Mit dem Bus nach Hat Yai

Die Nacht war warm und stickig. Wir hatten das letzte noch freie Zimmer bekommen. Ein kleiner Raum, WC und Bad lag draußen auf dem Gang und das einzige Fenster ging auch hinaus auf den Gang. Dementsprechend war es sehr warm. Der Ventilator lief auf Hochtouren. Er brummte die ganze Nacht hindurch, zu später Stunde zog dann ein fauliger Geruch ins Zimmer hinein. Wir waren froh als die Nacht zu Ende war.

Wir hatten dem Besitzer am Abend zuvor extra gesagt, dass wir heute sehr früh zum Bus müssen. Er meinte dies sei kein Problem, da sie um halb 6 das Gästehaus öffnen. So standen wir kurz vor halb sechs unten und wollten unsere Räder beladen, doch siehe da, alle Türen waren verriegelt, so dass wir noch nicht einmal zu unseren Rädern konnten. Weit und breit war niemand zu sehen und zu hören. Mit jeder Minute wurden wir ungeduldiger. Hatten sie uns etwa doch vergessen? Irgendwann begannen wir „Hallo“ zu rufen und klopften an die abgesperrten Türen. Nichts tat sich. Wir standen in einem völlig chaotischen Flur und kamen weder raus noch an unsere Räder. Kurz nach halb 6 tauchte dann eine Frau auf. Sie öffnete alle Türen und wir sahen zu, dass wir schnell zum Bus kamen.
Dieses Mal war es ein etwas anderer Bus und der Fahrer (Sebastian kann sich nicht mehr erinnern ob es der Gleiche war wie gestern oder nicht) bestätigte uns, die Räder können mit. Sebastian soll bitte ein Ticket kaufen, dann können wir einladen. In Gedanken an die zwei schrulligen Weiber von gestern Abend, bestand Sebastian darauf, dass der Fahrer ihn zum Büro begleitete. So bekam er dann das Ticket ausgehändigt, die Räder kosteten genauso viel wie zwei Personen. Da haben sie unsere Situation mal wieder fein ausgenutzt. Doch wir zahlten, denn wir wollen zügig nach Malaysia kommen.
Mit etwas Verspätung begann die Busfahrt. Die Klimaanlage war auf volle Power eingestellt. Gott sei Dank hatte Sebastian seinen Schlafsack griffbereit, so konnten wir uns gemütlich darunter kuscheln und noch ein wenig schlafen. Nach 9 Stunden Fahrt erreichten wir dann endlich Hat Yai. Wir erledigten noch ein paar Einkäufe, gönnten uns seit langem mal wieder einen Eiskaffee aus der Tüte und aßen Roti (→ vergleichbar mit Crêpe, nur süßer und fettiger. „same same, but different“ würde der Thailänder jetzt sagen 🙂 )
Den Bauch voller guter Sachen ging es dann los. Auf kleinen Landsträßchen radelten wir noch ein paar Kilometer in Richtung Grenze. Unser Nachtlager schlugen wir heute in einem Kautschukwald auf. Wir installierten nur das Mückennetz. Am Himmel sehen wir Wetterleuchten. Hoffentlich bleibt es dabei und wir werden nicht von einem Gewitter überrascht.

Einen Punkt muss ich jetzt einfach mal erwähnen. Er wird immer tot geschwiegen, doch jeder weiß, das Frau allmonatlich ihre Regel bekommt. Egal wo sie ist und was sie macht, ob der Zeitpunkt passend ist oder nicht, auf die rote Brühe ist doch eigentlich immer Verlass. Normalerweise wird sie kommen, manchmal früher, manchmal später. So bleibe auch ich auf der Reise nicht davon verschont.
Jetzt hatten wir 19 Tage Urlaub, ich hatte zu jeder Zeit beste Sanitäranlagen zur Hand und ich ging davon aus, dass es mich auf der Insel erwischen wird. Die Regelblutung war schon 10 Tage über der Zeit und sie setzte immer noch nicht ein. Komisch, was ist denn da los?
Heute in der Mittagspause waren auch keine Anzeichen sichtbar. Wir stiegen in Hat Yai aus und ich ging auf die Toilette und was sehe ich da? Die Regel hat eingesetzt. Sag mal, will die Natur mich verarschen? Jetzt war doch auf der Insel die beste Zeit dafür. Eigentlich wäre ich da auch wieder mal fällig gewesen. Aber nein, Mutter Natur wartet ab, bis ich wieder auf dem Rad sitze, und zwar auf die Stunde genau. Es ist doch wie verhext.

2 Gedanken zu „Mit dem Bus nach Hat Yai

    1. Sebastian

      Auffangmaterial ist kein Problem, doch die Stopfen sind eher selten und sehr teuer! Hier hat jedoch der Vorrat bislang gereicht und in Istanbul gibts Nachschub. 😉

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