Letzter Tag in Slowenien

Neuerdings kommen wir recht spät los. Oft ist es schon halb 9 oder 9 Uhr. Wir merken, dass die Sonnenkraft nach lässt. Es dauert länger als sonst, bis sie endlich über die Hügel kommt und es dauert ziemlich lange bis das Zelt trocken ist. Heute haben wir sogar in der Sonne gefrühstückt und noch nicht einmal geschwitzt. Normalerweise suchen wir uns schon morgens einen Schattenplatz. Wahrscheinlich müssen wir bald etwas an unserem morgendlichen Ritual ändern, sonst kommen wir in Zukunft erst um 10 Uhr los. Damit ihr uns glaubt was wir immer von den Schnecken erzählen:

Heute war es immerhin halb 9 als wir auf den Rädern saßen und gen Österreich radelten. Wir erreichten eine Stadt mit großem Kohlekraftwerk. Eigentlich nichts besonderes, doch das seltsame hier, die Wohnhäuser stehen direkt rings herum, so dass das Kraftwerk direkt ins Stadtbild integriert wird. Da stellt sich die Frage: was war als erstes da? Das Kraftwerk oder die Wohnhäuser? Idyllisches Wohnen, kann man das auf jeden Fall nicht nennen.

Wir folgen einem Radweg, dieser führt uns immer schön geradeaus und leicht bergab. Es ist ein super leichtes dahin rollen. Es macht richtig Spass! In Davograd bogen wir dann ab um nach Radelji zu gelangen. Wir folgten nach wie vor dem Radweg, dieser war zwar schön, aber nicht mehr flach. Während die Hauptstraße flach am Fluss entlang führte, brachte uns der Radweg mit seinen vielen Steigungen ganz schön ins Schwitzen. Wir benötigten viel länger als gedacht und erreichten erst um kurz vor 16 Uhr Radelji. Für ein Eis muss es aber noch reichen und so holten wir an einer Eisdiele hervorragendes Eis und vor allem viel 🙂 Eigentlich nur 2 Kugeln, doch die Portionen entsprachen eher drei!20150810_1543_IMGP9178_K-30 Halbwegs erholt machen wir uns an die weitere Strecke. In einem Radladen machen wir kurz Stopp und besorgen Sebastian einen neuen Fahrradhelm und Kilometerzähler. Beides hat in den vergangenen Wochen schwer gelitten und es war Zeit für einen vernünftigen Ersatz. Der Händler war so nett und gab uns sogar noch 15 % Rabatt.
Mit neuem Helm und neuem Tacho ging es dann an einen kleinen Berg. Wer radelt muss auch über den Radlpass. Allerdings fanden nur wir das passend. Denn Radler oder gar Radmotive waren keine zu sehen. Stattdessen befand sich auf der Passhöhe eine Kneipe und ein verfallener Grenzposten. Wir rollten nach Österreich hinab und befinden uns nun nach 15 Monaten, im ersten deutschsprachigen Land. Es war ein urkomisches Gefühl plötzlich alle Schilder lesen zu können. Plötzlich ergaben die vielen Buchstaben wieder einen Sinn. Wir konnten „Ferien auf dem Bauernhof“ „Bauplatz zu verkaufen“ und viele andere Dinge lesen. Es glich einer wahren Reizüberflutung. Als wir dann auch noch in der ersten Ortschaft anhielten und Benzin tankten und uns die Menschen auf deutsch ansprachen oder wir deren Gespräche verstanden und mithören konnten, kamen wir uns ganz sonderbar vor. Sonderbar fand uns auch der Tankwart. Er wollte wissen wie lange wir schon unterwegs sind und konnte es kaum glauben. Er schenkte uns das Benzin und obendrei noch zwei alte Brötchen. Dann machten wir uns auf die Suche nach einem Nachtplatz. Es war schon 18 Uhr und ich war hundemüde, doch ein Schlafplatz lies auf sich warten. Überall waren eingezäunte Felder und viele Häuser. Das kann doch nicht sein. Wir radelten und radelten, ließen Campingplätze links liegen, weil wir es ohne schaffen wollten doch um 19 Uhr war Schluss. Wir machten eine kurze Trinkpause und standen direkt vor zwei Schildern die auf Campingplätze hinwiesen. Ich konnte nicht mehr (hatten bis dahin auch schon 101 km) und wollte jetzt nicht noch eine Stunde weiter suchen. So ließen wir uns auf einem der Campingplätze nieder. Doch seither hängt der Haussegen schief. Sebastian ärgert es sehr, dass wir 8 Nächte lang wild zelten konnten und nun ein Tag vor Graz ein Campingplatz sein muss.

5 Gedanken zu „Letzter Tag in Slowenien

    1. Sebastian

      Wenn wir in deinem Schneckenparadies nächtigen müssen sags bitte JETZT gleich, dann sparen wir uns den kleinen Umweg! (500 km?) Wenn wir da sind ists zu spät und alles außer die Luxussweat wird nicht akzeptiert! 😛

      1. muh macht die Kuh

        ja Luxussweat Zelt mit eigem Plantschbecken vor der Tür und morgendlichem Alarmschrei von dem kleinen Terrorzwerg– Luxus genug??! Nacktschnecken gibt es ja aber die bevorzugen mein Basilikum nicht die Käselatschen vor eurem Zelt ;P

  1. Martin

    Hallo nochmal,
    seid Ihr sicher, dass Ihr an einem Kernkraftwerk vorbeigefahren seid? Wenn das rechte BIld mit der Hexe dazugehört, dann sieht das eher nach Kohle aus.
    Ich wünsche weiterhin gute Fahrt
    Martin

    1. Barbara Beitragsautor

      Hallo Martin, vielen Dank für den Hinweis! Natürlich handelte es sich hierbei nicht um ein Kernkraftwerk. Wieso mir das so über die Finger lief…keine Ahnung. Es wäre ja zu heftig gewesen wenn es wirklich ein Kernkraftwerk mitten im Wohnviertel gibt.

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