Ab aufs Hochtor

Um halb 9 sind wir bereit für den Berg. Einige Rennradler sind schon in aller früh gestartet. Im Laufe des Tages wird es bestimmt ganz schön voll werden. Von Anfang an geht es knackig voran. Schnell kommen wir immer höher hinauf und mit jedem Meter wird die Aussicht schöner und schöner. Der Verkehr nimmt zu, Pkws , Reisebusse, Motorräder und Radler. Doch alle haben sie eine angemessen Geschwindigkeit so dass es nicht sehr stört. Viele Radler sind mittlerweile mit E-Bikes unterwegs.


Das scheint sehr im Trend zu sein. Jung und alt fährt neuerdings mit dem Motor durch die Welt. Nur wir nicht, wir strampeln uns langsam nach oben, das Gepäck macht sich deutlich bemerkbar. Doch auch wir werden mehrmals gefragt ob wir einen Motor hätten. Die Leute können sich das anders gar nicht vorstellen. „Nein, unsere Räder haben keinen Motor. Der Motor sitzt in unseren Beinen und im Kopf!“


Um 12 Uhr erreichen wir die erste Passhöhe, dort machen wir Mittagspause ehe es dann fieserweise nochmal 170 Hm bergab geht und wir erneut 300 Höhenmeter bewältigen müssen um den eigentlichen Pass, das Hochtor zu erreichen. Das Wetter ist super und wir haben einen tol20150831_1353_P1080845_TZ10len Blick auf die umliegenden Berge, wir sehen sogar den Dachstein wieder und natürlich den Großglockner. Am Hochtor machen wir noch einmal Pause. Das haben wir uns verdient nach 3,5 Stunden nur bergauf strampeln. Sebastian gönnt sich einen Kaiserschmarn und ich esse Eis.  Bei 19 Grad liegen die Touristen in der Sonne und bräunen sich. Eine lange Abfahrt wartet auf uns. Es gibt noch eine Stichstraße, die direkt an den Großglockner, den höchsten Berg Österreichs führt, doch hierzu müssten wir noch weitere Höhen- und Kilometer bewältigen was uns zu viel für den heutigen Tag ist und so rollen wir hinab nach Heiligenblut.


Direkt am Ortseingang hat Sebastian dann einen Platten. Bei der Abfahrt sind die Räder so heiß geworden, trotz 3 kurzer Pausen!, sodass der Schlauch riss. Der Riss war gleich gefunden und nicht ganz so groß so flickten wir das Ding und setzten die Fahrt fort. Im Tal angekommen sollte es dann erstmal flach an einem Fluss entlang gehen, ehe es dann 20 km vor Lienz nochmal einen Anstieg gab. Doch im Tal herrschte solch ein starker Gegenwind, so dass wir nur mühsam voran kamen. Im Dorf vor dem letzten großen Anstieg machten wir wieder Pause. Wir waren fix und alle und am liebsten hätten wir uns mitten auf dem Dorfplatz zum Schlafen gelegt, doch es half alles nichts. 300 Höhenmeter müssen wir noch bewältigen ehe es dann bergab nach Lienz geht. Diese Höhenmeter strengten richtig an, nur schleppend kamen wir voran. Oben angekommen kamen wir in ein kleines Dörfchen. In einem Garten entdeckte Sebastian eine Frau und bat sie um Wasser. Wir fragten ob sie eine Wiese wüsste wo wir schlafen könnten. Sie bot uns ihre eigene hinter ihrem Haus an sowie einen Kilometer weiter, da hätten wir einen schönen Blick auf die Berge. Wir entschieden uns für letzteres, bedankten uns und radelten dort hin. Der Ausblick war wirklich schön und so ließen wir uns dort nieder und huschten als bald ins Zelt. Was für ein anstrengender Tag. Wir sind gespannt was uns morgen unsere Muskeln und Gelenke melden.

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