Kravice Wasserfälle

Die Sonne scheucht uns mal wieder aus dem Zelt und wir radeln los. Beim ersten Cafe halten wir an und wollen unsere Flaschen füllen, kein Problem. Wir bemerken, hier nicht zum ersten und letzten mal, dass viele schon morgens um 8 im Cafe sitzen und statt Kaffee lieber Schnaps und Bier trinken.

Auch das Müllbewusstsein lässt wie so oft zu wünschen übrig. Als wir uns einen Hügel hoch arbeiten holen wir einen Mann ein, der gegen 9 Uhr seine große Dose Bier gerade geleert hat, ohne zu zögern landet sie 1m vor uns im Gebüsch am Straßenrand. Während der ersten beiden Tage haben wir bemerkt, dass es schwierig ist den Leuten ein lächeln abzuringen, mal sehen ob es z.B. außerhalb der Republik Serbska anders wird? Die meisten Leute schauen immer recht mürrisch drein. Es geht weiter kurz über einen Hügel bevor eine lange tolle Abfahrt ansteht. Es sollen 500 Hm und 20 km sein. Tolle Abfahrt heißt, dass man nach 500 Hm keinen Millimeter Bremsgummi verloren und somit keine potentielle Energie in Wärmeenergie umwandeln musste, sondern abgesehen von den üblichen Verlusten alles in kinetische Energie umgesetzt werden konnte. Wieder einmal bemerke ich, dass der chinesische Tacho nur bis 60 km/h ausgelegt ist, danach kommt er mit dem Zählen nicht mehr klar und die Geschwindigkeit macht plötzlich Sprünge von 5 km/h. Nach einer kurzen Pause in CaplJina können wir nun auch sagen, dass die Bäckereien in Bosnien besser sind als in Montenegro und viel besser als in Albanien! Mit ausreichend Burek mit Hackfleisch und Spinatfüllung und sogar Körnerbrötchen machen wir uns auf den Weg zu den Kravice Wasserfällen. Da wir nicht außen herum die normale Zufahrtsstraße (5 km) fahren wollen kommt Barbara wieder mal ins Fluchen, da wir somit auf geschottertem Weg über den Berg fahren. Das natürlich um 12 Uhr und auf ca. 100 m über dem Meeresspiegel, gefroren haben wir also nicht. Barbara beklagt sich noch, das ist bestimmt wieder so ein Scheiß, lohnt sich nicht, war ja noch nirgends ausgeschrieben.

Als wir dann am offiziellen Parkplatz vorbeikommen sehen wir sofort, dass hier doch ganz schön was los sein muss. Wir sehen 4 große Busse und ca. 20 PKWs. Nach kurzem begutachten von oben radeln wir den Berg hinab zum See. Dort gibt es 3 Restaurants und reichlich Fläche, sodass wir erst mal die 4 Bussladungen suchen müssen. Das Wasser ist herrlich erfrischend und es ist einfach grandios direkt unter dem Wasserfall auf dem Rücken zu schwimmen und alles auf sich wirken zu lassen. Ab und zu kommt ein neuer Schwall Leute, doch alles in allem ist es für so einen tollen Platz noch völlig ok! Insgesamt herrscht Freibadstimmung, doch der typische Lärm eines solchen wird total von den Wasserfällen übertönt!
20150716_0703_IMGP8559_K-30


Uns ist aufgefallen, dass im Vergleich zu (Südost)-Asien die Leute hier Rücksicht nehmen wenn man Fotografieren möchte. Die Leute halten Abstand und laufen nicht einfach so ins Bild. Seit langem sehen wir auch wieder einmal Frauen im Chador, also total verschleiert. So recht passen sie nicht in dieses Bild hier, da doch alle in Badehose oder Bikini herumlaufen. Schon beim Ankommen gegen 13 Uhr haben wir beschlossen, falls möglich hier zu übernachten. Etwas abseits zu den Wasserfällen entdecken wir eine Wiese und schlagen sobald sich der Trubel gelegt hat unser Nachtlager auf. Viele Libellen haben sich außerdem rund um den See getummelt.

3 Gedanken zu „Kravice Wasserfälle

  1. Klaus

    Zu den religiösen Riten:
    Die Baptisten würden dort sicher gerne Ganzkörpertaufen veranstalten.
    Das wäre doch ein idealer Ort mit gut dazu passender Umgebung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert