Fahrradregion Gardasee

Eigentlich hieß es, heute soll der schlechteste Tag hier in der Region Trentino sein, doch so sieht es am Morgen gar nicht aus. So viel blauen Himmel auf einmal hatten wir in den letzten 2 Tagen überhaupt nicht gesehen. Wir folgen weiter dem Radelweg und gelangen an den Garadsee, es ist ziemlich heiß dort, die Kaltfront scheint also noch nicht angekommen zu sein.

Landschaftlich ist es am nördlichsten Zipfel des Sees ganz toll, doch sehr überlaufen ist es obendrein. In einer Parkanlage machen wir Mittagspause und beobachten das bunte Treiben. Ganz schön was los.


Wir setzen die Fahrt fort und brechen wieder in die Berge auf. Wir wollen zum Lago di Ledro. Auf unserer Karte ist eine Landstraße verzeichnet. Dieser folgen wir und stehen nach ca. 3 km vor einem Tunnel. Dieser ist 4 km lang, geht bergauf und ist für Radfahrer gesperrt. Na super, was nun? Wäre es im Tunnel bergab gegangen, dann wären wir einfach kurz hindurch gesaust. Die Tatsache, dass es aber bergauf ging und jede Menge Verkehr herrschte, schreckte uns ab. Wir fragten einen Radler ob er wisse wo wir nun hin müssen. Er wusste es und schickte uns wieder runter zum Gardasee. Dort müssen wir den Einstieg in eine Mountainbike Strecke finden. Diese würde uns dann über eine alte, ehemalige Straße hoch zum See führen. Den Einstieg fanden wir gleich und ich war wenig begeistert über den Zustand des Weges. Ein Mountainbike-Weg eben, Schotter und dicke Steine, vergleichbar mit den Hauptstraßen in Albanien. Allerdings mit dem Unterschied, dass hier jede Menge Radler teils waghalsig den Berg hinunter rasen, dazwischen befinden sich Fußgänger und in umgekehrte Richtung quälen sich wenig bis stark konditionierte Radler die Piste hinauf.
Wir wagen uns, es hilft ja alles nichts, und mischen uns unter das verrückte Volk. Manche blicken uns entsetzt an, andere wiederum feuern uns an, ein dritter bleibt schockiert stehen. Tja, es sieht wohl ein wenig ulkig aus, wie wir da mit unseren seltsamen Rädern und dem vielen Gepäck die schmale Piste hoch strampeln. Doch wir meistern unsere Sache ganz gut und hängen den ein oder anderen Radler/in ab. Während wir mühsam bergauf schnaufen und immer in „hab acht-Stellung“ sind, falls sich wieder ein todesmutiger Biker den Weg herab stürzt, holen uns zwei junge Männer ein. Wie sich heraus stellt sind sie auch „Reise-Radler“. Heute allerdings nur für ein kurzes Wochenende am Gardasee und somit ohne Gepäck. Wir radeln ein ganzes Stück gemeinsam ehe sich dann wieder unsere Wege trennen.
Irgendwann haben wir dann wieder Asphalt unter den Rädern, doch es geht nach wie vor steil bergauf. An zwei Stellen sehen wir Schilder auf denen geschrieben steht, dass man sein Rad tragen soll. Na geht’s noch? Ich trage doch nicht mein Rad bergauf? Oder kommen da etwa Treppen? Nein, nichts dergleichen, die Steigung beträgt lediglich 20%! Eine Mountainbikerin steht oben am Weg und lässt uns in aller Ruhe hoch schnaufen. Sie applaudiert uns und sagt: „Hut ab! Es gibt Radler ohne Gepäck die hier ihr Rad schieben!“ Mit stolz geschwellter Brust nehmen wir uns den nächsten 20% an. Ist doch alles kein Problem. Man muss nur genügend Traubenzucker essen 🙂 Und zwar den Richtigen! Auf dem geschrieben steht: „Climb the highest mountain“ Dann klappt das schon 🙂 Doch ehrlich gesagt, als wir oben am See ankommen spüren wir unsere Beine gewaltig. Es war aber auch wahnsinnig steil.

Wir ruhen uns von den Strapazen aus und radeln dann um den See herum um auf der anderen Seite wieder in die Bergwelt abzubiegen. Ehe das Tal enger wird, finden wir ein kleines Plätzchen am Wegesrand. Es ist schon spät und so sehen wir zu, dass das Zelt steht und wir schnell hinein huschen können.

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