verabschieden. Ich hatte ein Bild von Opa ausgedruckt, es war Din A4 groß. Wir befestigten es am Ballon und hielten zu viert das Schnürchen fest, um die beiden feierlich los zu lassen. Als wir sie in den Himmel entließen sank der Smiley sofort zu Boden und Opa grinste uns frech an. Verflixt und zugenäht, das sind doch bestimmt Opas Lausbubenstreiche. Da steckt bestimmt er dahinter. Zuerst ließ er den Ballon platzen und nun will er nicht fort gehen 🙂 Kurzerhand rissen wir den unteren Teil des Bildes ab. Was nicht passt, wird passend gemacht. Auf drei ließen wir die Ballonschnur wieder los und siehe da, er begab sich in die Lüfte. Lange sahen wir ihm hinterher. Selbst von dort oben grinste Opa noch frech aus der Wäsche. Irgendwann verloren wir ihn aus den Augen und uns blieb nur, Daniels Tante und unserem Opa noch ein letztes Mal ein gute Reise zu wünschen.
Nach 86 Lebensjahren ging unser geliebter Opa Hannes von uns. Er war ein Lausbub hoch 10 und bei seinen Enkeln sehr beliebt. Oft erzählte er uns von seinen Kindheits- und Jugendstreichen, erzählte schmutzige Witze und liebte es seinen Kindern und Enkeln Dinge zu schenken die er seiner Ansicht nach nicht mehr benötigte. Ganz zum Entsetzen von Oma, befand sich doch das ein oder andere mal ein hübsches Halskettchen, eine Bluse oder eine Handtasche von ihr darunter.
Wir sind noch immer traurig und vermissen dich sehr! Wie sehr hatte ich mich darauf gefreut dir meine „große Geschichte“ zu erzählen und meine langen Haare zeigen zu können. Doch ich glaube an ein Wiedersehen. Eines Tages werden wir aufeinander treffen und dann kannst du mir lauschen. Bis dahin wird es aber noch eine Weile dauern. Wir werden auf Oma aufpassen und hoffen, dass du ein schönes Plätzchen dort oben gefunden hast von wo aus du auf uns alle herab blicken kannst! Du wirst für immer in unserem Herzen bleiben, großer Lausbub Hannes! Und wenn ich jemals wieder Biene Maja, Wiki oder Heidi im Fernseher sehe, dann denke ich sofort an Dich 🙂 Pass auf Dich auf, lieber Opa!!
Wir kraxelten weiter den Berg hinauf. Wir hatten super Wetter und tolle Sicht und je höher wir kamen, desto mehr Berge offenbarten sich uns. Der Griesenkar befindet sich fast auf 2000 Metern. Von dort oben war das Panorama genial. Wir genossen es sehr und kehrten noch in einem Almstüberl ein, kleiner Leichenschmaus. Da Daniel einen verwundeten Zeh hatte und Summse und und ich ganz heiß auf Sessellift fahren waren (Kindheitserinnerungen 🙂 ) begaben wir uns zur Bergstation. Auf dem Weg dort hin krachte Sebastians Sandale aus allen Fugen, somit war die Abfahrt gesichert, er kann ja schlecht 1000 Höhenmeter barfuß absteigen. Die komplette Abfahrt war dann kostenlos, da es dort keinen Ticketverkauf gab 🙂 So genossen wir die Fahrt umso mehr. Schließlich sparte jede Person 12€!
Wir hätten noch stundenlang Sessellift fahren können, das Panorama war einfach herrlich. Doch im Tal mussten wir leider raus und somit war es vorbei mit der schönen Bergwelt. Denn von Flachau aus sieht man nur grüne Hügel. Wir statteten Jeffrey noch einen Besuch ab. Er ist Hausmeister in einem Hotel, dort fand heute ein Oldtimertreffen statt, bei dem man die schönen alten Autos besichtigen konnte. Da ging dem ein oder anderen von uns mal wieder das Herz auf. Abends luden Summse und Daniel uns noch auf eine Pizza ein und dann näherte sich unser Treffen schon wieder dem Ende. Schade, gerade wenn es schön ist, geht die Zeit so schnell vorbei. Wir plauderten noch bis tief in die Nacht ehe wir dann alle hundemüde in die Betten fielen.
der Opa-Luftballon gefällt mir! und das bild von deinem Opa sowieso – ein wahrer Lausbub mit dem ihr bestimmt viel Spaß hattet!
Besser hättest du Opa gar nicht beschreiben können 🙂 :*