Ich geh jetzt Sauen legen und ihr?

Der Himmel ist strahlend blau, als wir uns endlich aus unseren Schlafsäcken schälen. Die Nacht war sehr kalt und in den frühen Morgenstunden waren die Wiesen völlig in Nebel gehüllt sodass wir uns geradewegs nochmals umdrehten. Um 8 Uhr standen wir dann auf. Die ersten Hundebesitzer waren schon wieder beim Gassi gehen. Es war 10 Uhr als wir endlich auf den Rädern saßen und nach Augsburg rollten. Wir waren überrascht wie touristisch es dort war. Wobei uns die Stadt nun auf den ersten Blick nicht sonderlich überzeugte, sahen wir sogar eine Gruppe Asiaten dort. Haben wir etwas verpasst?

Wir folgen dem Lech-Radweg gen Norden und haben schnell sehr schlechte Laune. Es gibt so viele Radwege in Deutschland und ich glaube, der Lech-Radweg ist einer der schlechtesten, zumindest im Abschnitt Augsburg-Donauwörth. Man sah von der Landschaft geschweige denn vom Lech selten was, stattdessen radelte man in einem schmalen Waldstück mit groben Schotterbett. Ständig schwammen die Räder im 2 cm tiefen Schotter, dies strengte sehr an und war unheimlich laut. Bei der nächstbesten Möglichkeit verließen wir den Radweg und machten erst einmal Mittagspause am Lech-Kanal. Für mich musste erst Schokolade her, damit sich die Stimmung wieder hellte.
Nach einer ausgiebigen Mittagspause radelten wir dann auf kleinen Landstraßen weiter. Nach wie vor war es sonnig, doch immer mehr dicke, dunkelgraue Wolken zogen auf. Im Städtchen Rein, kurz vor der Donau, legten wir eine kurze Eispause ein, dann setzen wir die Fahrt fort. Doch weit kamen wir nicht, denn eine Ortschaft weiter suchten wir schon wieder Schutz vor dem Regen. Lange saßen wir mitten im Dorf unter einem Dach, mittlerweile war es schon 18 Uhr. Jetzt lohnte es sich auch nicht mehr groß weiter zu fahren, so füllten wir auf dem Friedhof Wasser auf und machten uns auf die Suche nach einem Nachtplatz. Etwas außerhalb des Dorfes am Waldrand fanden wir eine schöne Wiese.

Alles war schon aufgebaut und wir waren gerade dabei zu Essen, da bogen zwei Radler und ein Hund um die Ecke. Der erste Kommentar der Frau: „Da habt ihr aber ein sehr schönes Plätzchen für die Nacht gefunden!“ Sie ist gerade mit ihrem Bruder auf dem Weg zu einem weiteren „Hübschen Plätzchen“ Dieses würde sich weiter hinten irgendwo im Gestrüpp befinden. Man würde es auch „das Paradies“ nennen. Ehe sie davon fuhren luden sie uns auf einen Kaffee morgen früh ein. Sie wohnen im nächsten Dorf, wir können gerne bei ihnen Wasser auffüllen, Kaffee trinken oder gar duschen. Was für ein liebes Angebot. Mal sehen wie es morgen aussieht und wonach uns der Sinn steht. Wobei Flaschen füllen wäre auf jeden Fall sinnvoll.
Die beiden radelten weiter ins „Paradies“ und wir aßen zu Nacht. Als wir wenig später aufgeräumt hatten und gerade im Begriff waren uns auszuziehen, damit wir die allabendliche und schnelle Körperpflege durchführen können, rollt ein Auto an. Es kommt direkt vor uns zum Stehen. Das Beifahrerfenster wird herunter gelassen, es ist ein Jäger. Ein älterer Herr, er begutachtet uns und fragt wo wir her kommen und wo wir hin wollen. Wir sagen Singapur und Schweinfurt. Er sieht uns ungläubig an. Wahrscheinlich dachte er wir lügen ihn an, denn die nächste Frage war: „Aha und wie habt ihr euch das finanziert?“ Nachdem dies beantwortet war schien er zufrieden. Wir dürfen hier bleiben und müssen nicht umziehen. Doch eines müssen wir versprechen, nämlich das wir uns ruhig verhalten und keine laute Musik hören. Denn der Jäger geht jetzt in den nächsten zwei Stunden „Sauen legen“ Okay geht klar, wir wollen uns eh nur noch waschen und dann ins Bettchen huschen. Er verabschiedet sich, rollt mit seinem Wagen auf die andere Seite der Wiese und verschwindet dann im Wald. Wir verschwinden hinter unserem Zelt und waschen uns. Ob der Jäger uns durch sein Fernglas beobachtet hat? Gott sei Dank hat er uns gesehen, ansonsten hätte er vielleicht gedacht wir seien die „Sauen“ die er erlegen muss.
Nun liegen wir im Bett, bisher ist noch kein Schuss gefallen. Dafür ist es draußen sehr frisch und es tröpfelt von den Bäumen.

Wer hat sich schon mal gefragt wer eigentlich all dies weihnachtliche Gebäck im September kauft? Für mich war seit dem ich denken kann immer klar: Lebkuchen und Co wird nur in der Adventszeit gegessen. Ich erinnere mich noch wie ich Sebastian vor zwei Jahren einen Vortrag gehalten hatte, als er sich dieses Zeug Anfang November kaufen wollte.
Doch nun, wir schreiben den 19. September! Haben wir Lebkuchen gegessen. Er hatte uns im Laden so angelacht und wir dachten wir müssen das letzte „Lebkuchenlose Jahr“ nach holen 😀 Hat gut geschmeckt 🙂

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