Tschüss Singapur

Wir radeln nochmals durch den Westen Singapurs und verabschieden uns dann von diesem Inselstaat. Es war eine schöne Woche dort. Wir sind sehr froh bis dort hin gefahren zu sein obwohl uns ja in der Regel große Weltmetropolen nicht so zusagen.

Wir erreichen am Nachmittag Johor Bahru. Die Einreise war problemlos und schnell. Keine Staus und keine Probleme mit meinem Pass. Wir radeln in die Innenstadt und wollen dort erst einmal Pause machen. Wir sind entsetzt, es ist der wahre Kulturschock. Schon beim ersten Besuch von Johor Bahru, meinte ich zu Sebastian, dass ich hier die Menschen sehr komische finde. Ein paar kuriose Gestalten trieben sich dort in den Gassen herum. Nun, beim zweiten Mal, empfanden wir es noch als viel schlimmer. Es erweckte den Eindruck, dass alles was nicht in das Stadtbild von Singapur passt, hier auf malaysischer Seite in Johor Bahru existiert. Dazu zählen: Armut, Drogen, Prostitution und Schmutz. Es ist ein absolut unschöner Anblick und macht irgendwie nachdenklich. In Singapur tummeln sich Menschen aus aller Herren Länder in Anzug, Kleidern und feinen Schuhen, sie treffen sich nach der Arbeit in luxuriösen Lokalen und schlürfen genüsslich am Sektglas oder trinken einen teuren Singapur Sling. In ihrer Freizeit gehen sie joggen, Fahrrad fahren, golfen oder helfen ihren lieben Vierbeinern bei der Ausscheidung, in dem sie ihnen im Anschluss den Hintern mit Feuchttüchern abwischen. KEIN Witz! Im Park haben wir dies öfter gesehen. Passanten helfen ihren Hunden beim Kacken. Keine 2 km entfernt, auf dem Festland, sitzen Asiaten in schmuddeligen Straßenlokalen, begießen ihren Frust und Ärger mit Bier oder Schnaps, sitzen am Straßenrand und betteln und zwischen ihren Füßen streunen kranke Kätzchen oder Hunde umher. Es ist seltsam und um uns das irgendwie begreiflich zu machen, weshalb das so ist, beschließen wir einfach: Singapur nimmt alle Westler sofort und gerne auf, Asiaten hingegen müssen einen Eignungstest bestehen. Wer dann nicht ins Raster passt muss draußen bleiben. Nur mit solch einem Gedanken können wir diese unterschiedlichen Bilder verarbeiten und hin nehmen. Ob es in der Realität wirklich so ist, wissen wir natürlich nicht.
Nachdem wir uns gestärkt hatten, statteten wir einem Obsthändler einen Besuch ab. Nicht weil wir Obst kaufen wollten, in erster Linie wollten wir seine Waage nutzen. Seit einigen Tagen beschäftigt uns nämlich die Frage, ob wir das Gewichtslimit der Fluggesellschaft einhalten oder ob wir Übergepäck haben. Der Händler hat seinen Spass dabei, in malayisch kommentiert er jede Tasche die wir auf seine Waage stellen und posaunt das Gewicht heraus, damit alle umstehenden Passanten wissen was los ist. Gleichzeitig ist er absolut fasziniert von uns und kann es gar nicht fassen, dass man so viel Gewicht mit sich herum fahren kann. Wir können es auch nicht fassen, denn wir haben tatsächlich Übergewicht. Um genau zu sein 9 kg zu viel! Da wir ein paar Souveniere haben und in den letzten Tagen fleißig Stoffe für eine Freundin eingekauft hatten, steht sofort fest: Ein Paket muss geschnürt werden. Für die, die es interessiert: Sebastian fährt aktuell 38 kg Gepäck spazieren und ich 27 kg. Kaum zu glauben, dass dies zu Beginn unserer Reise noch viel mehr war.
Nachdem nun die Gewichtsfrage geklärt ist, machen wir uns auf den Weg zum Busbahnhof. Dort besorgen wir uns ein Ticket für den Nachtbus nach Kuala Lumpur. Um 23 Uhr geht es los, so drücken wir uns bis dahin in den unzähligen Lokalen umher. Um kurz nach 23 Uhr beginnt die Fahrt und wir fallen hundemüde in die Sitze.

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