Was für ein Tag…

Gestern Abend waren wir noch lange wach gelegen. Normalerweise gehen wir um halb 8 schlafen, doch gestern war es bestimmt halb 10. Warum? Es gab einiges über die weitere Route zu sprechen.
Seit dem wir in Thailand sind, fühlen wir uns richtig wohl. Es fällt uns schwer zu sagen warum, wir wissen es selbst nicht so recht. Die Landschaft ist nach wie vor wenig atemberaubend und die Temperaturen könnten ruhig etwas niedriger sein. Trotzdem gefällt es uns hier. Wir genießen es, einfach so dahin radeln zu können, die Nachtplatz-Suche ist recht einfach, die Leute sind freundlich, man sieht viele westliche Auswanderer aber keine westlichen Touristen und wir fühlen uns gleich berechtigt wenn wir einkaufen gehen. Kein ständiges Verhandeln etc.
Eigentlich war unser Plan in Mukdaham über die Grenze zu fahren und nochmals nach Laos einzureisen. Dort wollten wir dann einen kleinen Abstecher in die Berge machen, zu Wasserfällen und Kaffeeplantagen, von dort dann wieder zurück ins Flachland und die 4000 Inseln besichtigen. Doch irgendwie reizt uns das gar nicht mehr. Wenn wir an Laos zurück denken haben wir viel Wald in Erinnerung, sowie Berge und nicht zu vergessen gaaaaaanz gaaaaaaaanz viele Touristen. Es war schön sich das mal anzusehen, doch irgendwie war es laaaaaaangweilig! Brauchen wir das noch einmal?? War da etwas dabei wo wir sagen müssen: „JA, da müssen wir definitiv noch einmal hin!“?? Die Einreise nach Laos würde für uns zusammen nochmals 44 Euro kosten und wir kamen zu dem Entschluss: „Das ist es uns nicht mehr wert!“ Die Abschnitte die wir noch besuchen wollten, sind laut Reiseberichten von anderen, ebenso touristisch ausgetrampelt wie die bisherigen die wir kennen gelernt hatten und darauf haben wir keine Lust mehr. Die abgeschiedenen Landesteile sind nur über sehr schlechte Staubpisten zu erreichen und ich befürchte, da wird mein Knie nicht mit machen. Somit haben wir gestern Abend, nach einem ausführlichen „Pro und Contra“, beschlossen: „Tschüss Laos, Hallo Thailand“ Wir werden nun weiter Richtung Süden radeln um dann süd-westlich von Ubon Rathatani nach Kambodscha einzureisen.

Nach einer recht kurzen und vor allem sehr warmen Nacht stehen wir um halb 7 auf, packen ein und radeln los.20150107_0643_P1050011_TZ10
Um 7 Uhr ist hier in Thailand die Zeit wo sich Jung und Alt auf den Weg zur Arbeit macht. In den Bushaltestellen sammeln sich die Schüler, Mamis und Papis bringen ihre Sprösslinge, auf dem Motorroller oder im dicken Pick-up, in den Kindergarten oder in die Schule, manche (jedoch immer noch viel zu wenige!) radeln zur Schule oder in die Arbeit…es ist ein geschäftiges Treiben. Wir sind nicht lange unterwegs, da sehen wir ein beschauliches Plätzchen am Mekong. Dort machen wir Rast und frühstücken. Unser Blick geht hinüber an das andere Ufer, nach Laos. War unser Entschluss von gestern Abend zu voreilig? Wieder greifen wir das Thema Laos auf, doch dieses Land kann uns momentan nicht so recht überzeugen. So bleiben wir dabei: „Laos adeee“ und tauschen in der nächsten Bank unsere letzten Laotischen Kip in Thailändische Baht um. Im Anschluss daran radeln wir in die Innenstadt von That Phanom und besichtigen einen Tempel, hier soll ein Schlüsselbein von Buddha liegen. Für die Erhaltung der Tempelanlage kann man Geld spenden. Hierzu trägt man sich in ein Buch ein, dann wir das Geld an einem „Bäumchen“ fest gemacht und ein Mann spricht lauthals ins Mikrofon wer welche Summe gespendet hat. Neben ihm sitzt ein Franzose, wir kommen ins Gespräch, er berichtet uns, dass diese Tempelanlage zu bestimmten Feierlichkeiten oder thailändisch Urlaubszeiten so überrannt wird, dass man kaum einen Schritt tun kann. Kaum vorstellbar. Er erzählt uns, dieser Ort ist in ganz Thailand eine sehr bekannte Pilgerstätte. Nachdem wir genug gesehen haben machen wir es uns, auf einem angrenzenden Markt, im Schatten gemütlich. Zeit für Siesta.


Seit langem ziehen wieder mal erste Wolken am Himmel auf.
Gegen 15 Uhr radeln wir dann wieder weiter, raus aus der Stadt, vorbei an kleinen Villen. Da die Norweger ja gerne ihre Flaggen hissen sehen wir auch hier eine, die zweite seit dem wir in Thailand sind. Wie viele deutsche Flaggen wir wohl sehen würden, wenn jeder deutsche Auswanderer eine vor sein Haus hängt?
Wir folgen einem kleinen Landsträßchen, immer in Nähe des Mekong. Wie so oft, kommen wir an einer kleinen Ferienanlage vorbei. Sie liegt mitten im Wald, weit und breit ist kein anderes Haus zu sehen. Dieses Mal hält Sebastian an und meint: „Komm, lass uns das mal ansehen. Ich will wissen wie es da aussieht und was es kostet!“ Häää?? Was ist denn jetzt los?? Sonst werde ich nur schief von ihm angeguckt wenn ich auch nur eine Sekunde zu lange mit einer hübschen Unterkunft liebäugel und jetzt will er sich einfach mal so was ansehen?? Naja, heute ist eh so ein Trödeltag, dann gehen wir nun mal da rein. Da niemand zu sehen ist, stapft Sebastian kurzerhand in das Haupthaus und ist verschwunden. Ich stehe im Hof bei den Rädern und warte. Nach gefühlten 20 Minuten kehrt er wieder, mitsamt einer jungen Dame, zurück. Er strahlt: „Barbara, hier ist es schon schön!“ Zur Besitzerin sagt er, dass er mir mal das Gelände zeigen wolle und so führt er mich dort hin wo er soeben noch war. Ein kleiner Pfad führt zwischen hübschen Bungalows hindurch und dann stehen wir direkt vor dem Mekong. Ein toller Ausblick! Ein Blick in die Bungalows und wir sind uns einig: Hier wollen wir bleiben. Selbst Sebastian, der Finanzmann! Ist ganz überwältigt und so quartieren wir uns für zwei Nächte hier ein. Ich kann es noch gar nicht fassen, frage mich immer wieder ob Sebastian Fieber hat 😀 Denn eigentlich bin immer ich diejenige die dazu drängt mal wieder eine Unterkunft aufzusuchen.
Am Abend kommt ein starker Wind mit sturmartigen Böen auf. Ich bin froh, jetzt nicht im Zelt liegen zu müssen. Wäre wohl eine ungemütliche Nacht geworden.

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